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Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich

Titel: Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich
Autoren: Meg Cabot
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entgegnete ich. »Sondern im Gegenteil total
beschissen. Du hast es vermasselt. Und weißt du warum?«
    Ich sah, wie er die Augen hinter den Brillengläsern zu Schlitzen verengte.
    »So langsam beginne ich zu verstehen«, sagte er.
    »Weil du ein paar Leute fast umgebracht hast, an denen mir was liegt.« Ich schluckte. Ein dicker, schmerzhafter Kloß schnürte mir die Kehle zu. »Und deswegen ist die Sache jetzt endgültig zu Ende, Michael. Und zwar hier und sofort.«
    Er starrte mich nur weiterhin aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Oh ja«, sagte er mit unverändert tonloser Stimme. »Es wird ein Ende haben. Glaub mir.«
    Ich wusste, worauf er hinauswollte. Wäre der Kloß in meinem Hals nicht gewesen, ich hätte regelrecht laut aufgelacht.
    »Michael«, sagte ich. »Versuch’s erst gar nicht. Du hast keine Ahnung, mit wem du dich da anlegst.«
    »Nein«, sagte er leise. »Anscheinend hab ich dich wirklich falsch eingeschätzt. Ich dachte, du wärst anders. Ich dachte, du wärst der einzige Mensch an der Schule, der mich verstehen könnte. Aber jetzt ist mir klar geworden, dass du genauso bist wie alle anderen.«
    »Du weißt nicht, wie sehr ich mir wünsche, ich wäre so wie alle anderen«, erwiderte ich.
    »Tut mir leid, Suze.« Michael löste seinen Gurt. »Ich dachte wirklich, wir beide könnten … na ja, zumindest Freunde sein. Aber mittlerweile drängt sich mir
der Eindruck auf, dass du das verurteilst, was ich getan habe. Auch wenn niemand - kein Mensch - diese Leute je vermissen wird. Die haben wirklich nur unnötig Atemluft verbraucht, Suze. Sie hatten nichts Bedeutsames zum Leben beizutragen. Ich meine, guck dir Brad doch an. Wäre es wirklich so eine Tragödie, wenn er einfach aufhören würde zu existieren?«
    »Ja«, sagte ich. »Für seinen Vater wäre es eine Tragödie.«
    Michael zuckte mit den Schultern. »Mag sein. Aber ich finde trotzdem, dass die Welt ohne die ganzen Josh Saunders und Brad Ackermans besser dran wäre.« Er lächelte mich an, aber es lag keine Wärme in dem Lächeln. »Du bist offenbar anderer Meinung. Für mich klingt es sogar so, als würdest du versuchen wollen, mich aufzuhalten. Und das kann ich beim besten Willen nicht zulassen.«
    »Und, was hast du vor?« Ich funkelte ihn an. »Willst du mich auch umbringen?«
    »Gern tue ich das nicht«, antwortete er. »Das kannst du mir glauben.«
    Dann ließ er seine Fingerknöchel knacken. Was ich ziemlich gruselig fand. Ich meine, wenn jemand direkt vor jemand anders mit den Fingerknöcheln knackt, ist das sowieso immer gruselig, aber in dem Fall fand ich es besonders gruselig, weil es meine Aufmerksamkeit darauf lenkte, dass Michael sehr große Hände hatte. Wie ich vom Strandausflug seinerzeit wusste, hatte er ja auch sehr muskulöse, sehnige Arme. Nicht dass ich
ein zartes Pflänzchen gewesen wäre, aber riesige Hände, die an so muskulösen Armen dranhingen, konnten nun mal jedem Mädchen ziemlich großen Schaden zufügen.
    »Aber du lässt mir ja keine Wahl«, fuhr Michael fort.
    Na klar doch. Das Opfer ist immer selber schuld, nicht wahr?
    Ich wusste nicht mal, ob ich das laut gesagt oder nur gedacht hatte. Aber im nächsten Moment rutschte mir raus: »Das wäre jetzt der perfekte Moment für einen Auftritt von Josh und seinen Freunden« - und schon standen Josh Saunders, Carrie Whitman, Mark Pulsford und Felicia Bruce direkt vor meinem Autofenster auf dem kiesbedeckten Parkplatz.
    Erst blinzelten sie mich nur reglos an, als wüssten sie nicht, was los war. Dann sahen sie an mir vorbei zu dem Jungen, der am Steuer saß.
    Und dann brach die Hölle los.

KAPITEL 18
    H atte ich genau das die ganze Zeit vorgehabt?
    Keine Ahnung. Klar hatte es in Hatschis Zimmer einen Augenblick gegeben, in dem mich glühender Zorn gepackt hatte. Und es war nicht wirklich das Fahrrad, sondern genau dieser Zorn, der mich ins Tal befördert und dazu gebracht hatte, den Vierteldollar in das Münztelefon einzuwerfen und Michael anzurufen.
    Ein Teil der Wut war allerdings schon verraucht, als ich Michaels Mutter am Ohr gehabt hatte. Ja, Michael Meducci war ein Mörder. Ja, er hatte versucht, mich und ein paar Menschen, die ich gern hatte, umzubringen.
    Aber er hatte auch eine Mutter. Eine Mutter, die ihn so liebte, dass sie ganz aus dem Häuschen war, weil ihn ein Mädchen sprechen wollte, vielleicht zum allerersten Mal in seinem Leben.
    Trotzdem war ich zu ihm ins Auto gestiegen und hatte ihn gebeten, zum Aussichtspunkt zu fahren - obwohl ich wusste,
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