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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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der Regierung Spaniens geleitet, hatte sich nicht nur zum Ziel gesetzt, die Ureinwohner Amerikas zum Christentum zu bekehren, sondern auch, sie zu erfolgreichen Händlern im Sinne der Spanier auszubilden. Ursprünglich diente das Missionshaus …«
    »Im achtzehnten Jahrhundert?«, wiederholte ich und beugte mich nach vorn. Ich war zwischen Hatschi und Schlafmütz eingekeilt, dessen Kopf sich immer weiter geneigt hatte, bis er schließlich auf meiner Schulter ruhte, sodass ich schon am Geruch erkennen konnte, welches Shampoo er benutzte. Also, darüber, wie viel Platz Jungs beanspruchen, hatte Gina keinen Ton gesagt, vor allem wenn sie einsachtzig groß und satte achtzig Kilos schwer sind. »Im achtzehnten Jahrhundert?«
    Meine Mutter muss die Panik in meiner Stimme rausgehört haben, denn sie drehte sich zu mir um und sagte beruhigend: »Komm schon, Suze, darüber haben wir doch gesprochen. Ich hab dir schon gesagt, dass die Robert-Louis-Stevenson-Schule eine einjährige Wartezeit hat, die Sacred-Heart-Schule schied aus, weil du nicht auf eine reine Mädchenschule wolltest, und über die staatlichen Schulen in der Gegend hat Andy üble Geschichten gehört, von Drogen und brutalen Gangs und so weiter …«
    »Im achtzehnten Jahrhundert?« Mein Herz wummerte, als wäre ich gerannt. »Dann ist das Ding ja fast dreihundert Jahre alt !«
    »Ja und?« Wir fuhren jetzt durch Carmel-by-the-Sea, vorbei an lauter malerischen, teilweise sogar reetgedeckten Häuschen, gemütlichen kleinen Restaurants und schicken Kunstgalerien. Andy musste langsam und vorsichtig fahren, da die Stadt nur so von Autos aus anderen Bundesstaaten wimmelte und über keine Ampeln verfügte, worauf man hier aus irgendeinem unerfindlichen Grund stolz zu sein schien. »Was ist denn so schlimm daran, dass die Schule aus dem achtzehnten Jahrhundert ist?«
    »Suzie hat für alte Gebäude nicht viel übrig«, sagte meine Mutter ohne irgendeinen nennenswerten Tonfall in der Stimme – ich nenne das ihre Schlechte-Nachrichten-Stimme, die, mit der sie im Fernsehen über Flugzeugabstürze und ermordete Kinder berichtet.
    »Oh«, sagte Andy. »Dann wird ihr unser Haus wohl auch nicht gefallen.«
    Ich krallte mich an seiner Kopfstütze fest. »Wieso?«, fragte ich schrill. »Wieso wird mir das Haus nicht gefallen?«
    Ich bekam die Antwort, sobald wir in die Einfahrt bogen. Das Haus war riesengroß und unheimlich hübsch, mit viktorianischen Türmchen und Ausguck-Balkönchen auf dem Dach – das ganze Programm eben. Mom hatte es blau, weiß und cremefarben streichen lassen und um das Haus herum wuchsen große, schattenspendende Kiefern und ausladende, blühende Sträucher. Mit seinen drei Stockwerken und der Vollholzbauweise hob es sich wohltuend von den grauenhaften Glas-undStahl-Ungetümen oder Terrakottahäusern der Nachbarn ab. Das schönste, geschmackvollste Haus weit und breit.
    Und ich wollte keinen Fuß da reinsetzen.
    Als ich zugestimmt hatte, mit Mom nach Kalifornien zu ziehen, hatte ich gewusst, dass da eine Menge Veränderungen auf mich zukommen würden. Artischocken am Straßenrand, Zitronenhaine, das Meer … das war ja alles okay. Die größte Umstellung würde sein, meine Mutter mit anderen teilen zu müssen. Seit mein Vater zehn Jahre zuvor gestorben war, hatten wir immer zu zweit gelebt, und das war gar nicht so übel gewesen. Wenn Andy meine Mutter nicht so unübersehbar glücklich gemacht hätte, hätte ich wohl sicher mein Veto eingelegt und mich mit aller Kraft gegen den ganzen Umzug gestemmt.
    Aber Andy und meine Mutter … Man brauchte sie nur anzusehen, damit einem klar wurde, dass sie total verrückt waren nacheinander. Was für eine miese Tochter wäre ich gewesen, wenn ich mich ihrem Glück in den Weg gestellt hätte? Also hatte ich Andy akzeptiert und seine drei Söhne gleich mit, und dann akzeptierte ich auch die Tatsache, dass ich alles, was ich kannte und liebte – meine beste Freundin, meine Großmutter, Bagels, SoHo … –, aufgeben musste, um meiner Mutter zu dem Glück zu verhelfen, das sie verdiente.
    Aber ich hatte dabei nicht bedacht, dass ich dafür zum ersten Mal in meinem Leben in einem Haus würde leben müssen.
    Und es war nicht einfach nur so ein Haus, wie mir Andy stolz erklärte, während er meine Koffer aus dem Auto hob und sie seinen Söhnen in die Arme wuchtete - nein, es stammte aus dem neunzehnten Jahrhundert und war ursprünglich eine Pension gewesen. Im Jahre 1849 erbaut, war es in seinen frühen Tagen
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