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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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was das war.
    Hier war's nämlich richtig sonnig.
    Und zwar nicht nur sonnig, sondern gleißend hell, so grell und farbenfroh, dass einem die Augen davon wehtaten. Klar hatte ich auch irgendwo eine Sonnenbrille, aber da wir in New York keine fünf Grad über null und Schneeregen gehabt hatten, hatte ich nicht dran gedacht, sie irgendwohin zu packen, wo ich leicht drankam. Als meine Mutter mir gesagt hatte, dass wir umziehen würden – sie und Andy hatten entschieden, so wäre es am besten, da sie mit nur einem Kind und einem Job als Nachrichtenkorrespondentin leichter umziehen konnte als Andy mit seinen drei Söhnen und seiner eigenen Werkstatt –, hatte sie mir versichert, ich würde Nordkalifornien lieben. »Da sind diese ganzen Filme mit Goldie Hawn und Chevy Chase und so gedreht worden!«
    Ich mag Goldie Hawn und ich mag Chevy Chase, aber dass sie jemals einen Film zusammen gemacht haben sollen, war mir neu.
    »Und die ganzen Erzählungen von John Steinbeck spielen hier«, sagte Mom. »›Das rote Pony‹ zum Beispiel.«
    Das beeindruckte mich auch nicht besonders. Ich konnte mich nur noch erinnern, dass in »Das rote Pony« keine Mädchen vorkamen, dafür aber jede Menge Hügel. Und als ich da so auf dem Parkplatz stand und gegen die Sonne blinzelte, sah ich, dass der San José International Airport wirklich von vielen Hügeln umgeben war. Das Gras darauf war bräunlich und trocken.
    Aber auf den Hügeln standen auch Bäume – Bäume, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Oben mit so einer zerquetschten Krone, als hätte ein Riese seine Faust aus dem Himmel herabsausen lassen und ihnen einen Dämpfer verpasst. Später erfuhr ich, dass es Zypressen waren.
    Und rund um den Parkplatz wucherten überall dichte Büsche mit riesigen roten Blüten, offenbar von einem Bewässerungssystem gespeist, und zwar mit Vorliebe am Fuß der unglaublich hohen, überraschend dicken Palmen. Hibiskus, fand ich später durch Nachschlagen raus. Und die seltsamen Käfer, die mit einem durchdrin genden Drrrrrr über den Blüten schwebten, waren über haupt keine Käfer, sondern Kolibris.
    »Ach, die gibt's hier überall«, sagte Mom, als ich sie darauf ansprach. »Wir haben zu Hause Futterhäuschen für sie in den Garten gehängt. Du kannst dir gern auch eins vors Fenster hängen, wenn du magst.«
    Kolibris, die bis ans Fenster kamen? Die einzigen Vögel, die sich in Brooklyn in die Nähe meines Fensters gewagt hatten, waren Tauben gewesen. Bei denen hatte Mom mich nie zum Füttern ermutigt.
    Meine Freude über die Kolibris endete jäh, als Hatschi plötzlich verkündete: »Ich fahre«, und auf den Fahrersitz des riesenhaften Wagens zusteuerte, dem wir uns gerade näherten.
    »Nein, ich fahre«, hielt Andy dagegen.
    »Komm schon, Dad«, maulte Hatschi. »Wie soll ich die Führerscheinprüfung je bestehen, wenn du mich nie fahren lässt?«
    »Du kannst mit dem Rambler üben«, sagte Andy, schloss den Landrover hinten auf und hievte mein Gepäck rein. »Du übrigens auch, Suze.«
    »Was – ich übrigens auch?«, fragte ich verdattert.
    »Du kannst den Rambler nehmen, um Fahren zu lernen.« Er wedelte mir lächelnd mit dem Zeigefinger vor der Nase herum. »Aber nur wenn jemand mit einem gültigen Führerschein auf dem Beifahrersitz sitzt.«
    Ich blinzelte ihn an. »Ich kann aber überhaupt nicht fahren.«
    Hatschi stieß sein wieherndes Lachen aus. »Du kannst nicht fahren?« Er rammte Schlafmütz, der mit dem Gesicht in der Sonne am Wagen lehnte, den Ellbogen in die Seite. »Hey, Jake, die kann nicht Auto fahren!«
    »Viele New Yorker besitzen keinen Führerschein, Brad«, sagte Schweinchen Schlau. »Falls du es noch nicht wissen solltest – New York City verfügt über das größte öffentliche Nahverkehrsnetz Nordamerikas, das einen viertausend Quadratmeilen großen Radius umfasst, von New York über Long Island bis nach Connecticut, und damit den Bedarf der dreizehn Komma zwei Millionen Menschen umfassenden Bevölkerung abdeckt. Die gigantische U-Bahn-, Bus- und Zugflotte wird jedes Jahr von eins Komma sieben Milliarden Fahrgästen genutzt.«
    Alle Blicke waren auf Schweinchen Schlau gerichtet. Dann sagte meine Mutter langsam: »Ich hatte dort nie ein Auto.«
    Andy schlug die Hecktüren des Landrover zu. »Keine Sorge, Suze«, sagte er. »Wir melden dich gleich mal für einen Fahrkurs an. Dann hast du ruck, zuck aufgeholt, was Brad dir jetzt voraushat.«
    Ich sah Hatschi an. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass jemals jemand sagen
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