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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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ist? Das liegt am Auftrieb. Der entsteht, wenn ein Körper, der sich mit beträchtlicher Geschwindigkeit fortbewegt, auf einen Gegenwind gleicher oder höherer Geschwindigkeit trifft.«
    Schweinchen Schlau, Andys jüngster Sohn, ist erst zwölf, hört sich aber an wie vierzig. Auf dem ganzen Hochzeitsempfang hat er mir durchgehend die Ohren vollgelabert von Rindern, die von Aliens verstümmelt werden, und dass die amerikanische Regierung die ganze Area-51-Sache vertuscht, damit wir nicht erfahren, dass wir nicht allein sind.
    »Oh, Suzie«, seufzte meine Mutter weiter, »ich freu mich so, dass du da bist. Das Haus wird dir gefallen, garantiert. Erst hab ich mich da nicht so ganz heimisch gefühlt, aber jetzt, wo du da bist … Ach, und wenn du erst dein Zimmer siehst! Andy hat alles so hübsch gemacht …«
    Wochenlang hatten Mom und Andy vor ihrer Hochzeit nach einem Haus gesucht, das groß genug war, dass alle vier Kinder ein eigenes Zimmer bekämen. Am Ende hatten sie sich für ein riesiges Teil in den Hügeln rund um Carmel entschieden, das sie sich nur hatten leisten können, weil sie es in einem völlig desolaten Zustand gekauft hatten und die Baufirma, bei der Andy arbeitet, ihnen die ganze Renovierung zum Sonderpreis gemacht hatte. Seit Tagen schon lag mir Mom mit meinem Zimmer in den Ohren – sie schwor, es sei das schönste im ganzen Haus.
    »Die Aussicht!«, sagte sie immer wieder. »Du hast ein riesiges Panoramafenster – von deinem Zimmer aus kannst du das Meer sehen! Oh, Suzie, du wirst begeistert sein, ich weiß es!«
    Na klar würde ich begeistert sein. Ungefähr so begeistert wie davon, Bagels gegen Alfalfasprossen einzutauschen und die U-Bahn gegen Wellenreiten.
    Da machte aus unerfindlichen Gründen Hatschi den Mund auf und fragte mit seiner beknackten Stimme: »Hat dir das Transparent gefallen?« Ich fasse es nicht, dass der Typ so alt ist wie ich. Na ja, er ist im Ringerteam der Schule, also was kann man schon erwarten? Für ihn gibt's nur ein Thema, das hatte ich schon beim Hochzeitsempfang erfahren dürfen – wo ich zwischen ihm und Schweinchen Schlau sitzen musste, sodass man sich gut vorstellen kann, wie unglaublich spannend die Unterhaltung da war –, und zwar Ringergriffe und Proteindrinks und so 'n Zeug.
    »Ja, echt toll«, sagte ich, riss ihm das Transparent aus den fleischklopsigen Händen und hielt es so, dass die Schrift fast am Boden schleifte. »Können wir jetzt los? Ich will mir meine Koffer schnappen, bevor das jemand anders tut.«
    »Ach ja, richtig«, sagte Mom und drückte mich ein letztes Mal an sich. »Ich freu mich so, dass du da bist! Und du siehst so toll aus!« Dann ging sie voran und sagte nun doch, obwohl man ihr anmerkte, dass sie es eigentlich gar nicht sagen wollte, aber wenigstens sagte sie es so leise, dass es sonst niemand hörte: »Über die Jacke haben wir uns aber wirklich schon öfter unterhalten, Suzie. Und ich dachte, die Jeans wolltest du auch längst weggeschmissen haben.«
    Ich hatte nämlich meine älteste Jeans an, die mit den zerlöcherten Knien. Die passte super zu meinem schwarzen Seiden-T-Shirt und meinen Stiefeletten mit Reißverschluss. Dazu noch meine schwarze Motorradlederjacke und meine Army-Navy-Tasche von Surplus – und ich sah aus wie ein Ausreißerteenager in einem Fernsehdrama.
    Aber hey, wenn man acht Stunden quer über den Kontinent fliegt, will man wenigstens was Bequemes anhaben.
    Als ich das laut sagte, verdrehte Mom bloß die Augen und ließ das Thema fallen. Das ist echt klasse an meiner Mutter. Sie reitet nicht auf Sachen rum, wie so viele andere Mütter. Schlafmütz, Hatschi und Schweinchen Schlau haben keine Ahnung, wie glücklich sie sich schätzen können.
    »Also gut«, sagte sie nur. »Dann wollen wir jetzt mal dein Gepäck holen.« Laut rief sie: »Jake, kommst du bitte? Wir müssen Suzies Gepäck vom Band fischen.«
    Schlafmütz bei seinem Vornamen zu rufen, war die einzige Chance, ihn in Bewegung zu setzen, er sah nämlich aus, als wäre er im Stehen eingeschlafen. Der Typ ist in der zwölften Klasse! Ich fragte Mom, ob er vielleicht an Narkolepsie litt oder irgendwelche Drogen einschmiss, aber sie meinte nur: »Nein, wie kommst du denn auf so was?« Als würde ihr gar nicht auffallen, dass er immer nur schlaff dastand und blinzelte und kein Wort sagte.
    Moment, nein, stimmt nicht. Einmal hatte er tatsächlich was zu mir gesagt. Und zwar: »Hey, gehörst du zu einer Gang?« Das war auf der Hochzeit gewesen, da hatte
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