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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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schlagartig auf zu lachen. Er schien zornig zu sein. »Jemandem wie mir? Du meinst … wie hast du mich gleich noch mal genannt? Einen Cowboy?«
    »Nein, ich meinte … jemand, der tot ist.«
    Jesse zuckte zusammen, als hätte ich ihn geschlagen.
    »Da haben wir unsere Regel Nummer zwei«, sagte ich. »Du hältst dich aus meinen Angelegenheiten raus und ich mich aus deinen.«
    »Abgemacht«, sagte Jesse kurz angebunden.
    »Abgemacht«, sagte ich. »Und danke.«
    »Wofür?«, fragte er finster.
    »Dafür, dass du mir das Leben gerettet hast.«
    Sofort war seine Wut verflogen. Seine Augenbrauen, die eben noch zusammengeschoben waren, rückten auseinander.
    Und dann legte er mir die Hände auf die Schultern.
    Die Überraschung hätte nicht größer sein können, wenn er mir eine Gabel in den Bauch gestoßen hätte. Ich meine, ich bin es gewohnt, Geistern einen Faustschlag zu versetzen. Ich bin's aber nicht gewohnt, dass sie mich anschauen, als … als …
    Na ja, als würden sie mich gleich küssen.
    Aber noch bevor ich Gelegenheit hatte, mir zu überlegen, was ich tun sollte – die Augen schließen und mich küssen lassen oder Regel Nummer drei ins Leben rufen: kein Körperkontakt –, drang die Stimme meiner Mutter die Treppe herauf. »Susannah? Suzie? Ich bin wieder da!«
    Ich sah Jesse an, der hastig seine Hände wegzog. Eine Sekunde später machte Mom meine Zimmertür auf und Jesse verschwand.
    »Suzie«, sagte sie, kam auf mich zu und umarmte mich. »Wie geht's dir? Ich hoffe, das war in deinem Sinne, dass wir dich haben schlafen lassen. Du warst so unglaublich müde.«
    »Klar.« In meinem Kopf drehte sich immer noch alles wegen Jesse. »Das war absolut in meinem Sinne.«
    »Ich hatte mir schon gedacht, dass das alles ein bisschen viel für dich war, der Jetlag und der Umzug und alles. War's nett mit Andy? Er meinte, er hätte euch was zu Mittag gemacht.«
    »Ja, die Sandwiches waren super«, sagte ich automatisch.
    »Und David hat dir deine Hausaufgaben gebracht, hab ich gehört.« Sie löste sich von mir und ging zum Fenster. »Wir dachten, wir könnten heute Abend Spaghetti machen. Was meinst du?«
    »Klingt gut.« Ich zwang mich zurück in die Wirklichkeit. Ich hatte meine Mom noch nie so … ja, so in sich ruhend erlebt. Vielleicht lag das daran, dass sie seit dem Umzug hierher keinen Kaffee mehr trank.
    Viel wahrscheinlicher war allerdings, dass es an der Liebe lag.
    »Wo guckst du gerade hin, Mom?«, fragte ich.
    »Ach, nichts Besonderes, Schatz.« Sie lächelte. »Der Sonnenuntergang ist nur so schön.« Sie drehte sich zu mir um und legte mir einen Arm um die Schultern, und dann standen wir da und schauten uns gemeinsam an, wie die Sonne in einem Farbenmeer aus Rot und Lila und Gold in den Ozean eintauchte. »So was gibt's in New York nicht, was?«
    »Nein«, sagte ich. »Eher nicht.«
    Sie drückte mich an sich. »Und? Was meinst du? Halten wir's eine Weile hier aus?«
    Das war halb als Witz gemeint, halb aber auch nicht.
    »Denke schon. Hier lässt es sich gut aushalten.«
    Sie lächelte mich an und wandte sich dann wieder dem Sonnenuntergang zu. Der letzte helle orangefarbene Streifen verschwand gerade hinten am Horizont. »There goes the sun«, sang Mom.
    »And it's all right«, fügte ich hinzu.
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