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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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hast nichts dagegen, dass ich Cee Cee und Adam mitbringe. Echt komisch, sie meinten, sie hätten keine Einladung bekommen. Aber in einer so kleinen Klasse wie der unseren wäre es echt unfair, nicht alle einzuladen, oder? Du weißt schon, was ich meine. Sonst denken die, die nicht eingeladen sind, dass du sie nicht leiden kannst oder so. Aber in Cee Cees und Adams Fall bin ich sicher, dass du nur vergessen hast, sie einzuladen.«
    »Bist du jetzt total durchgeknallt oder was?«, fragte Kelly.
    Ich entschied, ihre Bemerkung keiner Antwort zu würdigen. »Bis morgen dann, Kelly«, sagte ich nur.
    Nur wenige Minuten später klingelte das Telefon schon wieder. Von meiner Glückssträhne beflügelt, hob ich ab. Und die Glückssträhne hielt an: Es war Pater Dominic.
    »Susannah«, sagte er mit seiner schönen tiefen Stimme. »Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, dass ich Sie zu Hause anrufe. Ich wollte Ihnen nur zur Wahl gratulieren …«
    »Alles klar, Pater Dom«, sagte ich. »Da ist keiner am Nebenapparat. Ich bin allein.«
    Sofort schlug er einen ganz anderen Ton an. »Was in aller Welt haben Sie sich dabei gedacht? Sie haben es mir versprochen! Sie haben mir versprochen, das Schulgelände nicht allein zu betreten!«
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Aber sie hatte gedroht, David wehzutun, und …«
    »Und wenn sie gedroht hätte, Ihrer Mutter wehzutun! Beim nächsten Mal warten Sie gefälligst auf mich, verstanden? Nie wieder wagen Sie sich ganz allein an etwas so Tollkühnes und Gefährliches, klar?«
    »Okay, okay. Aber ich hatte gehofft, dass es kein nächstes Mal gibt.«
    »Kein nächstes Mal? Wo haben Sie Ihren Verstand? Wir sind schließlich Mittler! Solange es Geister gibt, wird es auch immer wieder ein nächstes Mal geben, junge Dame. Vergessen Sie das nie!«
    Wie hätte ich das auch tun können? Ein Rundumblick in meinem Zimmer genügte und da war er schon, mein ganz persönlicher Knoten im Taschentuch: in Form eines ermordeten Cowboys.
    Aber das wollte ich Pater Dominic nicht gerade auf die Nase binden. »Tut mir echt leid wegen des Kreuzgangs«, sagte ich stattdessen. »Die armen Vögel.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen um die Vögel. Sie sind am Leben und gesund, nur das zählt. Sobald ich aus dem Krankenhaus entlassen werde, müssen wir uns lange und ausführlich miteinander unterhalten, Su sannah, und zwar über angemessene und unangemessene Mittler-Methoden. Ihre Angewohnheit, armen Seelen einfach ins Gesicht zu schlagen, gefällt mir nicht besonders.«
    Ich lachte. »Ihre Rippen tun wohl ziemlich weh, was?«
    »Ein paar schon«, sagte er, diesmal milder. »Aber wie kommen Sie darauf?«
    »Weil Sie so nett zu mir sind.«
    »Entschuldigung.« Es klang ernst gemeint. »Ich … ja, ich hab ziemliche Schmerzen. Ach, und haben Sie schon das Neueste gehört?«
    »Was meinen Sie jetzt? Dass ich zur stellvertretenden Jahrgangssprecherin gewählt wurde oder dass ich die Schule zerstört hab?«
    »Weder noch. Auf der Robert-Louis-Stevenson-Highschool ist ein Platz frei geworden. Bryce wird dorthin wechseln, sobald er wieder laufen kann.«
    »Aber …« Lächerlich, ich weiß, aber das traf mich. »Jetzt ist Heather doch weg. Er muss nicht die Schule wechseln.«
    »Ja, Heather ist weg«, sagte Pater Dominic sanft, »aber in den Köpfen der Leute, die … die von ihrem Tod betroffen waren, wird sie noch lange weiterleben. Man kann es dem jungen Mann nicht verübeln, dass er einen Neustart versuchen will, an einem Ort, wo nicht ständig über ihn geredet wird.«
    »Tja, stimmt wohl.« Ich musste an Bryces weiche blonde Haare denken.
    »Die Ärzte sagen, ich dürfte Montag schon wieder einsatzbereit sein. Können Sie dann bitte in mein Büro kommen?«
    »Ja, natürlich«, sagte ich mit kaum mehr Begeisterung als vorher. Aber Pater Dominic schien das nicht zu bemerken. »Auf Wiedersehen«, sagte er. Und als ich schon auflegen wollte, fügte er hinzu: »Ach, und Susannah? Könnten Sie in der Zwischenzeit von allen Aktionen absehen, die die Überbleibsel der Schule gefährden würden?«
    »Haha«, sagte ich und hängte ein.
    Ich kauerte mich in die Fensternische, legte das Kinn auf die Knie und schaute über das Tal hinweg auf die sanfte Biegung der Bucht. Im Westen ging die Sonne bereits unter. In wenigen Minuten würde sie ins Meer fallen. Mein Zimmer leuchtete in allen Rot- und Goldschattierungen, wie die Bänder an einem Maibaum, den ich mal auf einem Mittelalterfest gesehen hatte. Durch das offene Fenster
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