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Surf

Surf

Titel: Surf
Autoren: Daniel Duane
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nur knapp über dem absoluten Datumsende des Horizonts hängenden Sonne – nur ein freundliches Hinübergleiten in die Nacht. Auf Willies Veranda sah ich zu, wie ein Farmlaster sich Stück um Stück durch die Kohlröschen dort unten schob, die Lichter eines Fischerboots gingen an. Ich versuchte mich auf einen Sommer zu freuen, den ich teils in Berkeley und teils in der Sierra verbringen wollte. Ich wollte mich darauf freuen, die Stadt bis zum Herbst zu verlassen; Willie und Pascale waren bis einschließlich Oktober in Indonesien, und Vince und Fran reisten durch Europa. Eine getigerte Katze schlich durch die trockenen Senffelder jenseits des Gartens, während Pascale Zeitungspapier zerknüllte, um den Grill anzuzünden. Nachdem Willie gelesen hatte, dass ein hiesiger Pinot Noir alle französischen Pinots von Weltklasse schlug, war er hinauf zu den Santa Cruz Mountains gefahren und hatte eine Kiste gekauft: Holz, Rauch und Frucht, eine wohl abgestimmte Aromakomposition, die sich als Ganzes üppig und stimmig entfaltete. Wir sahen Walen zu, die Wasser ausblasend gen Norden vorstießen – alle paar Minuten eine winzige weiße Fontäne. Während Pascale den Grill abkratzte, erzählte sie Fran von ihren Gedichten und dass sie sich nicht vorstellen konnte, jemals Prosa zu schreiben. All die Verstrebungen zwischen den Epiphanien würden sie einfach umbringen. Fran, die Pascale nur flüchtig kannte, stellte ihr eine Frage, die ich akustisch nicht verstand, und Pascale antwortete, ihr gefiele einfach die präzise Ausarbeitung eines Moments, bescheidene Musik, immer wieder. Es war ihr nicht daran gelegen, sich in Szene zu setzen, so, wie sie es sagte, es war einfach nur etwas, was sie eindeutig gerne tat.
    Willie, der aussah wie der elegante Gastgeber schlechthin, brachte aus der Küche eine Platte mit Krustentieren und eine Schüssel mit Marinade. Er und Pascale hatten das Barbecue allein im Griff, also saßen Vince und ich auf einer Bank mit Blick nach Westen. Keine Autogeräusche, kein Stadtlärm, nicht einmal das Tosen der See. Das Trimester war fast um, und Vince trennten nur noch ein paar Schlussexamen von drei Monaten sommerlicher Randexistenz als Surfer. Er war ziemlich glücklich, an heißen Tagen winzige Wellen mit seinem Longboard abzufahren, ganz zu schweigen vom Surfen auf der Dünung, die von Süden kam, wenn sie uns die Hurrikans aus Baja brachten; sein drei Meter langer Nose-Rider besaß so viel Gleitkapazität, dass schon ein kniehohes Kräuseln ihn glücklich machen konnte. Er sprach über seine Arbeit, als sei sie gerade mal eine Möglichkeit, seine Surferei zu finanzieren, aber ich war mir sicher, dass er ein sehr guter Lehrer war. Er hatte diesen lockeren, direkten Charme, der bewirkt, dass du dich auf den Unterricht freust, Lust an dem hast, was du lernst. Pascale, offenbar eine sehr organisierte Küchenchefin in einem früheren Leben, legte die Langusten an den Rand des Grills, die beiden Hummer in die Mitte und die Austern überall dazwischen. Während sie etwas Wein darüber goss, fragte ich sie, wie sie und Willie an dieses wunderschöne Haus gekommen waren. Zum einen wusste ich, dass man an der Küste nicht einfach Wohnungen mieten konnte: alles war Landwirtschaftszone mit der strikten Auflage, Farmarbeiter unterzubringen. Wie sich herausstellte, wollte Willie, als er sich nach mehreren Jahren, die er zwischen Bali und einer Inselkette vor Sumatra verbracht hatte, nach Kalifornien zurückzog, das dort drüben geführte Leben, die Weite und die Zeitzone hier nachahmen. Er klopfte an jede Tür einer Farmarbeitersiedlung nördlich der Stadt auf der Suche nach einer Bleibe, hatte aber kein Glück. Die Leute glaubten, er habe sie nicht alle. Und dann, kurz nachdem er Pascale geheiratet hatte, bot ihnen der Basilikum-Typ, für den sie arbeitete, dieses wunderschöne Plätzchen an – Bingo! Ein Glück kommt selten allein.
    Obwohl ich schon recht betrunken war, wurde ich berufen, den Reis für die Paella zuzubereiten. Also rein ins Haus, um den Reis erst in Olivenöl anzubraten, dann in Hühnerbrühe mit gelbem und rotem Paprika, Haufen von Knoblauch und Safran zu kochen. Sie hatten große gusseiserne Töpfe, herrliche Schneideblöcke und gut geschärfte Messer, aber die Wohnung war ein Durcheinander: Musikpartituren lagen überall verstreut, und eine Wand war noch unverputzt. Während ich eine Zwiebel schnitt, erzählte Fran von ihrer Dissertation über Körper, Lust und Macht in den schwulen Badeclubs
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