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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)
Autoren: David J. Dives
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einleuchtend.»
    Havering fasste neuen Mut. «Ich werde Naoto informieren. Er muss es einfach schaffen.» Havering versuchte, den Japaner über Funk zu erreichen, aber die Leitung war tot. Er rief ihn auf seinem Mobiltelefon an, die Verbindung klappte. Kurze Zeit später war die Jagd zum zweiten Mal eröffnet.

    18

    Der Polizeihelikopter kreiste ein paar Dutzend Meter über Takedas Kopf.  
    Das gibt’s doch nich! Ihr habt den Falschen, ihr Armleuchter!  
    Takeda rannte entlang des Staus durch die Straßen von Brooklyn Heights. Fahrzeug reihte sich an Fahrzeug, es schien kein Ende in Sicht. Er gönnte sich keine Pause. Eine gigantisches Unheil bahnte sich an, das spürte er. Und so wie die Dinge lagen, war er der Einzige, der daran wirklich etwas ändern konnte. Vor einer Minute hatte er in vollem Lauf Haverings Anruf entgegengenommen. Er prägte sich die genannte Adresse genau ein und hastete weiter. Endlich erreichte er das Ende des Blechhaufens, der Stau verflüssigte sich stockend. Takeda rannte noch einen Straßenzug weiter, holte seine Maschinenpistole hervor und schaute sich nach einem geeigneten Fahrzeug für die Fortsetzung der Verfolgungsjagd um. Sein Blick fiel auf einen bulligen schwarzen Chrysler, eine sportliche Limousine mit sternförmigen dunkelsilbernen 20-Zoll-Felgen. Aus dem Inneren erklang lauter Hip Hop-Sound.  
    Takeda sprintete darauf zu, am Heck prangte die Fahrzeugbeschriftung 300 SRT8, welche vom Inhaber mit dem silbernen Wort «Bitches!» ergänzt worden war.  
    Takeda trat an die Fahrerseite, schlug die Fensterscheibe ein und zerrte den verwirrt dreinschauenden schmächtigen dunkelhäutigen Mann aus seinem Vehikel. Bevor dieser sich versehen hatte, brauste sein geliebter Wagen mit dem fremden Asiaten am Steuer in Richtung Südosten davon.  
    Takeda fuhr hart am Limit. Kein Rotlicht, kein Fussgängerstreifen und kein Gegenverkehr konnten ihn davon abhalten, auf dem direktesten Weg zur von Havering genannten Adresse zu gelangen. Takeda war ein geübter Fahrer und erreichte Borough Park in Rekordzeit, mit der Inkaufnahme einiger tiefer Kratzer an Karosserie und Felgen. Er blickte auf sein Smartphone, der Zielort war nur noch einen halben Kilometer entfernt. Den Polizeihelikopter hatte er abgehängt, da er zeitweilig unter den mächtigen Stahlgerüsten der Oberflächenabschnitte der Subway unterwegs gewesen war.
    Die Fahrbahn verlief hier einspurig in jede Richtung, abgesehen von dem Parkstreifen. Die Gegend war geprägt von gedrungenen Backsteingebäuden, kaum mehr als drei Etagen hoch. Eine Allee von dünnen Bäumen verlief entlang der Avenue. Takeda konnte 150 Meter weiter vorn bereits die Beschriftung des Deli 52 erkennen. Am Straßenrand korrekt geparkt, erblickte er den zerkratzten Van des Molossers. Aus den Lüftungsschlitzen unterhalb der Motorhaube drang feiner Wasserdampf.
    Ich habe wohl etwas Zeit gut gemacht. Lange ist der noch nicht da. Vom Stau bis hierher waren es rund sieben Kilometer. Der Wagen des Killers war arg angeschlagen. Um nicht aufzufallen, musste er langsam fahren. Weit kannst er nicht sein. Jetzt krieg ich ihn!
    Takeda stellte den Chrysler quer auf den Gehsteig und stieg aus. Er zog sein Kampfmesser mit der linken Hand – Klinge nach unten – mit der Rechten den Griff seiner Maschinenpistole fest umschlossen. Er rannte los.  
    Ein Mann um die fünfzig in traditioneller jüdischer Kleidung, der ihm auf der Straße entgegenkam, erschrak und presste sich in einen Hauseingang.  
    Takeda rauschte an ihm vorbei und machte weiter vorn einen hinkenden Mann in Businesskleidung aus, der sich dem Deli 52 näherte. Takeda wechselte die Straßenseite um einen besseren Blick auf sein Ziel zu erhalten und rannte leicht geduckt weiter dem Gehsteig entlang.

    19

    Saunders war speihübel. Seine Kleider waren vollgeschwitzt. Das ständige Hin und Her, die vielen beinahe Kollisionen, Vollbremsungen und Beschleunigungsmanöver hatten selbst bei ihm Spuren hinterlassen. Es war schlimmer als all die ruppigen Absprünge während seiner Zeit als Fallschirmjäger. Der Gedanke, dass ein Flugzeug oder ein Fallschirm nahezu nie versagten, hatte ihm stets geholfen zu Aktivzeiten. Im Laderaum eines Kleintransporters in wilder Slalomfahrt durch eine Großstadt zu rasen, gehörte hingegen nicht zu den sichersten Unternehmungen seines Lebens. Ein Lastzug im falschen Moment, eine Öllache, und er war Geschichte. Er hatte sich gegen die aufkeimende Panik gewehrt. Die Höllenfahrt hatte kein
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