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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)
Autoren: David J. Dives
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Ende nehmen wollen, bis der Wagen endlich zu einem Halt gekommen war. Saunders hatte das Knallen einer Autotür vernommen, dann sich entfernende Schritte.  
    Er konnte sich nicht bewegen. Noch nicht. Er atmete tief durch. Ihm war schlecht. Er erbrach sich in eine Ecke des Laderaums. Alles drehte sich. Als das Karussell langsamer geworden war, öffnete er die Hecktüren und trat nach draußen. Die Sonne blendete ihn. Das grelle Licht brannte sich in seinen schwindligen Schädel.
    Ich darf ihn nicht verlieren. Wo zum Teufel sind wir? Herrgott! Was hab’ ich bloss getan, um das hier mitmachen zu müssen?

    20

    Takeda nahm die Verfolgung auf.  
    Der Molosser rannte humpelnd auf dem Gehsteig entlang. Er schien unaufhaltsam, trotz seiner Beinwunde. Selbst der Koffer in seiner linken Hand schien ihn nicht zu behindern.  
    Zum Glück wurde der Mann angeschossen, ich weiß nicht, ob ich ihn sonst eingeholt hätte.
    Auf einmal blieb der Molosser stehen und feuerte eine Salve schräg über die Straße in Richtung Takeda.  
    Dieser ging hinter einem abgestellten Ford älteren Jahrgangs in Deckung. Lackteile und Glassplitter prasselten herunter.
    Die Passanten um Takeda herum legten sich auf den Boden und hielten sich die Hände über den Kopf, wimmernd und schluchzend. Ein älterer Herr mit dunklem Hut, der neben Takeda Deckung gesucht hatte, wandte sich ängstlich an den Japaner. «Sind Sie von der Polizei? Machen Sie diesem Psychopathen ein Ende, der bringt uns noch alle um!»
    Als sich Takeda wieder erhob, hatte der Molosser einen halben Straßenzug Vorsprung. Aus dem Augenwinkel erblickte er etwas weiter hinten auf der anderen Straßenseite einen weiteren bewaffneten Verfolger.  
    Der Mann jagte ganz offensichtlich dasselbe Ziel, aber der Molosser hatte noch nichts von ihm bemerkt.  
    Woher kommst denn du plötzlich? Nun gut, etwas Ablenkung könnte nützlich sein.  
    Takeda erhöhte sein Tempo und machte Boden gut. Der Molosser kam ihm vor wie eine Maschine. Ohne Ehre, ohne Gewissen, ohne Rücksicht auf Verluste. Die Distanz zwischen dem Attentäter und Takeda war auf fünfzig Schritt geschrumpft, als der Molosser in einen Supermarkt flüchtete, drei Eingänge vor dem Deli 52.  
    Schüsse hallten durch die Straße.  
    Verängstigte Menschen rannten in geduckter Haltung mit den Händen über dem Kopf aus dem Laden. Der zweite Verfolger arbeitete sich behutsam zum Eingang vor und wagte einen Frontalangriff.  
    Der Junge hat Mut, das muss man ihm lassen. Ich wüsste gerne seinen Namen. Es bleibt nicht viel Zeit, die Polizei wird in wenigen Minuten auch da sein!
    Takeda wechselte die Straßenseite und rannte in eine Seitengasse direkt neben dem Supermarkt.  
    Ein Angestellter des Ladens, gekleidet in den typischen Farben der Ladenkette, und zwei Frauen mittleren Alters kamen ihm entgegen. Ihre Gesichter waren panikerfüllt.  
    Takeda wich ihnen aus und erreichte den Innenhof auf der Rückseite des Gebäudes. Er legte sich hinter einem Stapel Kisten auf die Lauer. Er war überzeugt, dass der Attentäter vorhatte, durch den Personalausgang zu flüchten und über die Seitengasse wieder auf die Avenue zurückgelangen, um Deli 52 zu erreichen.
    Nichts dergleichen geschah.  
    Er wird doch nicht etwa die Bombe hier zünden wollen? Weit entfernt vom Deli 52 sind wir nicht mehr. Ich habe keine Wahl. Hier endet also der Weg.
    Takeda ging in Kauerstellung und bewegte sich behände über die Laderampe zur schweren Tür. Sie stand sperrangelweit offen. Er betrat das Lager des kleinen Supermarktes. Nichts rührte sich.
    Ein Schusswechsel aus dem vorderen Teil des Ladenlokals ließ Takeda aufhorchen. Er machte sich geduckt auf den Weg nach vorn, und gelangte ihn den hell erleuchteten Auslagebereich. Er befand sich inmitten des einladenden und überschwänglich aufgebauten Sortiments aus Früchten und Gemüsen wieder.  
    Auf einmal zerplatzte über ihm eine Frucht, zerrissen von einer Kugel.
    Takeda legte sich flach auf den Boden, ohne zu erahnen, woher der Schuss genau gekommen war. Er bewegte sich kriechend weiter vorwärts. Soweit er das beurteilen konnte, war außer ihm und dem Molosser niemand mehr im Laden.  
    Niemand außer dem jungen Krieger. Falls er nicht schon tot ist.  
    Takeda arbeitete sich Gestell für Gestell voran. Es war kein Mensch zu sehen. Der vordere Teil des Ladens war mit flacheren Auslagen ausgestattet und erlaubte kein Vorrücken, ohne sich einem verschanzten Gegner zu offenbaren. Er hatte keine
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