Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight

Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight

Titel: Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight
Autoren: Rachel Hawthorne
Vom Netzwerk:
ich je zuvor gerannt war.
    Aber ich konnte ihm nicht entkommen. Er hatte mich bald eingeholt. Dann rannten wir zusammen weiter durch die mondhelle Nacht.

17
    I n dieser Nacht schlief ich in der warmen Geborgenheit von Lucas’ Armen, mit dem weißen Umhang als Decke. Ich hatte ohne Probleme wieder meine menschliche Gestalt angenommen.
    »Du bist ein Naturtalent«, hatte Lucas mit einem Anflug von Stolz gesagt.
    Wir hatten noch Ewigkeiten geschmust und geredet, bevor wir endlich eingeschlafen waren.
    Ich erwachte als Erste. In der Höhle herrschte schummeriges Licht, doch es war hell genug, dass ich Lucas beim Schlafen betrachten konnte. Hier bei ihm zu sein, an seiner Seite zu schlafen - ich wusste, dass ich hierhergehörte.
    In der vergangenen Nacht, als ich mich in einen Wolf verwandelt hatte, wurde all das, was ich gewesen war, und alles, was ich mir je für meine Zukunft ausgemalt hatte, verändert. Ich war nicht die, für die ich mich immer gehalten hatte, doch seltsamerweise kannte ich mich jetzt besser als jemals zuvor.
    Die Ängste, die in meinem Inneren geschlummert hatten - ich wusste jetzt, dass es sich dabei um das Tier in meinem Inneren handelte, das langsam erwacht war. Tief in meiner Seele hatte ich gewusst, dass eine Veränderung sich
ankündigte, aber mir war nicht klar gewesen, worum es sich dabei handelte und was ich tun sollte.
    An diesem Morgen gab es keine Furcht. Weder vor der Vergangenheit noch vor der Zukunft. Ich hatte in der letzten Nacht mein wahres Ich entdeckt, und dabei hatten sich meine Ängste in Luft aufgelöst.
    Und jetzt hatte ich Lucas. Ich war alles, was er erwartet hatte, alles, was er wollte.
    Ganz leise stand ich auf und ging zum Wasserfall.
    Ich fragte mich, ob meine Mutter hier ihre erste Verwandlung erlebt hatte. Hatte mein Dad ihr dabei geholfen? Ich fragte mich, ob ich jemals ein Zeichen auf seiner Schulter gesehen hatte. Ich war noch ein Kind gewesen, als sie starben. Es gab so vieles, worauf ich nicht geachtet hatte.
    Aber ich hatte meine Erinnerungen an ihren Todestag in Einklang gebracht. Die Wandlung hatte meine Vergangenheit entschlüsselt. Ich hatte sie jetzt deutlich vor Augen an jenem letzten Tag, den wir gemeinsam verbrachten. Sie wollten mir erklären, was ich war, was sie waren. Ich sah, wie sie mich und einander liebevoll anschauten. Sie hatten keine Angst. Für sie war die Verwandlung eine Feier dessen, was sie waren - was wir waren. Sie waren so sehr darauf bedacht, mir keine Angst zu machen, dass sie die Jäger nicht gehört hatten.
    Es war lange her, dass ich sie vermisst hatte. Aber jetzt vermisste ich sie. Ich vermisste sie schrecklich.
    Obwohl ich ihn nicht hörte, wusste ich, dass Lucas hinter mir war, bevor er seine Arme um mich legte und mich an sich zog. Was ihn anging, waren meine Sinne seit der Wandlung besser im Einklang.

    »Ist alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Ich habe an meine Eltern gedacht. Letzten Sommer war ich noch nicht bereit, mir den Ort anzuschauen, an dem sie gestorben sind.« Ich drehte mich um und sah ihm in die Augen. »Ich glaube, ich muss es jetzt tun, aber ich weiß nicht, wo sie ums Leben kamen.«
    Er strich mir das Haar aus der Stirn. »Irgendjemand in Wolford muss es wissen. Deine Eltern gehörten zu uns.«
    Wolford. Der Ort, den er mit seinem Leben schützte, wo diejenigen, über die er wachte, einmal im Jahr Zuflucht suchten.
    Ich nickte. Ich hatte zuvor an der Existenz des Ortes gezweifelt, aber jetzt war ich mir sicher, dass es ihn gab. Seltsamerweise spürte ich nicht jenes nervöse Unbehagen, das mich sonst immer überkommen hatte, wenn ich an meine Eltern dachte. Endlich war ich bereit, mich meiner Vergangenheit zu stellen.
    »Sollen wir den Weg als Wölfe zurücklegen?«, fragte ich.
    »Das machen wir, aber ich werde den Rucksack tragen, damit wir bei der Ankunft unsere Kleidung haben.«
    »Gute Idee.« Ich runzelte die Stirn. »Wie machst du das sonst eigentlich, dass du immer was zum Anziehen findest?«
    »Wir haben überall Sachen versteckt. Wir legen auch welche für dich bereit. Und immer wenn es möglich ist, lässt du deine Kleidung dort zurück, wo du sie wiederfinden kannst. Du wirst es schon lernen.«
     
    Unser Weg nach Wolford dauerte anderthalb Tage. Ohne Führer hätte man den Ort nie und nimmer gefunden. Es
wurde schon langsam dunkel, als wir eintrafen. Ich war mir nicht sicher, ob Dorf die treffende Bezeichnung für die Stätte war.
    Es war eine Festung, umgeben von einem hohen schmiedeeisernen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher