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Süßer der Punsch nie tötet

Süßer der Punsch nie tötet

Titel: Süßer der Punsch nie tötet
Autoren: Friederike Schmöe
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und schlängelte sich dann in die Hasengasse. Seit eine gewaltige Holzkonstruktion direkt vor dem Zugang zu der schmalen Gasse ein Universitätsgebäude vor dem Zusammenbruch bewahrte, geriet ihr Weg ins Büro seit Monaten zum Hin dernislauf. Außerdem verrichteten nicht mehr nur Hunde ihr Geschäft im Schutz des Gerüstes.
    ›Katinka Palfy – Private Ermittlungen‹ stand auf dem Türschild. Seit einigen Jahren schon führte Katinka ihr Business, hatte eine Reihe von verzwickten Fällen gelöst und war dadurch in Franken als Privatdetektivin zu einer bekannten Größe geworden. Ihre Geschäftsräume muteten bescheiden an: Schreibtisch, zwei Besuchersessel, Kleiderständer, Regale mit juristischen Nachschlagewerken. Die Einrichtung hatte sich in all der Zeit kaum verändert, nur alle paar Monate wechselte Katinka das Poster an der hinteren Wand aus. Gerade durften ihre Klienten das Werbeplakat zu einer Klimt-Ausstellung in Wien bewundern. Sie hatte das Plakat aus alter Liebe zu ihrer Geburtsstadt aufgehängt. »Obwohl ich mir längst nicht mehr vorstellen kann, dort zu leben«, murmelte sie und warf ihre Schlüssel auf den Schreibtisch.
    Der Rechner flimmerte noch. Um wenigstens ausreichend Nervennahrung zur Hand zu haben, hatte sie sich in diesem Jahr einen mit Schokolade gefüllten Adventskalender aufgestellt. Und vergessen, dass sie seit gestern Türchen öffnen durfte. Genussvoll aß sie beide Pralinen auf einmal. Dann checkte Katinka das Telefonbuch nach Marga Ofenstaller und notierte sich die Adresse.
    In Facebook fand sie das Profil der Frau, die sie allein vom Foto her sofort wiedererkannt hätte. Marga stellte sich als passionierte Köchin vor, die seit fünf Jahren geschieden war und neuen Männerbekanntschaften gegenüber nicht abgeneigt war. »Du liebe Zeit«, murmelte Katinka, fuhr den Rechner herunter und machte sich auf in die Nürnberger Straße.
    Hardos Leute hatten Margas Wohnung im ersten Stock eines neu hergerichteten Mietshauses genauestens unter die Lupe genommen, aber Katinka war neugierig. Mit Schlössern seit dem Beginn ihrer Karriere als Detektivin auf du und du stehend, trat sie nach knapp 24 Sekunden in die Wohnung der jüngst Verstorbenen. Es gab ein paar Fotos an den Wänden, die Marga in Gruppen von lachenden und schäkernden Frauen ihres Alters zeigten. In ihrer Küche stapelten sich die Kochbücher. Katinka ging die Schränke durch. Kein einziges Gewürz, kein Tee, kein Kaffeepulver. Kein Zweifel, um die Zusammensetzung sämtlicher Pülverchen kümmerte sich gerade die Kriminaltechnik. Katinkas Handy klingelte in die Stille der Wohnung hinein.
    »Katinka? Hardo hier.«
    »Salut!« Sie versuchte, nicht schuldbewusst zu klingen.
    »Wo bist du?«
    Katinka räusperte sich. »In der Stadt.«
    »Du hast es gut. Hör mal, am Alten Kanal ist eine Gondel geklaut worden.«
    »Holla!«
    »Der Besitzer schwört Stein und Bein, sie gestern ordnungsgemäß festgemacht zu haben. Gegenüber vom Hotel Villa Geyerswörth.«
    »Und so eine Gondel trägt man ja nicht mal eben an der Uhrkette zu sich nach Hause.«
    »Hast du irgendwas mitgekriegt?« Er spielte auf Katinkas Talent an, die Gerüchte, die in der Stadt kursierten, schnell und effektiv zu bündeln.
    »Habe ich nicht. Aber ich höre mich um und gebe dir Bescheid, wenn …«
    »O. k.« Hardo hatte schon aufgelegt. Das war wirklich kein Zuckerschlecken mit einem Liebhaber, der bei der Polizei arbeitete. Noch dazu bei der Mordkommission. Und Marga Ofenstallers Tod war Mord. So viel stand fest. Blieb nur die Frage nach einem Motiv, und die Antwort war wohl, wie immer, in den Beziehungen des Opfers zu suchen.
    Als Katinka Marga Ofenstallers Wohnung verließ, hörte sie Fußgetrappel von oben. Sie zog so leise wie möglich die Tür hinter sich zu und lief los. Als sie schon auf dem Gehsteig stand, wurde sie von einem jungen Mann eingeholt, der ein Notebook unter dem Arm trug. Er musterte Katinka lauernd, ging dann aber Richtung Bahnhof, ohne ein Wort zu sagen. Katinka sah ihm nach. Er schaute zweimal zurück.

    Gondeln stehen für den Tod, das letzte Geleit, sie sind stilvoll e Boote für die letzte Überfahrt …

3. DEZEMBE R
    Katinka streute gerade etwas Chili auf ein Sandwich und wollte entspannt hineinbeißen, als ihr Handy klingelte. Hardos Signalton.
    »Fährst du mit nach Coburg?«
    »Äh …«
    »Deine Italienerin hat heute bei den Protestanten einen Kochkurs gegeben. Und wieder ist jemand umgekippt.«
    »Mutterkorn?« Katinka schlüpfte
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