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Sueßer als der Duft der Rosen

Sueßer als der Duft der Rosen

Titel: Sueßer als der Duft der Rosen
Autoren: Charlotte Maclay
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Rund, das zwischen dem strahlenden Himmel und der im Dunst liegenden Stadt zu schweben schien.
    Zum Glück zählte Kathryn sich zu den Menschen, die nicht so leicht zu beeindrucken waren. Nicht mehr.
    Marvin entsprach nicht dem Typ eines englischen Butlers, sondern sah mit seinem pockennarbigen Gesicht, der schiefen Nase und den großen Händen eher aus wie ein nicht sehr erfolgreicher Ex-Boxer. Aber der Shrimps-Salat, den er servierte, schmeckte ebenso köstlich wie die Croissants, und Kathryns Nervosität legte sich langsam. Bis ihr Gastgeber sie plötzlich auszufragen begann.
    "Woher stammen Sie, Kathryn?" Interessiert musterte er sie über sein Glas Weißwein hinweg.
    "Waverly." Sie hatte wenig Lust, über ihre Verga ngenheit zu sprechen.
    "Das ist im mittleren Kalifornien, nicht wahr? Ich glaube, dort gibt es eine Rosinenfarm, an der ich einen Anteil habe."
    "Sie wissen es nicht?"
    Er lächelte verlegen, was wohl bedeuten sollte, dass er zu viele Firmen besaß, um sich alle zu merken. "Und wie ist Waverly so?"
    "Eine typische Kleinstadt." Voller engstirniger Menschen.
    "Warum sind Sie weggezogen?"
    Sie gab ihm die Erklärung, die die meisten Menschen
    akzeptierten, ohne nachzufragen. "Ich mag die aufregende Atmosphäre der Großstadt."
    Er beugte sich vor und stellte sein Glas ab. "Sie lassen sich gern erregen?" fragte er leise.
    "Ich sagte 'aufregend'", verbesserte sie scharf. "In der Großstadt kann man anonym bleiben. Die Leute lassen einen in Ruhe, das gefällt mir."
    "Ich verstehe. Sie sind nicht nach L.A. gekommen, weil sie Konzerte, Galerien und Parties besuchen wollten, sondern um sich zu verstecken." Er legte seine Hand auf ihre. Die Geste mochte mitfühlend gemeint sein, aber Kathryn fand sie viel zu intim.
    "Das habe ich nicht gesagt", erwiderte sie und wollte ihre Hand zurückziehen. "Ich wohne lieber in der Großstadt, weil..."
    Er ließ ihre Hand nicht los. "Weil Sie dort Männern wie mir begegnen können."
    Sie traute ihren Ohren nicht. Obwohl oder gerade weil der Spruch so einfallslos war, musste sie lachen. Es klang fremd, und ihr wurde bewusst, wie lange sie schon nicht mehr gelacht hatte.
    Sein Lächeln ging ihr ans Herz. "Erwischt", sagte er und drückte ihre Hand.
    Als sie ungläubig den Kopf schüttelte, sah sie zwei junge Frauen aus dem Haus kommen. Die beiden gingen nicht einfach, sie rannten fast auf den Tisch zu. Sie trugen ultrakurze Miniröcke und waren zweifellos die erotischsten Blondinen, die Kathryn je gesehen hatte.
    "Wir haben es geschafft, Curt, Honey!" rief die eine.
    Curt erstarrte. Ausgerechnet jetzt, da die unnahbare Miss Prim etwas aufzutauen beginnt, müssen die beiden auftauchen, dachte er verärgert. Kathryns Lächeln war hinreißend, und ihr Lachen ließ ihn an geschmolzene Schokolade denken.
    Und prompt erschienen LaVerne und LaVilla Radisson und machten alles kaputt.
    Er stand auf, doch bevor er etwas sagen konnte, schlang LaVerne oder LaVilla, er war nicht sicher, die Arme um seinen Hals.
    "Wir haben die Rolle! Ein Werbespot! Sie nehmen uns beide!
    Ist das nicht wahnsinnig?"
    Er stöhnte auf. "Großartig, Mädchen", sagte er und strahlte die Zwillinge an. Vielleicht würden sie ja genug Honorar dafür bekommen, um sich endlich eine Wohnung zu nehmen. LaVilla gab ihm einen Kuß auf die Wange.
    "Wir wollten es dir gleich sagen. Und danke, danke, danke."
    Während er von zwei Seiten abgeküsst wurde, warf er einen Blick auf Kathryn. Dies war genau der Eindruck, den er auf sie nicht machen wollte. Sie musterte ihn mit grimmiger Miene.
    "Hört mal, Mädchen, ich freue mich für euch." Er versuchte, sich aus ihrer Umarmung zu befreien. Es war wie ein Kampf mit einem Kraken. "Aber ich habe einen Gast, mit dem ich unbedingt reden muss."
    Die Zwillinge schienen Kathryn erst jetzt zu bemerken und sahen sie neugierig an.
    "Hi, Honey."
    "Ziehen Sie auch bei Curt ein?"
    "Ganz sicher nicht", erwiderte Kathryn kühl, bevor sie aufstand und ihn mit einem Blick bedachte, der das Blut in seinen Adern gerinnen ließ. "Mr. Creighton, vielleicht könnten Sie Mr. Weston eine Liste Ihrer ... Freunde geben, die den Vorfall beobachtet haben. Wir werden uns dann so bald wie möglich mit Ihnen in Verbindung setzen."
    "O nein, wir wollen Sie doch nicht verjagen, Honey", protestierte eins der Mädchen. "Curt-Baby sagt immer, je mehr, desto lustiger."
    Kathryn zog eine Augenbraue ho ch. "Curt-Baby?"
    Endlich gelang es Curt, die Zwillinge abzuschütteln, und er folgte Kathryn über die Terrasse.
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