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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition)
Autoren: Linda Howard
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Ferne. Deswegen setzte sein Verstand nie aus. Er war hochintelligent, er war schnell und stark, und er verfügte über jene außergewöhnliche Hand- und Augen-Koordination, die alle wahrhaft exzellenten Schützen auszeichnete. Alles an ihm war wie für diesen Beruf geschaffen.
    Er hatte vielleicht keine moralischen Grundsätze, weil die ein ethisches Normensystem erforderten, aber durchaus Grundregeln. Regel Nummer eins lautete: Keine Polizisten töten. Niemals. Unter keinen Umständen. Nichts würde den vollen Zorn des Gesetzes schneller auf ihn lenken als der Tod eines Polizisten. Außerdem übernahm er
keine Jobs, hinter denen romantische Motive steckten, weil die nicht nur eklig waren, sondern meist auch wenig lukrativ. Seine Zielpersonen stammten gewöhnlich aus dem Dunstkreis von Unterwelt, Industriespionage oder Politik. Für Erstere interessierte sich die Polizei meist nur am Rande, wenn es jemanden aus der zweiten Kategorie traf, wurde der Fall meist totgeschwiegen, und politische Jobs übernahm er grundsätzlich nur im Ausland. Auf diese Weise blieb sein Leben so geordnet und unkompliziert wie unter den gegebenen Umständen möglich.
    Er ging in sein Zimmer und zog sich aus, warf die Kleider in den Wäschekorb in seinem begehbaren Schrank und ging von dort aus nackt ins Bad, wo er vorsichtig die fleischfarbenen Latexaufsätze von seinen Ohrläppchen schälte. Entsprechend der Theorie, dass er nicht vorsichtig genug sein konnte, veränderte er sein Aussehen immer wieder in kleinen Aspekten. Heutzutage gab es dank dieser dämlichen Terroristen überall Überwachungskameras. Er machte stets seine Hausaufgaben, indem er überprüfte, wo am wahrscheinlichsten eine Überwachungskamera angebracht war, und stellte sich dann entsprechend hin, weil er grundsätzlich davon ausging, dass er gefilmt wurde.
    Er hätte hier duschen können statt in Dreas Bad, aber sie war wesentlich scharfsinniger, als sie ihrer Umwelt weismachen wollte. Außer in einem Notfall würden nur wenige Menschen nach vier Stunden Sex auf eine Dusche verzichten – es sei denn, sie wussten, dass sie bald woanders duschen konnten, vielleicht sogar im selben Gebäude. Ob sie diesen Schluss gezogen hätte, war fraglich, trotzdem wollte er das Risiko nicht eingehen. Wer so gerissen war, dass er Salinas hinters Licht führen konnte, durfte nicht unterschätzt werden.
    Der Nachmittag war … erfüllend gewesen. Sehr erfüllend.
Er hatte nicht nur eine Menge über Salinas erfahren, zusätzlich hatte er die Grenzen seiner Selbstbeherrschung ausgelotet und großen Genuss daraus gezogen. Er hatte feststellen wollen, wie wichtig er für Salinas war, und die Antwort lag auf der Hand: extrem wichtig – so wichtig, dass sich Salinas einverstanden erklärt hatte, ihm seine Frau zu überlassen, was seinem ethnischen Erbe, seiner Position und seinem Ego zutiefst widerstrebte. Jemand in Salinas’ Position gab seine Frau nur her, wenn er ihrer überdrüssig war, und der Killer war verflucht sicher, dass das nicht der Fall war.
    Die Identität seiner letzten Zielperson, eines mexikanischen Drogenbarons, hatte den Killer neugierig gemacht. Salinas war so etwas wie ein Großhändler, aber er konzentrierte sich vor allem auf das Ende der Handelskette. Drogendealer knipsten sich ständig gegenseitig aus, aber dass ein Großhändler seinen Lieferanten eliminieren ließ, war … ungewöhnlich. Da war etwas im Gang, etwas, woraus jemand, der in seinem Beruf der Beste war, vielleicht viel Geld machen konnte.
    Der Killer hatte alle Möglichkeiten und alle Ansatzpunkte analysiert und sich dann zurechtgelegt, wie er herausfinden konnte, was er wissen wollte. Falls die Antwort »Ja« lautete, wäre Salinas bald auf seine Dienste angewiesen, was wiederum hieß, dass der Killer den Preis nach Gutdünken festsetzen konnte. Falls die Antwort »Nein« lautete, war das kein großer Schaden, denn dann müsste er zwar seine unausgesprochene Drohung, nie wieder für Salinas zu arbeiten, wahr machen, aber an Aufträgen war kein Mangel. Im Gegenteil, es gab mehr als genug Menschen, die andere Menschen umbringen lassen wollten. Ökonomisch war die Sache für ihn ohne jedes Risiko, und ein »Ja« beinhaltete einen hübschen Bonus: Drea.
    Er war von Natur aus ein Einzelgänger, aber er war kein Mönch. Er mochte Frauen, er mochte Sex, aber beides hatte für ihn den gleichen Stellenwert wie andere Annehmlichkeiten: Notfalls konnte er auch darauf verzichten. Normalerweise hielt er sich
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