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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition)
Autoren: Linda Howard
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sie die ganze Zeit mit ihm zusammen.«
    Jedenfalls hoffte er das. Er hätte das nie zugegeben, aber er konnte sie gut leiden. Als sie noch mit Salinas zusammen gewesen war, hatte er sie bemitleidet, weil sie ihm wie eine hübsche, nutzlose Puppe vorgekommen war, für die sich Salinas eigentlich nicht interessierte und die er nur dann durch die Gegend schleifte, wenn er mit ihr spielen wollte. Den Balkonmann hingegen liebte sie, wer er auch sein mochte. Jackson war durch und durch Realist, aber als Realist musste er auch anerkennen, was sich vor seinen Augen abspielte. Als der Typ verstohlen wie ein verfluchter Geist hinter ihnen aufgetaucht war, hatten er und Cotton um ein Haar einen Herzanfall bekommen, während ihr Gesicht zu leuchten begann, als sie sich umgedreht hatte – leicht verärgert zwar, aber trotzdem mit einem Strahlen, als wäre in ihrer Welt eben die Sonne aufgegangen. Vielleicht war sie ein bisschen stinkig auf die Sonne, trotzdem war sie froh, dass sie schien.
    Sie hatte sich verändert, und das lag nicht nur an den kürzeren, dunkleren, weniger lockigen Haaren. Auch nicht daran, dass sie sich nicht mehr so rausputzte. In gewisser Hinsicht war ihre Schönheit noch auffälliger als früher, allerdings weniger blendend. Ihre Miene strahlte eine innere Heiterkeit aus, die vorher nicht da gewesen war. Manchmal schien sich ihr Blick wie hypnotisiert in der Ferne zu verlieren; einmal hatte er sich sogar umgedreht, um festzustellen, ob etwas hinter ihm war, aber da war nichts zu sehen gewesen; als er sich ihr wieder zugewandt hatte, hatte sie sich schon wieder auf ihn konzentriert. Auch das hatte sich verändert: Wenn sie jemanden ansah, dann sah sie wirklich hin, tief und gründlich. Immer wenn ihr
Blick auf ihm zu liegen kam, musste er sich beherrschen, damit er nicht nach unten sah und seinen Reißverschluss kontrollierte, um festzustellen, ob sie ihn deswegen so eindringlich ansah.
    Der Typ war nicht so einfach zu lesen wie sie. Scheiße, er hatte keine Miene verzogen, die verfluchte Sonnenbrille hatte ein Übriges getan. Er war so ausdruckslos wie eine Schaufensterpuppe. Doch als sich Jackson beim Weggehen umgedreht hatte, hatte er gesehen, wie der Kerl ihre Hand genommen und sie untergehakt hatte, und etwas an dieser Geste hatte Jackson verraten, dass der Mann Dreas Gefühle erwiderte.
    Jackson freute sich für sie. Aus der Unterhaltung, die das Mädchen damals mit Salinas auf dem Balkon geführt hatte, hatten sie geschlossen, dass er sie an den Typen vergeben hatte, als wäre sie nichts als eine Hure. Das musste sie tief getroffen haben. Denn schon am nächsten Tag war sie verschwunden. Sie wussten, dass sie nicht gepackt hatte und ausgezogen war, denn sie führten Buch über jeden, der das Haus betrat oder verließ. Das letzte Mal war sie gesehen worden, als sie mit einem von Salinas’ Gorillas in ein Auto gestiegen war, der später ohne sie zurückkommen sollte.
    Als sie verschwunden war, hatte es eine Menge Wirbel gegeben, und Jackson hatte sich schon gefragt, ob Salinas sie aus Gründen, über die sie nur spekulieren konnten, ermorden und ihre Leiche hatte beseitigen lassen. Als er an die Zeit kurz nach ihrem Verschwinden zurückdachte, zog er plötzlich eine weitere Verbindung. »Hey! Erinnerst du dich noch an dieses Treffen, das Salinas im Central Park vereinbart hatte? Wir haben den anderen Typen nie richtig ins Bild bekommen. Weißt du noch? Ich glaube, das war auch er – der Mann vom Balkon.«
    Cotton erwog die Möglichkeit, durchforstete seine Erinnerung nach den wenigen Einzelheiten, die sie über Salinas’ Gesprächspartner in Erfahrung gebracht hatten, und nickte dann einmal kurz und nachdenklich. »Ich glaube, du hast recht.«
    Worum es bei diesem Treffen gegangen war, würde ewig ein Geheimnis bleiben. Doch als Jackson jetzt die Kette von Ereignissen noch einmal ablaufen ließ, kam er zu dem Schluss, dass Drea Salinas für den Unbekannten verlassen hatte und dass Salinas keine Ahnung hatte, wo sie inzwischen steckte. Vielleicht hatte er sich auf dem Treffen nach ihr erkundigt, oder er hatte den Unbekannten angeheuert, um sie zu finden. Nachdem das FBI keine Ahnung hatte, wer dieser Mann war oder was er tat, eröffneten sich unzählige Möglichkeiten.
    Er hatte einer Herausforderung noch nie widerstehen können. Sein unruhiger Geist begann alle Möglichkeiten und Szenarien durchzuspielen, sie mit den wenigen verfügbaren Fakten abzugleichen, sie zu verwerfen oder zu vertiefen und
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