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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition)
Autoren: Linda Howard
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Scottie überlegte kurz und sagte dann: »Kriegst du.«
    Nachdem das erledigt war, begann er, die Situation in allen Einzelheiten zu analysieren. Um jemanden umzubringen, brauchte man zwei Dinge: eine Waffe und eine Gelegenheit. Alle anderen Details ließen sich einer dieser beiden Kategorien zuordnen. Eine Waffe zu beschaffen war kein Problem, eine unregistrierte und gute Waffe zu beschaffen war ein Leichtes, vorausgesetzt, man hatte Zeit, aber Zeit war genau das, was er nicht hatte. Normalerweise nahm er sich Tage Zeit, um alle Details und die Logistik auszuarbeiten. Diesmal musste er schnell sein, danach würde er sich Andie schnappen und mit ihr aus dem Land verschwinden, solange es noch ging.
    Auch das ärgerte ihn. Es gefiel ihm nicht, dass er gezwungen war, sein Land zu verlassen, und wenn er länger darüber nachdachte, wusste er, dass er womöglich nie mehr zurückkehren konnte. Falls alles gut lief vielleicht. Aber das würde sich erst im Lauf der Zeit herausstellen.
    Falls er sein Apartment ein paar Stockwerke unter Salinas’ Penthouse behalten hätte, wäre alles ganz einfach gewesen, doch er war schon vor Monaten dort aus- und nach San Francisco gezogen. Er hatte auch keine Zeit, Salinas’ Tagesablauf auszuforschen, was bedeutete, dass er ein Treffen veranlassen musste. Salinas aus seiner Wohnung
zu locken war kein Problem, weil er Simon schon wegen eines neuen Auftrags zu kontaktieren versucht hatte. Jetzt würde er nie erfahren, welche großen Pläne Salinas geschmiedet hatte, dachte er kurz und zuckte dann innerlich mit den Achseln, weil sich das erübrigt hatte. Salinas könnte sie sowieso nicht mehr umsetzen. Irgendwo auf der Welt würde jemand ein paar Tage länger leben.
    Er müsste ihn auf der Straße erledigen, was ein erhebliches Risiko darstellte. Ein Plus war das Wetter, denn es war so kühl, dass man einen Mantel brauchte. Ein Minus war die Tatsache, dass er nicht nur seine Waffe, sondern auch einen Schalldämpfer brauchte, der die Waffe doppelt so lang und doppelt so auffällig machte.
    Dass er einen Schalldämpfer brauchte, verkomplizierte die Sache. Zuerst einmal musste er eine Pistole verwenden und damit in Salinas’ Nähe kommen, der immer von seinen Männern umgeben war. Außerdem konnte ein Schalldämpfer durch seinen Mechanismus eine halbautomatische Waffe in eine Einzelschusswaffe verwandeln, weil der darunter liegende Verschluss sich nicht mehr selbst entriegelte, und zuletzt würde er eventuell mehr als einen Schuss brauchen, falls Salinas’ Männer so gut trainiert waren, dass sie sich nicht überrumpeln ließen. Folglich brauchte er einen neueren Schalldämpfer, bei dem dieses Problem nicht auftrat, oder er müsste einen anderen Waffentypus verwenden.
    Je besser der Schall unterdrückt wurde, desto schwieriger war es, den Standort des Schützen zu bestimmen. Am besten besorgte er eine Waffe mit kleinem Kaliber, überlegte er, eine Pistole mit wenig Rückstoß und fest montiertem Lauf; die ließen sich besser dämpfen. Ihm war noch keine echte Waffe untergekommen, die sich auf Hollywood-Standard dämpfen ließ, doch inmitten
des Straßenlärms würde der Knall vielleicht nicht sofort als Schuss identifiziert werden. Die meisten Umstehenden hätten keine Ahnung, dass sie eben einen Schuss gehört hatten, wenigstens nicht im ersten Moment, da das Geräusch weder wie das leise »Spucken« klang, das man aus Filmen kannte, noch wie der scharfe Knall eines ungedämpften Schusses. Wenn Salinas dann zu Boden ging und seine Männer ihn festzuhalten versuchten, würden die Umstehenden verwirrt reagieren und sich entweder um die Gruppe drängen oder im Vorbeigehen den Hals verdrehen. Salinas’ Männer würden eher auf die Passanten achten, weil sie davon ausgehen mussten, dass der Schütze sich vom Tatort wegstehlen wollte. Stattdessen würde er genau vor ihrer Nase warten.
    Bis dahin hatte er jedoch einen ganzen Berg an Aufgaben zu bewältigen.
     
    Am frühen Nachmittag trat Rafael Salinas, umgeben von seinem üblichen siebenköpfigen Begleitschutz, aus der Tür seines Wohnhauses. Sein Wagen parkte mit laufendem Motor am Straßenrand. Einer seiner Männer, der das lange Haar mit einem dünnen Lederstreifen zurückgebunden hatte, kam als Erster aus der Tür und blickte aufmerksam in alle Richtungen. Er taxierte den Straßenverkehr und die Passanten, aber vor allem konzentrierte er sich auf die Autos. Als er nichts Verdächtiges entdeckte, nickte er knapp mit dem Kopf, ohne sich
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