Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition)
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
es gefiel ihr gar nicht. Wie erstarrt saß sie neben ihm und klammerte sich an ihrem Sitz fest, als könnte sie das Flugzeug in der Luft halten, indem sie sich daran festkrallte. Die Spätnachmittagssonne strahlte schräg in ihr Fenster, woraus sie schloss, dass sie nach Südwesten flogen.
    Als etwas Zeit verstrichen war und sie immer noch nicht abgestürzt waren, verlor sich der Schrecken allmählich und ihre Lähmung löste sich. »Wohin fliegen wir?«, brachte sie schließlich heraus.
    »Nach Mexiko. So schnell wie möglich.«
    Sie betrachtete sein versteinertes Profil und dachte darüber nach. Er war nicht wütend auf sie, aber er hatte sich abgeschottet, sie hatte das Gefühl, ihn nicht mehr zu erreichen. »Ich habe keinen Pass«, stellte sie schließlich fest.
    »Doch«, widersprach er. »Er ist in meiner Tasche.«
    Wieder versanken sie in Schweigen, einem Schweigen, das nicht einmal durchbrochen wurde, als er zum Tanken zwischenlanden musste. Das Leben, wie sie es gekannt hatte, war zu Ende, wahrscheinlich würde sie nie dorthin zurückkehren, überlegte sie. Simon wurde jetzt wegen Mordes gesucht, und sie würde nicht zulassen, dass er sein Glück im Gerichtssaal auf die Probe stellte. Er hatte genug für sie getan; sie würde keine weiteren Opfer gestatten, keine einzige Minute seiner Freiheit durfte er ihr opfern, unter keinen Umständen.
    Unter keinen Umständen.
     
    »Das ist doch nicht zu glauben«, sagte der Techniker und kreiselte in seinem Drehstuhl herum. »Die Kamera ist hin.«
    »Was?« Jackson sah ihn ungläubig an. Er konnte fast spüren, wie sich unter dem Zorn, der ihn durchfuhr, seine Nackenhaare aufstellten. »Wollen Sie mir weismachen, dass unter all den Kameras in dieser Stadt ausgerechnet die eine, die wir unbedingt brauchen, ausgefallen ist und dass das keinem aufgefallen ist? Wie könnt ihr Leute einen beschissenen schwarzen Bildschirm übersehen?«
    »Weil der beschissene Bildschirm nicht schwarz ist«, schoss der Techniker aufgebracht und beleidigt zurück. »Machen Sie mich nicht an, Freundchen.« Er kreiselte zu seiner Tastatur zurück und begann wie wild Befehle einzutippen. »Hier, kommen Sie her, und sehen Sie selbst. Da.« Er deutete auf den Bildschirm, auf die stummen Schwarzweiß-Bilder, auf die Menschen, die mit unbekannten Absichten hin und her eilten.
    Jackson zwang sich, seine Ungeduld zu zügeln. Es brachte ihn keinen Schritt weiter, wenn er sich mit diesem Typ anlegte, das Schlimmste dabei war, dass Salinas’
Mörder seiner Meinung nach einen Orden verdient hatte. Er musste ermitteln, aber er würde daraus keinen persönlichen Kreuzzug machen. »Ist das die Kamera?«
    »Genau die.«
    »Für mich sieht das alles ganz okay aus.« Jackson schraubte seinen Sarkasmus zurück, sodass er kaum mehr zu hören war.
    »Weil Sie nicht genau hinschauen, Special Agent.« Der Techniker konnte nicht weniger sarkastisch sein als Jackson. »Okay, hier. Sehen Sie, wie dieser Mann seine Aktentasche fallen lässt?« Er hielt das Band an, spulte zurück, spielte die Szene noch einmal ab. Jackson verfolgte, wie ein stattlicher Geschäftsmann gleichzeitig einen Drink balancieren, einen Hotdog essen und seine Aktentasche festhalten wollte, ohne dabei aus dem Tritt zu kommen. Als alles ins Rutschen kam, hielt er an seinem Drink und dem Hotdog fest und ließ stattdessen die Aktentasche fallen, die quer über den Gehweg schlitterte.
    »Ich sehe ihn. Was ist mit ihm?«
    »Schauen Sie genau hin. Ich lasse das ein bisschen schneller laufen.«
    Der Techniker drückte eine Taste, und die Menschen auf dem Bildschirm begannen wie Ameisen herumzuwuseln. Zehn Sekunden später drückte er eine andere Taste, und die Passanten verlangsamten ihre Bewegungen auf Normalgeschwindigkeit. Ein paar Sekunden später beobachtete Jackson, wie der stattliche Geschäftsmann seine Aktentasche erneut opferte.
    »Scheiße«, sagte er. »Scheiße! Das ist eine beschissene Endlosschlaufe.«
    »Ganz genau, eine beschissene Endlosschlaufe. Jemand hat sich ins System eingehackt, die Aufnahmen gezogen, sie zu einer Endlosschlaufe formatiert und dann wieder
eingespielt. Ich kann nur sagen, wer das auch war, er ist verdammt gut.«
    »Danke für Ihre Hilfe«, sagte Cotton ruhig und warf Jackson einen kryptischen Blick zu. »Mister -«
    »Jensen. Scott Jensen.«
    »Mr Jensen. Wir melden uns wieder, falls es noch weitere Fragen gibt, aber ich könnte mir vorstellen, dass Sie vorerst genug Klärungsbedarf haben.«
    Scottie Jensen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher