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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition)
Autoren: Linda Howard
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schreckten sichtbar zusammen und schossen von der Bank hoch, um sich einem möglichen Angreifer zu stellen. Andie hatte die Stimme schon beim ersten Wort erkannt und war ebenfalls aufgesprungen. Sie hatte nicht mit ihm gerechnet; sich zwei FBI-Agenten zu zeigen, die sich sein Gesicht einprägen konnten, war keine gute Idee.
    Er stand direkt hinter der Bank, hatte die Hände in den Taschen seines schwarzen Kaschmirmantels vergraben und die Augen hinter einer sehr dunklen Sonnenbrille versteckt. Sie hatte keine Ahnung, wie er so nahe an sie herangekommen war, ohne dass einer der Agenten ihn bemerkt hatte; als sie sich gesetzt hatten, war nichts von ihm zu sehen gewesen, und sie saßen schätzungsweise seit höchstens dreißig Sekunden hier, was zeigte, wie schnell er sein konnte.
    Nach kurzem verblüfften Schweigen seufzte Cotton und setzte seine Sonnenbrille ab. »Ich bin Special Agent Rick Cotton«, stellte er sich vor und zog seinen Ausweis. »Das ist Special Agent Xavier Jackson.«
    »Ich kenne Ihre Namen.« Seinen nannte er nicht, nicht einmal ein Pseudonym. Er nahm auch nicht die Hände aus den Taschen. Cotton hob halb die Hand, als wollte er sie ihm reichen, begriff dann aber, dass es zu diesem Austausch von Höflichkeiten nicht kommen würde, und ließ sie wieder sinken.
    »Es steht mir nicht frei, mit Ihnen darüber zu sprechen, was Mrs Pearson -«
    »Schon okay. Er weiß alles.« Andie stellte ihn nicht vor. Wenn er gewollt hätte, dass die Agenten seinen oder überhaupt einen Namen erfuhren, hätte er sich selbst vorgestellt.
Sie hätte am liebsten tief und verärgert aufgeseufzt. Wenn er ihr verraten hätte, dass er zu dem Treffen kommen würde, hätte er ihr vorab einen Namen nennen können, damit die Situation weniger peinlich wurde.
    Agent Cotton war nicht begeistert über Simons Auftauchen. Er sagte zu ihr: »Das ist kein guter Zeitpunkt. Wir sprechen ein andermal über Ihren Plan. Ich glaube schon, dass sich etwas arrangieren ließe.« Er nickte Simon zu, dann eilten er und Agent Jackson in Richtung Straße davon.
    Verdattert senkte Andie den Kopf, starrte auf ihre Füße und kämpfte gegen die Tränen an, denn sie hätte nicht gedacht, dass sich die beiden auf einen Plan einlassen würden, bei dem sie unter Umständen erschossen wurde. Sie konnte Simon nicht ansehen, sie hätte seine leidenschaftslose Miene nicht ertragen.
    »Gehen wir«, sagte er, nahm ihre Hand und hakte ihren Arm unter. Er schwieg den ganzen Weg zum Holiday Inn, dabei hätten sie reichlich Gelegenheit zum Reden gehabt. Er hatte seinen Standpunkt klargemacht, er sah keine Notwendigkeit, ihn noch einmal zu erklären.
    Sie fühlte sich immer noch moralisch verpflichtet, ihm wenigstens etwas Trost zu spenden. »Mir wird schon nichts passieren«, brachte sie schließlich heraus, doch ihre Worte prallten an einer Mauer des Schweigens ab.

32
    Schweigend ging Jackson neben Cotton die Straße entlang zu ihrem Auto. Geduldig wartete er ab, bis sie die Türen zugezogen und die Sicherheitsgurte angelegt hatten, ehe er fragte: »Was war das eben?« Ihm wollte nicht in den Kopf, warum sein Kollege Drea Rousseau – es fiel ihm schwer, sie »Andie Soundso« zu nennen – irregeführt hatte, was die Machbarkeit eines Planes mit ihr als Köder anging. Falls Salinas sich versteckt gehalten und sie ihn herauszulocken versucht hätten, dann vielleicht, aber hier lag der Fall anders. Rein theoretisch konnten sie ihn jederzeit festnehmen. Das Problem war, dass sie keine brauchbaren Beweise gegen ihn hatten und Drea Rousseau höchstens einsetzen konnten, wenn sie filmen wollten, wie Salinas sie umbrachte. Weil das FBI sie auf gar keinen Fall als Opferlamm zur Schlachtbank führen würde, war die ganze Idee ein Blindgänger.
    Cotton studierte die Straße und die Menschen um sie herum, bevor er versonnen fragte: »Hast du ihn nicht erkannt?«
    »Erkannt? Hätte ich das sollen?«
    »Er ist der Mann vom Balkon.«
    Jackson starrte Cotton fassungslos an. »Der Mann vom Balkon«, wie sie ihn nannten, hatte monatelang im Zentrum zahlloser frustrierender Verschwörungstheorien gestanden. Er war schlicht verschwunden, ohne dass sie je herausgefunden hätten, wie er das angestellt hatte. Jackson lehnte sich zurück und schaute nach vorn, während er im Geist den Mann in seiner Erinnerung mit dem verglich, der eben im Park vor ihm gestanden hatte. »Verflucht
noch eins. Gutes Auge, Cotton.« Er trommelte mit den Fingern auf seinen Schenkel. »Wahrscheinlich war
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