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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition)
Autoren: Linda Howard
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verspielter werden musste. »Wie hast du den Peilsender an mein Handy bekommen? Wann hast du es in die Hände bekommen?«
    »Vor Monaten schon. Ich war irgendwann in deiner Wohnung, während du noch geschlafen hast.«
    Er war in ihrer Wohnung gewesen, in ihrem Schlafzimmer, denn dort hatte sie ihre Handtasche für alle Fälle immer in Reichweite aufbewahrt, ohne dass sie etwas gemerkt hatte. Wenn der unerwartete Blitz ihn nicht auf dem Parkplatz enttarnt hätte, hätte sie nie erfahren, dass er wie ein Schutzengel über sie gewacht hatte, immer in sicherem Abstand, aber stets darauf bedacht, dass ihr nichts zustieß. Sie dankte Gott für diesen Blitz, nur seinetwegen war er jetzt hier und sie in seinen Armen.
    »Du hättest nicht nach New York zu fliegen brauchen, um mit dem FBI zu sprechen«, merkte er an. »Sie haben auch ein Büro in Kansas City.«
    »Aber keiner der Agenten dort hat Rafael überwacht«, erwiderte sie. »Deshalb musste ich herkommen.«
    »Es gibt so was wie Telefone.«
    »Simon, ich musste hierherkommen.«
    »Hier bist du in Gefahr.« Er ignorierte ihren widerwilligen Ton und ihr Drängen, das Thema ruhen zu lassen. Stattdessen drehte er sich zu ihr um und drückte dabei
seinen Körper gegen ihren. »Auch wenn du dir einen neuen Haarschnitt zugelegt hast, auch wenn du nicht in Salinas Viertel abgestiegen bist, solltest du nicht hier sein. Hier gibt es so viele Leute, die Geschäfte mit ihm machen. Viele davon kennen dich vom Sehen. Das FBI überwacht sie; sie überwachen das FBI. Vielleicht hat man Salinas schon gesteckt, dass eine Frau, die dir ähnlich sieht, beim FBI war.«
    Sie hatte tatsächlich nicht einkalkuliert, dass unter den Passanten jemand sein könnte, der alle fotografierte, die die Federal Plaza betraten, das war ein unverzeihlicher Fehler. Ausländische Gruppen, die mit Aufklärung oder Spionage zu tun hatten, waren bestimmt an solchen Daten interessiert. Rafael – ja, sie könnte sich vorstellen, dass er so weit gehen würde. Er hätte im Drogengeschäft nicht so viel Erfolg, wenn er etwas so Naheliegendes übersehen hätte. Er kannte kein Vertrauen, nicht einmal gegenüber seinen eigenen Leuten.
    Er schmiegte die Hand um ihr Kinn und hob ihr Gesicht an, damit er ihre Miene lesen konnte. »Zum dritten Mal, was tust du hier?« Seine Hand blieb, wo sie war, und strich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr.
    »Das weißt du genau.« Seufzend schmiegte sie die Wange in seine Handfläche. »Ich würde alles tun, um ihnen zu helfen, Rafael zu erwischen. Ich habe den ganzen Vormittag mit zwei Agenten gesprochen und ihnen alles erzählt, was ich weiß.«
    »Warum ist es dir so wichtig, ausgerechnet Salinas hinter Gitter zu bringen? Es gibt zahllose Drogenhändler. Sie sind Abschaum, er ist Abschaum. Er ist schlimmer als viele andere, aber ich bin auch welchen begegnet, gegen die er der reinste Waisenknabe ist.«
    Das war eine beängstigende Vorstellung. Andie schauderte.
»Er ist der Einzige, über den ich etwas weiß. Die anderen kenne ich nicht. Und ich habe von seinen Geschäften profitiert, als ich mit ihm zusammen war. Das muss ich wiedergutmachen, das muss ich irgendwie ausbügeln.« Sie würde ihm nicht erzählen, dass sie sich dem FBI als Köder zur Verfügung gestellt hatte, falls man Rafael eine Falle stellen wollte. Aus mehreren Gründen waren die Agenten Cotton und Jackson wenig angetan von ihrem Angebot, wozu sollte sie Simon also aufbringen, wenn ihr Vorschlag nie umgesetzt würde? Sie hegte den leisen Verdacht, dass es gefährlich sein konnte, Simon aufzubringen – nicht für sie, aber sie wollte auch nicht, dass er das gesamte Federal Building auslöschte.
    Aber falls – riesiges Falls – Cotton und Jackson etwas ausheckten, müsste sie ihn einweihen. Es fiel ihr schwer, Vertrauen zu fassen, und Simon fiel es noch schwerer. Sie würde etwas so Kostbares, Neues nicht missbrauchen.
    Heute jedoch hatte sie ihm nichts zu erzählen. Diesen Tag und diese Nacht hatte sie nichts Wichtigeres zu tun, als bei ihm zu sein. Sie wollte alles aus diesen Stunden herausholen, denn möglicherweise war ihnen nicht viel Zeit vergönnt.
     
    Simons Anwesenheit bewirkte, dass Andies Stimmung von tiefem Elend zu glühender Freude wechselte. Sie schliefen ein wenig und liebten sich dann wieder; bis dahin war der Nachmittag dem Abend gewichen, und sie hatte Hunger bekommen. Nachdem sie – gemeinsam – in der unattraktiven und leicht fleckigen Wanne geduscht hatten, gingen sie zu einem
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