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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition)
Autoren: Linda Howard
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italienischen Restaurant weiter unten an der Straße.
    Simon war ohne Gepäck angereist, darum zog er die Sachen wieder an, die er schon getragen hatte. Andie hatte
gar nicht erst ausgepackt, weil sie annahm, dass ihre Koffer sauberer waren als die Schubladen in ihrem Zimmer, darum klappte sie nur kurz den Koffer auf, um nach sauberer Unterwäsche zu wühlen. Dabei fiel ihr die Schachtel mit der Perücke ins Auge, sie warf hastig ein Hemd darüber. Gott sei Dank hatte sie die Perücke nicht herausgeholt, die Schachtel war ziemlich klein und -
    »Was ist das?«, fragte Simon ausdruckslos hinter ihrer Schulter, ohne dass sie ihn gehört hätte. Er fasste in den Koffer und hob mit einem Finger das Hemd an, das über der Schachtel lag.
    »Ein Hemd«, antwortete Andie, obwohl sie genau wusste, dass das keine Antwort auf seine Frage war.
    Er erwiderte nichts darauf. Stattdessen nahm er die Schachtel aus dem Koffer, öffnete sie, holte die Perücke heraus und schüttelte sie, damit sich die langen blonden Strähnen entwirrten. Er hielt sie hoch, die synthetischen Locken schlangen sich um seinen Unterarm.
    »Nicht genau die richtige Farbe, aber nah dran«, stellte er mit dem gleichen distanzierten, vollkommen emotionslosen Tonfall fest und drehte dabei die Perücke hin und her, um sie zu studieren. »Und nicht ganz so lockig.« Er ließ sie in den Koffer zurückfallen und sah sie aus schmalen Augen an. Es gab nur einen Grund für sie, eine lange blonde Lockenperücke zu besitzen, das wusste er genauso gut wie sie. »Eher lasse ich mich vierteilen, als dass ich dich den Köder in einer saudämlichen Falle spielen lasse, die sich die Bullen ausgedacht haben.«
    Andie streckte die Schultern durch. Sie glaubte, dass sie das Richtige tat, und würde darum zu ihrer Entscheidung stehen. »Die Bullen haben sich gar nichts ausgedacht. Ich habe ihnen das vorgeschlagen, und sie waren nicht begeistert.« Sie sagte nicht, dass es ihn nichts anging, was sie tat,
denn es ging ihn durchaus etwas an, so wie sein Leben sie etwas anging. Dieses Recht hatte sie ihm eingeräumt, als sie ihm erklärt hatte, dass sie ihn liebte.
    »Ist auch besser so. Ich habe noch keinen Polizisten auf dem Gewissen, aber hier würde ich bestimmt keinen Falschen treffen.«
    Bei jemand anderem hätte man davon ausgehen können, dass er übertrieb oder nur Dampf ablassen wollte. Nicht bei Simon. Er benannte reine Fakten, und er stand zu dem, was er sagte. Andie griff nach seiner Hand; er ließ es zu, erwiderte ihren Druck aber nicht.
    Sie nahm seine Hand in ihre beiden Hände und presste sie an ihre Brust, knapp über der Narbe, die von ihrem Schlüsselbein bis zum unteren Ende ihres Brustkorbes verlief. Noch vor einer Stunde hatte er diese Narbe so zärtlich geküsst wie eine Mutter ihr Neugeborenes, sie wusste, dass sie beide daran gedacht hatten, was ihr zugestoßen war und was für ein Wunder geschehen war. »Ich muss dafür bezahlen«, sagte sie leise. »Ich habe das nicht umsonst bekommen, der Preis besteht unter anderem darin, dass ich alles, absolut alles tun werde, um Rafael aufzuhalten. Ich kann mich nicht einfach abwenden und nichts tun, nur weil ich mich inzwischen in dich verliebt habe und nichts lieber täte, als bis an mein Lebensende mit dir über die sieben Meere zu kreuzen oder was du auch immer treibst. Ich muss diese Schuld begleichen. Ich muss mir diese zweite Chance verdienen.«
    »Du kannst sie dir auch anders verdienen. Arbeite in einer Suppenküche. Spende das Geld -«
    »Das habe ich schon getan«, sagte ich. »Bevor ich hierherkam.«
    »Um alle losen Fäden zu verknüpfen, falls du nicht überleben solltest?«
    Aus seiner Frage sprach messerscharfer Sarkasmus, aber sie sagte nur: »Ja«, und sah, wie er zusammenzuckte. Die Reaktion war so kurz, dass sie möglicherweise nur Einbildung gewesen war, doch Andie ließ sich nicht täuschen und spürte, wie ihr schwer ums Herz wurde.
    »Ich will nichts tun, was uns wieder trennen könnte. Morgen treffe ich mich wieder mit den beiden Agenten, und ich verspreche dir – verspreche dir -, dass ich mich nicht in Gefahr bringen werde, falls es einen Weg gibt, das zu verhindern.«
    »Das reicht nicht. Ich will nicht, dass du in seine Nähe kommst, ganz gleich, ob er dafür auch nur eine Stunde im Knast sitzt oder erst mit neunzig glücklich und wohlhabend entschlummert. Ich habe dich schon einmal sterben sehen. Ich ertrage das kein zweites Mal, Andie.«
    Er zog seine Hand aus ihrer, drehte sich um
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