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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst
Autoren: Pamela Clare
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fort.
    Sophie lachte trotz ihrer Furcht und holte Papiertaschentücher aus der Tasche.
    »Ja. Dank John Kirschner und Tom.«
    Der Staatsanwalt, der sich ein paar Sitzungen lang Kirschners und Toms Vorträge über das Stockholm-Syndrom, die Pressefreiheit, Quellenschutz und den Wert guter Reporter für die Allgemeinheit hatte anhören müssen, war zu dem Schluss gekommen, dass es wichtigere – und einfachere – Fälle zu gewinnen gab, und hatte kapituliert. Schon am nächsten Tag war Sophie zur Arbeit zurückgekehrt und hatte ihren Schreibtisch unter einer Blumenlawine begraben vorgefunden. Ganz oben lag eine riesige »Willkommen-in-der-Freiheit«-Karte.
    Doch während sich die Dinge für Megan und sie selbst positiv entwickelt hatten, war das bei Hunt nicht der Fall gewesen. Er war von dem Vorwurf des Mordes freigesprochen, doch in fast jedem anderen Punkt für schuldig erklärt worden. Und das war es, was Sophie solche Angst machte.
    »Kirschner meint, Hunt könne immer noch locker zwanzig Jahre bekommen.«
    »Ja, aber er hat auch gesagt, dass er vielleicht zehn bekommt und wegen guter Führung nach fünf oder sogar zwei entlassen wird.« Kara legte ihrer Freundin einen Arm um die Schultern. »Ich weiß, dass es nicht gut klingt, aber in seinem Fall gibt es eine Unmenge an mildernden Umständen. Das wird und kann der Richter nicht ignorieren. So, und jetzt atme tief durch. Dieser Stress ist nicht gut für dich und für den kleinen Kerl da drin auch nicht.«
    Sophie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und füllte ihre Lungen mit Sauerstoff, doch die Schmetterlinge in ihrem Bauch ließen sich nur schwer beruhigen, und das Baby trat unruhig um sich, als würde es sie auch spüren.
    »Danke, Kara.«
    »Schon okay. Wir haben noch ein paar Minuten, also lass dir Zeit.«
     
    Marc betrat den Gerichtssaal und suchte sofort die Reihen nach Sophie ab, wie er es immer tat. Sie saß, umgeben von ihren Freunden, ganz vorne, direkt hinter seinem Platz. Selbst aus der Entfernung konnte er sehen, dass sie geweint hatte, und er fragte sich, ob es an Harburgs neuestem Schikaneversuch lag oder ob sie sich nur um ihn sorgte.
    Ihr Anblick war wie eine wärmende Sonne im Winter.
    Sie entdeckte ihn und lächelte, und ihr Gesicht leuchtete auf. Dann stand sie auf und drehte sich ein klein wenig zur Seite, so dass er ihren prächtigen Bauch sehen konnte.
    Marc erwiderte das Lächeln, er war fast wunschlos glücklich. Es war immer noch unfassbar für ihn, dass in ihr
sein
Baby – sein Sohn! – wuchs. Darcangelo hatte ihm vergangene Woche die Ergebnisse des Ultraschalls zugeflüstert und sogar ein schwarzweißes Ultraschallbild hereingeschmuggelt, und Marc hatte eine Ewigkeit wie vom Donner gerührt auf das deutlich erkennbare Babygesicht gestarrt.
    Doch es würde eine lange, lange Zeit vergehen, bis Marc mit Sophie oder dem Kind zusammentreffen durfte. Heute würde der Richter ihn wieder ins Gefängnis schicken, und diesmal für Verbrechen, die er tatsächlich begangen hatte: für den Meineid, weil er in Bezug auf den Mord an Cross gelogen hatte, bewusste Manipulation eines Tatorts, Vertuschung einer Straftat, körperlicher Angriff auf einen Gesetzeshüter, Entführung und Geiselnahme, illegaler Waffenbesitz, Nötigung mit Gewaltandrohung, Vortäuschung falscher Tatsachen, als er sich für einen Officer ausgegegeben hatte, Einbruch, Hausfriedensbruch und Diebstahl, da er es sich im Haus der Rawlings gemütlich gemacht, ihre Vorräte vertilgt und ihr Inventar einschließlich des Jaguars benutzt hatte. Die Liste in der Anklageschrift war noch länger, aber das waren die wesentlichen Punkte.
    Tja, wirklich cool, Hunter.
    Andererseits hätte es auch schlimmer kommen können. Ein Jahr zuvor noch hatte er sich im Staatsgefängnis befunden und nicht einmal hoffen können, jemals wieder herauszukommen.
    Er setzte sich, konnte jedoch nicht anders, als sich zu Sophie umzudrehen.
    Sie rutschte auf ihrem Platz näher heran, streckte den Arm aus, berührte seinen und flüsterte: »Ich liebe dich, Marc Hunter. Was immer heute passiert – ich warte auf dich.«
    Es war das erste Mal, dass sie mit ihm sprechen konnte seit der Nacht der Schießerei, und der Klang ihrer Stimme durchströmte ihn wie warmer Honig. Aber sie musste ihn anhören.
    »Ich will, dass du glücklich bist, Sophie. Du musst dich frei entscheiden können, ob …«
    »Erheben Sie sich.«
    Der Richter trat ein und nahm Platz. Seine Miene war grimmig. »Setzen Sie sich.«
    Das
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