Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst
Autoren: Pamela Clare
Vom Netzwerk:
auch zusammenzureißen versuchte, sie vermisste ihre Mom und ihren Dad die ganze Zeit. Die schreckliche Leere, die sie empfand, ließ sich durch nichts füllen.
    Sie entdeckte einen kleinen Felsvorsprung und umrundete ihn, um auf der anderen Seite vor Blicken geschützt ihren Tränen freien Lauf zu lassen.
    Doch da war bereits jemand.
    »Hau ab, du blöde Schlampe.«
    Ein paar Jungen hatten sich hinter den Felsen gekauert und gaben kleine weiße Klümpchen in eine komisch aussehende Pfeife.
Drogen!
Sie rauchten Drogen.
    »Mann, hau ab!«
    Sophie wich entsetzt einen Schritt zurück.
    »Tut mir leid.«
    Einer der Jungen packte sie am Handgelenk und zerrte sie zu sich heran. Ein Grinsen erschien auf seinem sonnenverbrannten Gesicht.
    »Warte doch mal. Vielleicht sollte sie lieber bei uns bleiben. Dieses Zeug macht mich immer absolut scharf.«
    Aus dem anfänglichen Schock wurde Furcht. Sie schüttelte den Kopf und versuchte, ihren Arm loszureißen.
    »Nein!«
    »Keine gute Idee. Was ist, wenn die Kleine petzt?«, meldete sich ein anderer zu Wort. »Im Übrigen kriegst du bei dem Zeug sowieso keinen hoch.«
    Hinter ihr ertönte eine tiefe Stimme.
    »Lass sie los, Patrick, oder ich stopf dir deine Eier ins Maul.«
    Der Junge ließ so plötzlich von ihr ab, dass sie rückwärts taumelte und fast gefallen wäre.
    »Sorry, Hunt. Ich wusste nicht, dass sie mit dir hier ist.«
    Erstaunt wandte Sophie sich um und entdeckte Hunt, der die anderen Jungen drohend anstarrte.
    Doch dann richtete er seine Augen auf sie, und sein Blick wurde weicher.
    »Komm, Sophie, verschwinden wir. Die Typen hier sind nichts für dich.«
    Er musste sie nicht zweimal auffordern. Sie wandte sich um und folgte ihm zu seinem Wagen.
     
    Hunt betrachtete das Mädchen auf dem Beifahrersitz und empfand eine merkwürdige Zärtlichkeit. Sie war ins Auto eingestiegen, hatte sich umgehend angeschnallt und saß nun, die Hände im Schoß gefaltet und den Blick gesenkt, abwartend da. Das lange, rotblonde Haar verdeckte ihr Gesicht zur Hälfte, aber er kannte die tiefblauen Augen, die helle Haut und die vollen Lippen gut. In seinen Augen war sie eines der hübschesten Mädchen der ganzen Schule. Sie war mittelgroß, und ihre schlanke Gestalt, die kleine Nase und die leicht schrägstehenden Augen hatten ihn von Anfang an an eine Elfe erinnert. Eine kluge Elfe, denn trotz des tragischen Verlusts ihrer Eltern hielt sie sich gut in der Schule. Solche Menschen nötigten ihm Respekt ab.
    Er hatte gehört, was die dummen Ziegen über sie gesagt hatten, und gesehen, wie sie davongelaufen war. Sofort war ihm klar gewesen, dass sie über Patrick und seine Speed-Brüder stolpern würde, aber er hatte sie nicht schnell genug einholen können, um zu verhindern, dass Patrick sie anfasste und ihr Angst einjagte. Allein dafür hätte er den Kerl zusammenschlagen können.
    »Alles okay mit dir?« Er schob ihr das Haar hinter das Ohr und sah nun, dass ihre Wange nass von Tränen war.
    Sie nickte.
    »Ja, danke.«
    Er steckte den Schlüssel in die Zündung, startete den 55 er Chevy Bel Air und jagte den Motor kurz hoch, nur um seine Kraft zu spüren. Der Wagen hatte seinem Großvater gehört, und Hunt hatte verflucht viele Rasen mähen müssen, um ihn mit dem nötigen Kleingeld wieder zum Laufen zu kriegen.
    »Das ist nicht gerade deine Welt gewesen, nicht wahr?«
    Sie zog die Nase hoch und schüttelte den Kopf.
    »Nein.«
    »Wohin soll ich dich fahren?« Er legte den Gang ein und lenkte den Wagen durch die Bäume auf die Sandpiste, die zur Straße führte.
    »Ich sollte wohl nach Hause gehen, aber …«
    »Aber was?«
    »Wenn meine Großmutter sieht, dass ich geweint habe, will sie wissen, warum, und dann muss ich ihr sagen, dass ich hier war. Dafür kriege ich bestimmt Hausarrest. Sie ist ziemlich streng.«
    Hunt war verblüfft über ihre Ehrlichkeit. Er an ihrer Stelle hätte das Problem gelöst, indem er sich eine Lüge ausgedacht hätte.
    Und deswegen bist auch du der Loser und nicht sie, du Pfeife.
    »Gut, dann fahre ich dich eben nicht nach Hause. Noch nicht jedenfalls. Warst du schon mal oben am Monument?«
    Sie sah zu ihm auf, und er konnte das Misstrauen in ihrem Blick erkennen.
    Hunt trat auf die Bremse, griff unter seinen Sitz und holte seinen Montierhebel hervor. »Ich will dir nichts tun, Sophie. Schau mal, wenn ich irgendwas mache, das dir nicht gefällt, dann schlägst du damit auf mich ein, okay?«
    Ihr Elfenmund verzog sich zu einem Lächeln.
    »Ich kann mir nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher