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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst
Autoren: Pamela Clare
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durch.«
    Und dann begann er sich zu bewegen, entzündete das Feuer in ihr neu und nahm sie mit, bis die Sterne zu explodieren und auf sie herabzuregnen schienen und sie beide verschwitzt und erschöpft auf der Decke liegen blieben.
     
    Hunt streichelte ihr Haar und blickte in den samtschwarzen Himmel. Sein ganzes Sein, jede Faser seines Wesens war auf sie ausgerichtet.
    »Mit dir ist es anders.«
    Sie hob den Kopf und sah ihn an. Ihre Augen waren verschleiert.
    »Was ist anders?«
    »Alles.«
     
    Nebeneinander lagen sie auf der Decke, dösten, plauderten, lachten gemeinsam. Er liebte sie noch zwei weitere Male und hielt sie im Arm, bis die Sonne aufstieg und die Felswände rosa färbte. Dann half er ihr, sich anzuziehen, wobei er ihr ein Liebeslied aus den 50 er Jahren ins Ohr wisperte.
    »One starry night, I kissed your lips, one starry night, I held you tight, you and I under the starry sky.«
    Doch Sophies Glücksgefühl verschwand im Licht des neuen Tages. Schon allzu bald saß sie in seinem Auto gegenüber dem Haus ihrer Großmutter und musste mit den Tränen kämpfen. Die Stille lastete schwer zwischen ihnen.
    »Und was sagst du deiner Großmutter jetzt?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht, dass ich gerade an den Kerl, vor dem sie mich immer gewarnt hat, meine Jungfräulichkeit verloren habe.« Sie lachte, aber es tat weh. Und sie merkte, dass sich etwas verändert hatte. Eigentlich war es ihr egal, was ihre Großmutter sagte.
    Hunt sah sie stirnrunzelnd an.
    »Sie hat dich vor mir gewarnt?«
    »Ja.«
    »Tja, sie hat recht gehabt, nicht wahr?«
    Sophie schüttelte den Kopf und umklammerte seine große Hand. »Sie hätte sich nicht ärger täuschen können.«
    Stille.
    »Ich mochte dich von Anfang an«, sagte er schließlich.
    »Ernsthaft?« Sie konnte es kaum glauben. »Und warum hast du nie etwas gesagt?«
    Er strich ihr mit einem Finger über die Wange.
    »Ich dachte eben nicht, dass ein Kerl wie ich bei einem so süßen und klugen Mädchen eine Chance haben würde.«
    »Das ist doch totaler Blödsinn«, entfuhr es ihr. Sie war nun wirklich verärgert. Aber als sie seine Miene sah, erkannte sie, dass er es ernst meinte. »Ich mochte dich auch von Anfang an. Du wirst mir fehlen, Hunt.«
    »Ich würde ja versprechen, den Kontakt zu halten, aber ich habe noch nie im Leben einen Brief geschrieben.«
    Sie blickte auf ihre verschränkten Finger.
    »Ich wünschte …«
    »Ja, ich auch. Aber du hast Besseres zu tun, als mit einem Loser wie mir abzuhängen. Du gehst aufs College, wirst eine berühmte Journalistin und wirst zum Fernsehen gehen. Und dann kann ich dich sehen und denken: ›Wow, diese schöne Frau hat dir die Nacht deines Leben bereitet.‹«
    Seine Worte drangen wie ein Messer durch ihr Herz. Sie kniff die Augen zu, um gegen die Tränen anzukämpfen.
    »Und du?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Keine Ahnung. Vielleicht werde ich ja wirklich Astronaut. Warum nicht nach den Sternen greifen?«
    Sie nickte, schluckte, brachte kein Wort mehr heraus.
    »Halt dich von Patrick und seiner Gang fern, versprochen?«
    Sie nickte wieder.
    »Und hör nicht auf die Leute in diesem Kaff. Du bist wunderschön, und eines Tages kommt der Richtige für dich und entführt dich auf sein Schloss. Pech für mich, was?« Er lachte leise, doch seine Stimme klang gepresst. »Ich werde dich niemals vergessen, Elfe.«
    Sie stieg aus und sah seinem blauen Chevy nach. Tränen strömten über ihr Gesicht, und sie wusste, dass auch sie ihn nie vergessen würde.

[home]
1
    Zwölf Jahre später
    S ophie Alton fuhr, so schnell es die schneebedeckten eisigen Straßen erlaubten, durch Denver. Ausgerechnet an dem Tag, an dem sie garantiert nicht zu spät kommen wollte, lag sie sehr knapp in der Zeit. Heute würde Megan Rawlings ihr Baby zum ersten Mal seit seiner Geburt vor sieben Monaten in den Armen halten können, und Sophie wollte diesen Augenblick unter keinen Umständen verpassen. Dies war der Tag, für den Megan seit langer Zeit lebte, für den sie so hart gearbeitet hatte, und Sophie wollte von Anfang an dabei sein.
    Sie hatte der Herausgeberin gesagt, dass sie heute Morgen ein wichtiges Interview hatte, aber Glynnis Williams ließ sich von den Terminen anderer grundsätzlich nicht beeindrucken. Ihre Tagesplanung kam an erster Stelle, die anderen hatten sich unterzuordnen. Sie war vor drei Monaten zu der Zeitung gestoßen und hatte von Anfang an keinen Zweifel daran gelassen, dass ihr Werbedollar mehr bedeuteten als journalistische Ethik.
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