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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)
Autoren: Anne Mallory
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wahr?«
    Sie musste ihre Freundin nach seiner Vergangenheit fragen. Später. Sobald sie ihre Gedanken und das Verlangen ihres Körpers unter Kontrolle hatte.
    »Und furchtbar herrisch hinter all dem verführerischen Getue. Bildet sich ein, er würde die arbeitende Bevölkerung regieren! Bestimmt werden wir über ihn noch in den Klatschspalten lesen.«
    Als Georgette nicht sofort antwortete, hob Miranda den Kopf und begegnete einem völlig konsternierten Blick. Plötzlich hatte sie das Gefühl, aus unerfindlichen Gründen seien die Rollen vertauscht worden. Sonst war schließlich sie es immer, die nichts kapierte.
    »Verrückt? Herrisch?«, stieß ihre Freundin hervor.
    »Besonders angenehm fand ich es nicht, mit ihm zu sprechen. Ich glaube, er versucht mich absichtlich zu verwirren.«
    »Absichtlich?« Georgettes Stimme klang jetzt leicht hysterisch. Schweigend ordnete sie die Zeitungsseiten, wie Miranda es normalerweise tat, wenn sie über etwas nachdenken musste.
    »Ja. Und er hasst Eleutherios.«
    »Hasst Eleutherios?« Georgette holte tief Luft, bevor sie zu dem ersten vollständigen Satz seit einer geraumen Weile ansetzte. »So gut mir das Buch auch gefällt – ich glaube, Downing wusste schon genug über Verführungskünste, bevor Eleutherios zur Feder griff.«
    Mit einer heftigen Geste schob Miranda die Zeitung beiseite. »Vermutlich weiß Mr. Jeffries gar nicht, wie man schreibt.«
    »Wovon redest du?«
    »Er scheint sich mehr für seine Vergnügungen zu interessieren und hat keine Zeit für schriftstellerische Aktivitäten.«
    »Wer?«, fragte Georgette.
    »Mr. Jeffries. Du hast den verdammten Mann doch gerade gesehen.«
    Eine Zeit lang klappte Georgettes Mund auf und zu, ehe sie in schallendes Gelächter ausbrach.
    In Mirandas Magen breitete sich ein seltsam flaues Gefühl aus, während die Freundin ihren Schluck Tee beinahe vor Lachen in die Tasse zurückspuckte.
    »Heißt er etwa nicht Jeffries?«
    »Miranda!«
    Verstört wandte sie sich zu ihrem Onkel um, der soeben mit wehendem weißem Haar auf sie zukam. In der Hand schwenkte er ein Päckchen.
    »Warum wurde das nicht abgeholt? Soeben fragte ich Peter danach. Er sagte, darum hättest du dich gekümmert. Außerdem will Rutherford seine Bücher haben, und die sind verschwunden.«
    »Was wurde nicht abgeholt?«, fragte sie bestürzt.
    » Das Paket mit dem Vermerk Jeffries. Für einen sehr wichtigen Kunden. Sein Butler hat offenbar Rutherfords Bücher mitgenommen.«
    »Oh …« Während sie das Paket in der Hand ihres Onkels anstarrte, überschlugen sich ihre Gedanken. Das braune Packpapier schien sie zu verhöhnen. »Offenbar die falschen …«
    »Welch eine Katastrophe!«
    Drei Päckchen lagen nebeneinander auf dem Ladentisch … Also hatte Mr. Jeffries versehentlich das falsche ergriffen. Und dann erinnerte sie sich an sein seltsames Lächeln, an seine Worte. Bis wir uns wiedersehen.
    Also eine absichtliche Verwechslung. Erneut schoss das Blut heftig durch ihre Adern, ließ all die mühsam niedergekämpften Gefühle neu aufleben. Gleichzeitig empfand sie wachsende Wut über seine Machenschaften.
    »Eine Katastrophe«, wiederholte ihr Onkel. »Wenn er seine Zusage zurücknimmt!« Er schüttelte den Kopf. »Geh jetzt, bring ihm die Bücher … Nein, die Parlamentssitzung wird gleich beginnen. Geh morgen hin und entschuldige dich.«
    Seufzend verschwand er zwischen den Regalen, und Georgette lächelte voller Genugtuung.
    »Nicht Mr. Jeffries, Liebes. Das war Maximilian Landry, Viscount Downing. Und wie es aussieht, hast du tatsächlich ein Stelldichein mit ihm.«

3
    Geheimnis 2: Sobald der Haken festsitzt, muss man den Köder anhängen – eine unwiderstehliche Lockung.
    Aus: »Die sieben Geheimnisse der Verführung«
    Miranda stand auf dem Gehsteig und starrte das riesige Gebäude an, das ein großer Garten von den anderen Häusern in der vornehmen Straße trennte. Über den Baumwipfeln erhob sich weißes und graues Gestein. Ein Fenster wurde im obersten Stockwerk geöffnet, eine Hand schlug einen Fußabstreifer gegen den Sims, ohne dass Staub aufwirbelte.
    Da, wo sie wohnte, wurden Fußabstreifer erst gereinigt, wenn sie keinen Schmutz mehr aufnehmen konnten. Die Leute dort waren zu sehr damit beschäftigt, sich über die Runden zu bringen.
    Ein elegant gekleideter junger Mann ging an ihr vorbei, eine Aktentasche in der Hand. Ohne aufzublicken murmelte er etwas über Unternehmen und Gewinne vor sich hin. Wenn in ihrer Nachbarschaft ein Fenster
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