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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)
Autoren: Anne Mallory
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ließ. Alle Peinlichkeit war vergessen. Miranda raffte ihre Röcke, ging zum Tisch zurück, setzte sich wieder hin und zog energisch die Zeitung zu sich heran.
    »Sie finden das Päckchen in einem Fach unter dem Ladentisch, Sir«, sagte sie betont kühl.
    »Stimmt das?«
    »Ja. Und wie Sie sehen, bin ich beschäftigt.« Sie wies auf Georgette, die sie entgeistert anstarrte und in untypischem Schweigen verharrte.
    »Mit einer Diskussion über die neuesten Gerüchte in diesem Schmierenblatt?«
    Weil sie sich irgendwie ertappt fühlte, errötete Miranda. »Ich mache gerade eine Pause. Und wie gesagt, das Päckchen liegt unter dem Tisch.«
    »Und das wussten Sie gestern nicht? Haben mich unverrichteter Dinge gehen lassen?« Mit diesen Worten trat er vollends aus dem Schatten und näherte sich ihnen.
    Erfolglos versuchte Miranda den Eindruck zu erwecken, sie sei in die Zeitungslektüre vertieft, denn leider lagen die Blätter falsch herum.
    »Heute Morgen habe ich es eigenhändig in das Fach gelegt, zusammen mit der Candide -Ausgabe. Auf rätselhafte Weise ist es gestern in ein Regal ganz oben geraten«, fuhr sie fort und warf dem Mann einen vernichtenden Blick zu.
    »In der Tat rätselhaft.« Das Glitzern in seinen Augen verstärkte sich. »Vielleicht sollten Sie besser auf Ihre Ware achten.«
    »Das habe ich vor. Und jetzt wird Peter …«
    »Nein, Sie sollen mich bedienen.«
    Sie spürte, wie erneut Hitze in ihre Wangen stieg. »Seien Sie versichert …«
    »Eigentlich müsste es Sie doch interessieren, was ich bei Ihnen kaufen möchte …«
    »Äh …« Sie hatte geglaubt, dank ihres neu gewonnenen Selbstvertrauens würde sie sich nicht mehr so rasch aus der Fassung bringen lassen. »Ja, schon … Nur bin ich beschäftigt.« Angelegentlich griff sie nach der Zeitung.
    »Geh nur«, murmelte Georgette atemlos. »Inzwischen lese ich den Bericht über die Fortsetzung der Sieben Geheimnisse .«
    »O Gott, Miss Chase, geht es schon wieder um dieses Buch?« Der Gentleman verzog sein Gesicht zu einer infernalischen Grimasse. »Irgendwie klingt das nach Besessenheit. Ts, ts … Allmählich vermute ich, Sie sehnen sich insgeheim nach einer Verführung.«
    Undamenhaft heftig stieß Miranda ihren Stuhl zurück, sodass er krachend umkippte, und knallte die Zeitung auf den Tisch. »Also gut, holen wir das Päckchen.«
    Um zwischen den Regalen hindurch nach vorne zu gelangen, musste sie sich an ihm vorbeizwängen und zog dabei ihre Röcke ein wenig hoch.
    »Welch wunderbarer Anblick«, sagte er leise, während sein Bein ihres streifte. »Weich gebunden, an den Ecken gerundet.«
    Sie blieb stehen, strich die Röcke nach unten und hatte das Gefühl, ihr ganzer Körper würde glühen. Und raschelte nicht der biedere Kattunstoff plötzlich verführerisch wie Seide? Hinter sich hörte sie Georgette hüsteln, als habe sie sich verschluckt.
    »Wie bitte?«, war das Einzige, was sie herausbrachte.
    Er musterte Miranda von oben bis unten. »In formloses Papier gewickelt, lässt sich eine Kostbarkeit kaum erkennen. Aber darunter sind sicherlich zauberhafte Dinge zu entdecken. Süßer als Worte – jene in Ihrem Lieblingsbuch oder in einem anderen.«
    Georgettes Hüsteln ging in ein Kichern über.
    »Verzeihen Sie, Sir. Machen Sie sich über mich lustig?«
    »Gott behüte. Niemals«, beteuerte er lächelnd. »Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob Sie meine Bücher wirklich haben.«
    Sprachlos starrte sie ihn an, bevor sie weiter nach vorne ging.
    »Ich kann es kaum erwarten, das Päckchen in meinen Händen zu halten«, hörte sie ihn hinter sich sagen.
    Beinahe wäre sie über ein Regal gestolpert. Am Ladentisch stand Peter und hantierte mit zwei Paketen, schaute stumm dem Mann entgegen.
    »Peter, geben Sie mir bitte das Päckchen mit der Aufschrift …«, begann sie.
    »Ich glaube, Peter wollte gerade eine Pause machen«, unterbrach die tiefe Stimme sie.
    Hastig nickte der junge Angestellte und eilte davon, während Miranda ihm verwirrt nachstarrte.
    »Mein Päckchen, Miss Chase?«
    Erschauernd spürte sie, wie die Worte sie einhüllten. Ihr kam vor, als würde er es genießen, ihren Namen auszusprechen. »Sie können die Leute nicht einfach herumkommandieren, Mr. Jeffries.«
    Lächelnd lehnte er sich an den Ladentisch und verfolgte aufmerksam jede einzelne ihrer Bewegungen, trommelte dabei mit einem Finger auf die Holzplatte. »Einer meiner Fehler.«
    »Vielleicht sollten Sie sich das abgewöhnen.«
    Niemals würde sie ihm jetzt schöntun
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