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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)
Autoren: Anne Mallory
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– das erlebte er vermutlich ohnehin viel zu oft. Sie griff nach dem verschnürten Paket mit seinen Büchern.
    »Warum?« Seine Stimme klang sanfter als am Vortag.
    »Weil es lobenswert ist, sich zu bessern und dumme Angewohnheiten abzulegen.«
    »Manchmal macht es viel mehr Spaß, sich schlecht zu benehmen. Meinen Sie nicht auch?«
    Miranda warf das Päckchen auf den Tisch neben die beiden, die Peter soeben eingewickelt und beschriftet hatte. Klopfenden Herzens suchte sie nach einer passenden Antwort. »Sir, Sie sollten vielleicht das Buch über die Verführung noch einmal lesen, wenn Sie diese Taktiken für geeignet halten …«
    »Aha, wenigstens weiß ich jetzt, dass Sie nicht völlig ahnungslos sind. Das Buch enthält superbe Hinweise. Aber meine wahren Absichten werden Sie nie erraten.«
    »Doch, Sie wollen spielen und anschließend darüber lachen.«
    »Keineswegs, Miss Chase«, erwiderte er und strich, nein streichelte andeutungsvoll eine abgerundete Ecke seines Pakets. » Jetzt will ich lachen und später mit Ihnen spielen.«
    Obwohl sie sich eine Närrin schalt, überkam sie plötzlich eine heiße Sehnsucht. »Sie sind nicht amüsant, Sir.«
    »Geht es im zweiten Geheimnis nicht um den Köder, mit dem man sein Opfer anlocken muss – oder um ähnlichen Unsinn? Soll ich Sie überreden, mit mir zu einem tiefen Teich zu gehen, wo Sie Seerosen bewundern und nicht erwarten können, dass ich Sie unter Wasser liebkose?«
    Miranda wusste kaum noch, wohin sie schauen sollte. Um Fassung bemüht, faltete sie züchtig die Hände auf dem Tisch. Jetzt hätte sie dringend eine solche Abkühlung gebraucht, die Mr. Jeffries’ Vision heraufbeschwor. Ohne Liebkosungen natürlich.
    »Was bin ich Ihnen schuldig, Miss Chase?«, fragte er grinsend und schien ihre Gedanken zu erraten.
    Sie schaute in das geöffnete Kassenbuch, aber vor ihren Augen verschwammen die Buchstaben, und sie musste mit ihrem Zeigefinger zweimal die Liste entlangfahren, bis sie den richtigen Eintrag fand. »Nichts. Mein Onkel hat vermerkt, dass Ihre Lieferung bereits bezahlt wurde.«
    Also blieb für ihn hier nichts mehr zu erledigen – er würde den Laden verlassen, und zwar vermutlich auf Nimmerwiedersehen. Falls sie nicht irgendetwas sagte, um ihn zurückzuhalten.
    Als sie aufschaute, hielt er das Päckchen bereits in den Händen. Hatte er es so eilig?
    »Nun, dann …« Er lächelte, als würde er an ein wundervolles Geheimnis denken. Wahrscheinlich an die Frau, die ihn erwartete, deren Leben er durcheinanderbringen würde, weit weg von hier. »Bis wir uns wiedersehen, Miss Chase.«
    Sie nickte verkrampft, ihre Stimme versagte. Außerdem hinderte ihre gute Erziehung sie daran, ihn aufzuhalten. Und so versäumte sie die Chance, den Flirt mit dem ersten Mann zu verlängern, der ihr Herz aus dem Takt gebracht hatte. Die Ladenglocke bimmelte, er verschwand aus Mirandas Blickfeld – nur die Hitze in ihrem Innern blieb.
    Trotz ihrer Enttäuschung musste sie erleichtert sein, redete sie sich ein. Männer wie Mr. Jeffries flirteten auf Teufel komm raus. Und am Ende, wenn es ernst wurde, hinterließen sie einen Scherbenhaufen. Vermutlich würde sie ihn nie wiedersehen – und irgendwann in einer Klatschspalte etwas über ihn lesen. Einer wie er würde da bestimmt eines Tages landen.
    Sie kehrte in den hinteren Teil des Ladens zurück zu Georgette, die ihr entgeistert entgegenblickte. Wenig anmutig hockte sie auf ihrem Stuhl.
    »Verzeih die Störung«, bat sie, griff nach der Zeitung und beschloss, den Mann zu vergessen. Bis sie etwas über Mr. J. in den Klatschspalten finden würde.
    »Weißt du eigentlich, wer das war? Warum hast du mir nicht erzählt, dass du ihn kennst?« Georgette kreischte beinahe vor Aufregung. »Wann? Wie? Erzähl schon!«
    Miranda registrierte dieses atemlose Erstaunen der Freundin gar nicht richtig. Zu sehr ärgerte sie sich noch über ihr eigenes dummes Schweigen. Und darüber, dass sie den Mann hatte gehen lassen. Obwohl sie es sich einzureden versuchte, fühlte sie sich nämlich keineswegs erleichtert.
    Nie wieder würde sie Georgette wegen ihrer Schwäche für leichtfertige, charmante Schurken tadeln. Oh, die wilde Leidenschaft eines solchen Genießers zu spüren … Nie zuvor hatte Miranda die Aufmerksamkeit eines Gentleman erregt, der eine so magnetische Anziehungskraft ausstrahlte. Überwältigend …
    »Ich kenne ihn erst seit gestern«, murmelte sie und beugte sich über die Klatschkolumne. »Ein verrückter Typ, nicht
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