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Sündige Spiele

Sündige Spiele

Titel: Sündige Spiele
Autoren: Lara Joy
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verschwinde endlich!, setzte ich stumm hinzu.
    »Gina und ich haben seit einem halben Jahr ein Verhältnis«, brachte er nun hervor. Überraschend gefasst, wie ich fand. »Es ist mir ernst mit ihr. Ich wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte.«
    »Also hast du es vorgezogen, dich mit ihr erwischen zu lassen?«, fragte ich zurück. »Oder hättet ihr in dem Glauben, ich würde es nicht mitbekommen, immer so weitergemacht?«
    Vor allem, auf meinem Platz des Esstischs!
    »Vermutlich.«
    Irgendwie konnte ich ihn verstehen. Auch ich hatte wild mit Jean gevögelt, ohne es Thomas jemals sagen zu wollen. Also hatte ich nicht das Recht, das Opfer zu spielen.
    »Wo willst du jetzt hin?«
    »Zu Gina.«
    »Hat sie denn schon eine eigene Bude, oder wohnt sie noch bei ihren Eltern?«
    »Sie ist einundzwanzig«, setzte Thomas hinzu, als hätte ich das wissen wollen.
    »Ich wusste gar nicht, dass ich dir zu alt bin. Eigentlich bist du noch nicht bereit für eine Midlife-Crisis.«
    Thomas schnaubte.
    »Maya …«
    »Keine Bange, ich bin dir nicht böse«, gab ich zurück, während ich die Arme vor der Brust verschränkte, genau wie vorhin, als ich Friedrichs gegenüberstand. »Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir schon so was gedacht. Kein Kerl, der aussieht wie du, kann plötzlich Impotenz vorschützen. Es sei denn, er fickt eine andere.«
    Da Thomas meinen lockeren Sprachgebrauch kannte, zeigte er sich nicht im Geringsten verwundert über meine Worte.
    »Jetzt mach schon, dass du hier rauskommst. Geh zu deiner Gina! Viel Glück euch beiden!«
    Am liebsten hätte ich ihm noch um die Ohren geschlagen, dass ich mir mittlerweile auch wen anders gesucht hatte, doch da ich nicht so dumm gewesen war, mich erwischen zu lassen, genoss ich den leichten Anflug von schlechtem Gewissen, mit dem er sich jetzt tatsächlich zurückzog.
     
    Als die Haustür zuklappte, griff ich nach meinem Visitenkartenkästchen. Eigentlich hätte ich den Esstisch schrubben sollen, aber irgendwie stand mir der Sinn nach etwas anderem.
    Ich fischte die Karte von Jean hervor. Sie lag schon eine ganze Weile in dem Stapel, ohne dass ich sie je in die Hand genommen hätte. Auf den Katalogen, die er mir daließ, stand seine Handynummer, unter der ich ihn immer erreichen konnte. Aber das Diensthandy hatte er nach Feierabend sicher aus.
    Dennoch überlegte ich ernsthaft, ihn anzurufen. Der Gedanke, dass er einmal kräftig auf Thomas’ Platz auf dem Esstisch spritzen könnte, gefiel mir. Schrubben musste ich die Tischplatte so oder so!
    Ich drehte die Karte ein paarmal unschlüssig hin und her, entschied mich aber schließlich doch dagegen.
    Ein flaues Gefühl breitete sich in meinem Magen aus, sicher der nachträgliche Schock. Selbst wenn eine Beziehung am Ende ist und man das genau weiß, trifft einen eine Trennung immer unvermutet.
    Thomas war weg!
    Ich hatte meine Freiheit wieder, die ich insgeheim auch hatte zurückhaben wollen. Nur warum fühlte es sich nicht so gut an, wie ich es mir in letzter Zeit so oft vorgestellt hatte?
    Mit einer Flasche Rotwein und einer rasch aufgebackenen Tiefkühlpizza setzte ich mich vor den Fernseher. Das war dann also die große Feier des Auftrages!
    Ich kam mir im ersten Moment ziemlich erbärmlich vor, doch mit jedem Glas Wein, das ich in mich hineinschüttete, wurde es besser. Die Serien erschienen mir auf einmal nicht mehr ganz so schrecklich, und die Werbepausen hatten durchaus was Unterhaltsames. Ja, ich hatte auf einmal sogar große Lust, mich an den Entwurf der Eheringe für Herrn Hansen und Frau Gutmann zu machen. Wie nannte er seine blondierte Tussi noch mal? Hasi? Okay, dann war ein Ring mit Playboy-Hase wohl am angebrachtesten!
    Wäre ich nicht so angetrunken gewesen, hätte ich darauf verzichtet, einen Entwurf zu zeichnen. Schon wenig später grinste mich ein Hase an, der hohe Geheimratsecken unter den Ohren und rein gar nicht zufällig Ähnlichkeit mit Hansen hatte.
    Als ich so viel gebechert hatte, dass der Entwurf vor meinen Augen verschwamm und ich anstelle eines Bleistifts gleich vier sah, ließ ich es bleiben und ging ins Bett.
    Dort konnte ich kaum einen Unterschied ausmachen. Thomas’ Atemgeräusche fehlten mir, ja, doch auf meiner Seite des Bettes war auch in den letzten Monaten nur selten andere Wärme zu spüren gewesen als meine eigene. Von anderen Dingen ganz zu schweigen.
    Wieder lenkte ich meine Gedanken auf die scharfe Nummer mit Jean.
    Anstatt mich erneut geil werden zu lassen, hatten diese Bilder unter
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