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Sündige Spiele

Sündige Spiele

Titel: Sündige Spiele
Autoren: Lara Joy
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Spurensicherung wird ihre Arbeit sicher bald aufnehmen können.«
    Ich wollte ihn schon naiv fragen, ob überhaupt Spuren zu sichern waren, verkniff es mir dann aber.
    Als ich Ehrenfeld durch die Tür folgte, wurde das Ziehen in meiner Magengegend noch schlimmer. Für einen Moment hatte ich das Gefühl, mich übergeben zu müssen.
    Von meinem schönen Geschäft war nichts übrig geblieben. Die Vitrinen waren leer, die Spiegel rußgeschwärzt. Im Verkaufstresen, wo ebenfalls Schmuck gelegen hatte, lagen nur noch Glasscherben verstreut, die im Schein des Blaulichts glitzerten.
    Der Fußbodenbeleg schmatzte aufgrund des Wassers wie ein Teenager beim Kaugummikauen, und an einigen Stellen stand die Suppe sogar knöchelhoch. Dazwischen knirschten Scherben unter meinen Schuhen, als stünde ich vor dem Stadion auf einem Gehsteig – nach einem Fußballspiel.
    Nachdem ich einen bedauernden Blick in mein Büro geworfen hatte, in dem es abgesehen von einigen herumliegenden Scherben nicht viel besser aussah, erklommen wir die Treppe, die von allem noch am besten aussah.
    »Sie hatten großes Glück, dass das Feuer rechtzeitig bemerkt wurde«, referierte Ehrenfeld, der, ganz Gentleman, voranging und riskierte, als Erster irgendwo einzubrechen. »Das Haus scheint noch stabil zu sein. Der Wasserschaden ist natürlich beträchtlich, aber Sie sind hoffentlich gut versichert.«
    Ich nickte daraufhin nur, ohne daran zu denken, dass der Wachmeister dies nicht sehen konnte.
    Oben angekommen, bot sich ebenfalls ein Bild des Schreckens. Die Tapeten waren wie auch der Boden und einige Kisten von den Flammen angefressen worden. Der Safe, in dem das Gold lagerte, war zum Glück noch intakt, soweit ich das beurteilen konnte. Immerhin das war mir geblieben! Der beißende Gestank nach Qualm war allerdings in alle anderen Dinge eingedrungen, die nicht von der Flammenhitze geschmolzen waren, so dass es sicher eine ganze Weile dauerte, bis ich wieder eine der hier lagernden Dekos aufhängen konnte.
    Im nächsten Augenblick merkte ich, wie absurd dieser Gedanke war. Bevor ich hier irgendwer irgendwas dekorieren konnte, musste das Haus erst wieder in Ordnung gebracht werden. Mal ganz abgesehen davon, dass ich nicht das kleinste Stück an Ware übrig hatte!
    Wieder unten angekommen, waren die Kollegen von der Kripo bereits im Anmarsch. Da es ganz offensichtlich ein Raub war, übernahmen sie den Fall, wie mir Ehrenfeld erklärte.
    »Ich hoffe, dass die Täter bald gefasst werden«, sagte er, während er mir zum Abschied noch mal die Hand drückte und dann zu seinen Kollegen eilte, um sie auf den neuesten Stand zu bringen.
    Nachdem ich noch eine ganze Weile wie bestellt und nicht abgeholt dagestanden hatte, kam schließlich einer der Kripo-Beamten zu mir.
    »Frau Kucziewski? Mein Name ist Jens Grauert, ich bin Kriminalhauptkommissar.«
    Dieser Mann war schon eher nach meinem Geschmack: Hochgewachsen, schlank und gutaussehend, war er genau der Polizist, von dem ich mich gern mal retten lassen würde. Am besten nackt aus dem See oder so.
    Leider gab es hier nichts mehr zu retten, außerdem machte ich in meinem Schlabberlook und mit meinen zerzausten Haaren eine denkbar schlechte Figur. Wenn Grauert mir gegenüber irgendetwas empfand, dann höchstens Mitleid und Pflichtgefühl.
    »Ja, die bin ich«, antwortete ich, während ich ihm die Hand reichte. »Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    Grauert betrachtete mich einen Moment lang mitleidig, so als zöge er in Betracht, ob ich wirklich von dem Zusammentreffen mit ihm begeistert war. Ich musste zugeben, dass es mir selbst auch besser gefallen hätte, ihn in einer Bar oder an einem lauschigen Strand zu treffen, aber das Leben war nun mal kein Wunschkonzert.
    Während ich in den nächsten Minuten das zweifelhafte Vergnügen hatte, allerhand Fragen zu beantworten, wanderte mein Blick immer wieder über den Körper des Beamten. Da er Jeans trug, konnte ich nur erahnen, was sich unter dem Stoff verbarg, und das war durchaus einen Blick wert – wie alles an ihm.
    »Hatten Sie in letzter Zeit mit irgendwelchen Leuten Schwierigkeiten?«, holte er mich schließlich aus meiner Betrachtung fort.
    »Wie meinen Sie das?«, fragte ich.
    »Sind Sie vielleicht bedroht worden, oder haben Sie sich mit jemandem gestritten?«
    »Sie meinen, ob ich mit gerissenen Juwelendieben verkehrt habe?« Ich zog die Augenbrauen hoch. »Nein, ganz sicher nicht.«
    »Ich dachte da eher an andere Personen. Menschen aus Ihrem Umfeld. Es wäre
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