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Sündige Spiele

Sündige Spiele

Titel: Sündige Spiele
Autoren: Lara Joy
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Einfluss des Rotweins jedoch den erstaunlichen Effekt, dass mir die Augen zufielen.

3. Kapitel
    D as Klingeln des Telefons riss mich aus meinen überhaupt nicht erotischen Träumen. Wie ein Messerstich durchzog es meinen Schädel – und das, obwohl man teurem, trockenem Rotwein nachsagte, keinen Kater zu verursachen.
    Einen Moment lang war ich versucht, das entnervende Geräusch zu ignorieren, aber der Störenfried gab einfach nicht auf.
    War das etwa Thomas, der es sich anders überlegt hatte? Oder hatte ihn seine neue Freundin nicht in die Wohnung gelassen?
    Nein, dieses Klingeln hörte sich ziemlich dringend an. War etwas passiert? Meinen Eltern vielleicht, die sich auf ihren Alterssitz in Mallorca zurückgezogen hatten?
    Als das Klingeln auch in den nächsten Minuten nicht aufhörte, wälzte ich mich schließlich stöhnend aus dem Bett.
    Mann, war das ein Druck auf meinen Schläfen! Diesen Wein würde ich nie wieder kaufen!
    Ein leicht flaues Gefühl breitete sich in meinem Magen aus, als ich in den Flur huschte. War das eine böse Vorahnung oder ebenfalls Folge meines Weinkonsums?
    »Kucziewski?«, sagte ich verschlafen.
    »Hauptwachtmeister Ehrenfeld«, meldete sich eine blechern klingende Stimme am anderen Ende. Ich musste unwillkürlich ein Auge zukneifen, denn sie hatte denselben Effekt wie das Klingeln. »Bitte verzeihen Sie die nächtliche Störung, aber in Ihrem Geschäft am Jungfernstieg hat es ein Feuer gegeben.«
    Ein Feuer?
    Mein noch immer halb trunkener Verstand realisierte zunächst nicht, was das zu bedeuten hatte.
    »Hallo?«, fragte der Wachtmeister, denn offenbar hatte er mit einer sofortigen Reaktion gerechnet.
    »In meinem Geschäft hat es gebrannt?«, fragte ich nun, während die Nachricht allmählich zu mir durchsickerte.
    Während eine Hälfte meines Verstandes erleichtert war, dass meinen Eltern nichts passiert war, brachte mich die andere dazu, verwirrt hinzuzusetzen: »Sind Sie sicher?«
    »Ja, ich bin mir absolut sicher, sofern Sie die Juwelierin Maya Kucziewski sind.«
    Die war ich, das konnte ich nicht leugnen.
    »Ich würde vorschlagen, dass Sie so schnell wie möglich selbst herkommen und sich das …«
    Der Rest ging im Heulen einer Feuerwehrsirene unter, die keinen Zweifel daran ließ, dass dieser Anruf kein schlechter Scherz von Thomas war.
    »Soll ich Ihnen einen Wagen schicken?«, hörte ich den Polizisten fragen, als der Lärm abgeebbt war. »Nein, ich fahre selbst«, hauchte ich abwesend in den Hörer und legte dann auf, ohne abzuwarten, was der Mann noch von mir wollen könnte.
    In meinem Geschäft hatte es gebrannt!
    Wie betäubt taumelte ich durch das Haus, wobei ich es irgendwie schaffte, in meine Jeans und einen Pullover zu schlüpfen und meine Wagenschlüssel zu schnappen.
    Durfte man mit Restalkohol im Blut überhaupt Auto fahren?
    Mir war das in diesem Augenblick ziemlich egal.
    Als ich den Ferrari in die Innenstadt lenkte, konnte ich nicht mal mit Gewissheit sagen, ob ich die Haustür abgeschlossen hatte. Ich fühlte mich wie betäubt, und ein kleiner Teil in mir hoffte noch immer, dass es sich um eine Verwechslung handelte.
    Als ich jedoch in die Straße mit meinem Laden einbog, stach mir sofort schmerzhaft das Blaulicht in die Augen. Die Polizei hatte die Straße abgesperrt, damit die Feuerwehr ungehindert arbeiten konnte.
    Ich stellte den Wagen einfach vor der Absperrung ab, in dem Glauben, dass jetzt ohnehin niemand hier vorbeiwollte, und legte die restlichen hundert Meter zu Fuß zurück.
    Der Brandgeruch biss mir in die Nase und ließ meine Augen tränen. Mit jedem Schritt, den ich näher kam, schwand mein Unglaube, ebenso wie meine restliche Trunkenheit.
    Das blitzende Blaulicht beleuchtete gespenstisch eine Qualmwolke, die genau von der Stelle in den Himmel aufstieg, an der mein Juwelierladen gestanden hatte.
    Mehrere Feuerwehrleute in schwarz-roten Anzügen waren gerade damit beschäftigt, ihre Schläuche einzurollen. Einige hatten ihre Helme bereits abgenommen, so dass sie ein wenig wie Soldaten im Kriegseinsatz aussahen – jedenfalls wenn man nach ihren rußgeschwärzten Gesichtern ging. Keiner von ihnen nahm Notiz von mir, das Brummen eines Kompressors übertönte meine Schritte.
    Als ich das große Löschfahrzeug passiert und mich an einem Polizeieinsatzwagen vorbeigeschlängelt hatte, konnte ich mir die Bescherung von nahem anschauen. Fassungslos presste ich eine Hand auf den Mund, während sich mein Magen anfühlte, als wäre er von einem
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