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Sündige Spiele

Sündige Spiele

Titel: Sündige Spiele
Autoren: Lara Joy
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Arme vor der Brust verschränkend blieb ich stehen und starrte ihn eisig lächelnd an. Dabei fiel mir wieder einmal auf, was für ein schmieriger Typ er war.
    Seine Krawattennadel war aus Platin, an seinem Handgelenk glitzerte eine übertrieben große Rolex. Hätte all das einen anderen Mann vielleicht attraktiv gemacht, zeigte es bei ihm nur, dass er eigentlich nicht in diesen teuren Aufzug hineinpasste.
    Dass er ähnlich von mir dachte, konnte ich mir lebhaft vorstellen, doch das war mir egal. Früher oder später würde einer von uns aus dieser Straße weichen müssen – und das würde ganz sicher nicht ich sein.
    Eine ganze Weile musterten wir uns wie zwei Cowboys in einem Spaghettiwestern, die es vor dem Niederschießen erst einmal mit Niederstarren versuchten. Dann lächelte Friedrichs schief und zog von dannen.
    Ich schickte ihm einen gemurmelten Fluch hinterher und merkte erst jetzt, dass mein Blutdruck auf hundertachtzig gestiegen war. So ein Blödmann! Ich ärgerte mich jedes Mal aufs Neue, wenn er solch eine Reaktion in mir hervorrief.
    Was sollte das eben? Wollte dieser widerliche Kerl allen Ernstes nachsehen, was ich in der Auslage hatte? Oder wollte er sich bloß einen Spaß mit mir erlauben?
    Mich überkam ein Gefühl, als hätte mir jemand einen Eiswürfel in den Blusenkragen gesteckt. Erschauernd wandte ich mich um. Sosehr ich mich auch bemühte, ich wurde den Eindruck nicht los, dass er etwas im Schilde führte. Möglicherweise hatte er vorhin gerade irgendwelche Gemeinheiten über mich im Internet verbreitet.
    Vielleicht sollte ich heute doch etwas früher nach Hause fahren, immerhin hatte ich den üblichen Tagesumsatz um Längen überboten! Das war durchaus ein Grund zum Feiern!
    Ich räumte also den Katalog vom Tisch, griff nach meinem Notizblock, auf dem ich Hansens Wünsche notiert hatte, und nachdem ich die Alarmanlage angestellt hatte, verließ ich den Laden.

2. Kapitel
    F rüher hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass ich eines Tages wie alle anderen besser situierten Leute in einem Reihenhaus wohnen würde. Ein Penthouse in der City war immer mein Traum gewesen. In früheren Jahren hatte ich sogar den kühnen Gedanken gehegt, in einer verlassenen Werkshalle zu hausen. Aber das war noch in der Phase gewesen, in der ich glaubte, meinen Lebensunterhalt mit Kunst verdienen zu können.
    Seit mittlerweile zwei Jahren war ich stolze Besitzerin eines Häuschens am Hamburger Stadtrand und fühlte mich darin ziemlich wohl. Es hatte schon etwas für sich, sich nicht ständig für seinen Musikgeschmack oder die Geräusche beim Sex rechtfertigen zu müssen.
    Doch wenn man es genau nahm, hätte ich wegen Letzterem mittlerweile auch in einer Mietwohnung keine Probleme mehr bekommen können.
    Mein Freund Thomas und ich waren seit drei Jahren zusammen – er war der Grund für das Häuschen gewesen, denn in der ersten Zeit hatte ich mich der romantischen Vorstellung hingegeben, dass wir eines Tages heiraten und Kinder bekommen würden.
    Mittlerweile glich unsere Beziehung allerdings einer Kerzenflamme, die langsam, aber sicher im Wachs ertrank. Seit etwa sechs Monaten übten wir uns in Enthaltsamkeit, weshalb ich auch dem Schmuckvertreter mit dem wahnsinnig unverschämten Lächeln und den blauen Augen nicht hatte widerstehen können.
    Noch vor einem Jahr hätte ich jeden, der mir das prophezeit hätte, laut ausgelacht, denn auf den ersten Blick war Thomas ein absoluter Traummann. Von Beruf Werbetexter in einer großen Hamburger Firma, stählte er seinen Körper während seiner Freizeit im Fitness-Center, weshalb nicht ein Gramm Fett an ihm war. Seine Haare waren noch immer dicht und dunkel, seine Augen rehbraun und sein Lächeln ebenso wie das von Jean unverschämt und selbstsicher – nur im Bett war er mit der Zeit mehr und mehr zu einer Schlaftablette mutiert. Eigentlich ging es in Witzen doch immer darum, dass die Frau Migräne bekam, wenn der Mann Sex wollte – bei uns war es genau umgekehrt.
    Oder kam mir das im Nachhinein nur so vor, weil ich jetzt alle paar Wochen mit Jean vögelte?
    Nein, so viel Urteilsvermögen traute ich mir zu.
    Außerdem hatte ich erst beschlossen, mich mit dem Schmuckvertreter einzulassen, nachdem Thomas mir gegenüber zunehmend kühl geworden war. Immerhin war ich eine Frau in den besten Jahren! Sollte ich da auf Sex verzichten, als hätte ich bereits dreißig Jahre Ehe hinter mir?
    Obwohl der Sex mit Jean um Längen besser war, brachte ich es nicht über
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