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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache
Autoren: J. D. Robb
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also nicht das Geringste in der Hand.«
    »Hat seine Spuren gut verwischt.« Eve stemmte die Hände in die Hüften und drehte sich einmal um sich selbst. Das Lokal erstreckte sich über drei Etagen. Ganz unten gab es eine Bühne, und die größere der beiden Tanzflächen in den beiden oberen Geschossen wurde von einer Reihe von Separees gesäumt. Für eine vollständige Überwachung würden also mindestens ein Dutzend Kameras gebraucht.
    »Er hat das Lokal gekannt«, schloss sie aus der Information, dass keine dieser Kameras von dem Täter übersehen worden war. »Oder er ist ein Sicherheitsexperte. Tarnung«, murmelte sie nachdenklich. »All die Zerstörung dient lediglich der Tarnung. Er wusste, was er tat. Er war total beherrscht. Peabody, finden Sie heraus, wem das Lokal gehört und wer es leitet. Ich will die Namen aller Leute, die hier beschäftigt sind. Ich will wissen, was das Purgatorium für ein Laden ist.«
    »Lieutenant?« Einer der Männer von der Spurensicherung bahnte sich mit gequälter Miene einen Weg durch die Verwüstung und trat auf die beiden Frauen zu. »Draußen steht ein Mann.«
    »Draußen stehen jede Menge Leute. Sorgen Sie dafür, dass sie auch weiter draußen bleiben.«
    »Zu Befehl, Madam, aber dieser Mann besteht darauf, mit Ihnen zu sprechen. Er sagt, dass ihm das Lokal gehört und, äh …«
    »Und, äh, was?«
    »Und, dass Sie seine Frau sind.«
    »Roarke Entertainment«, las in dieser Sekunde Peabody vom Bildschirm ihres Handcomputers ab und fragte mit einem vorsichtigen Lächeln: »Raten Sie mal, wem das Purgatorium gehört?«
    »Ich hätte es mir denken sollen.« Resigniert marschierte Eve in Richtung Tür.
    Er sah noch genauso aus wie vor zwei Stunden, als sie zu Hause aufgebrochen war. Geschmeidig, prachtvoll, elegant. Der leichte Mantel, den er über seinem dunklen Anzug trug, flatterte in der frühmorgendlichen Brise. Derselben Brise, die auch seine dichten, schwarzen Haare um das verrucht poetische Gesicht mit den markanten Wangenknochen wehen ließ. Durch die dunkle Sonnenbrille, die er trug, wurde die maskuline Eleganz, die er verströmte, tatsächlich noch verstärkt.
    Dann aber nahm er die Brille ab und betrachtete seine Frau, als sie zu ihm auf die Straße trat, mit hochgezogenen Brauen aus leuchtend blauen Augen.
    »Guten Morgen, Lieutenant.«
    »Ich hatte schon ein ungutes Gefühl, als ich vorhin hier eintraf. Ich hätte mir denken sollen, dass als Eigentümer eines solchen Ladens nur du in Frage kommst. Warum zum Teufel musst du so viel besitzen?«
    »Mit dem Lokal habe ich mir einen Traum aus meiner Jugendzeit erfüllt.« Wie immer, wenn er in den irischen Akzent, mit dem er aufgewachsen war, zurückfiel, klang seine Stimme wie Musik. Er spähte an ihr vorbei auf das Polizeisiegel, das am Eingang seines Etablissements befestigt worden war. »Sieht aus, als hätte man uns beiden Ungelegenheiten gemacht.«
    »Musstest du dem Typen von der Spurensicherung unbedingt erklären, dass ich deine Frau bin?«
    »Du bist doch meine Frau«, erklärte er ihr vergnügt, »was mich jeden Tag aufs Neue freut.« Er griff nach ihrer Hand und strich mit seinem Daumen über ihren Ehering, bevor es ihr gelang, sich ihm wieder zu entziehen.
    »Rühr mich nicht an«, zischte sie, und er sah sie lächelnd an.
    »Vor ein paar Stunden hast du noch etwas völlig anderes gesagt. Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass -«
    »Halt die Klappe, Roarke.« Obwohl keiner der Kollegen in der Nähe war, sah sie sich ängstlich um. »Wir ermitteln hier in einem Mordfall.«
    »Das wurde mir bereits verraten.«
    »Und von wem?«
    »Vom Leiter der Putzkolonne, der die Leiche gefunden hat. Er hat erst die Polizei verständigt«, klärte er seine Gattin auf. »Aber es ist ja wohl normal, dass er mich ebenfalls angerufen hat. Was ist passiert?«
    Es wäre sinnlos, sich darüber aufzuregen, dass sich ihrer beider Arbeitsfelder wieder einmal überschnitten.
    Also tröstete sie sich damit, dass er ihr zumindest bei all dem Papierkram würde helfen können, der mit einem solchen Fall verbunden war.
    »War ein Theker namens Kohli in dem Laden beschäftigt? Taj Kohli?«
    »Ich habe keine Ahnung. Aber ich finde es gern für dich heraus.« Er zog einen schlanken Handcomputer aus der Brusttasche seines Jacketts und gab die Anfrage dort ein. »Ist er tot?«
    »So tot, wie man nur sein kann.«
    »Ja, er war bei mir angestellt«, bestätigte Roarke, und seine Stimme bekam einen nüchternen, kalten Klang. »Seit drei
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