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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier
Autoren: Sandra Brown
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zusammengeschlagen!«, schrie Sharon auf und sah dabei finster auf Derek.
    »Wir haben Ihren Sohn dabei überrascht, wie er eine junge Frau erwürgen wollte, Mrs Wheeler«, sagte er.
    Julie liebte ihn dafür, dass er das ohne jede Bitterkeit sagte. Er klang beinahe nachsichtig.
    »Wenn ich ihn nicht aufgehalten hätte«, ergänzte er, »hätte er sie umgebracht.«
    Sharon sackte gegen ihren Mann. Derek eilte sofort zu ihr und half Doug, sie auf einen Stuhl zu setzen. Sie presste die Hände aufs Gesicht und begann zu schluchzen. Doug beugte sich über sie, flüsterte ihr etwas ins Ohr, wobei er ihr sanft den Rücken tätschelte, und richtete sich dann wieder auf, um sich Julie und Derek zuzuwenden.
    »Wir werden für unseren Sohn kämpfen.« Sein Tonfall ließ erkennen, dass er mit Widerspruch rechnete. Er sah zu seinem Anwalt, der auf Sanford und Kimball einredete, ohne dass sich die beiden irgendwie beeindruckt zeigten.
    Als sich Dougs Blick wieder auf Julie richtete, war der Schmerz in seinen Augen - Pauls Augen - nicht zu ermessen. Ihr Herz flog ihm zu. »Es tut mir so unendlich leid, Doug«, sagte sie heiser vor Mitgefühl. »Ehrlich.«
    »Ich weiß.« Er hob hilflos die Arme. »Creighton ist… ein hoffnungsloser Fall. Aber er ist mein Sohn. Als sein Vater muss ich für ihn tun, was ich kann.«
    »Das müssen alle Eltern. Sie sorgen für ihre Kinder.«
    Doug sah sie sekundenlang still an und sagte dann: »So wie Paul alles für seine Tochter getan hätte. Für dich.«

Epilog
     
    »Du musst mir helfen, mein Bild aufzuhängen.«
    »Du hast es noch nicht aufgehängt?«
    »Ich habe erst die Wände frisch streichen lassen.«
    »Wie?«
    »So wie vorher.«
    »Ich verstehe. Also, wenn du mich fragst, sah das Bild an der Wand gut aus, an der es gelehnt hat.«
    »Findest du?«
    »Ich nehme an, du willst es immer noch ins Schlafzimmer hängen.«
    »Es sei denn, dir schwebt ein anderer Platz vor.«
    »Ich schaue es mir gern einmal an. Sag mir Bescheid, wann ich vorbeikommen kann.«
    »Okay.«
    Es war Samstagmorgen, zwei Wochen nach jener langen Nacht in Athens.
    Julie hatte ihn nicht erwartet und war daher in Jeans, Top und Küchenschürze an die Tür gegangen. Auch er trug Freizeitkleidung.
    Damit erstarb das Gespräch, und beide sahen sich über die Türschwelle hinweg an. Sie hatte sich nach ihm verzehrt, aber nicht den Mut aufgebracht, ihn anzurufen. Ihr war klar, dass er den ersten Schritt machen musste, falls sie ihn je wiedersehen sollte. Ihr Herz klopfte, als sie sich die Hände an der Schürze abwischte.
    »Der Kaffee ist noch frisch.« Sie winkte ihn herein und ging ihm voran in die Küche. »Ich bin gerade am Kochen.«
    »Das ist nicht zu übersehen.« Er deutete auf ihre Schürze. »Coq au vin. Möchtest du einen Kaffee?«
    »Klar.«
    Sie schenkte ihm ein und schaffte es, ihm die Tasse zu reichen, ohne ihn dabei zu berühren.
    Er sah kurz zum Ofen. »Das duftet, dass einem das Wasser im Mund zusammenläuft.«
    »Ich mache ihn für Kates Mom. Sie veranstaltet heute ihren Spieleabend und wollte ihren Gästen etwas Besonderes auftischen.«
    »Nett von dir, dass du dir für sie solche Mühe machst.«
    »Das ist keine Mühe. Ich tue das gern. Kochen ist für mich wie Therapie.«
    »Du brauchst eine Therapie?«
    Sie lachte kurz und schenkte sich ebenfalls Kaffee nach. »Setz dich.«
    Sie setzten sich einander gegenüber an den Bistrotisch und tranken schweigend ihren Kaffee. Keiner von beiden wusste so recht, wohin er sehen sollte. Sie brach als Erste das Schweigen. »Du hast deine Wände streichen lassen. Also willst du offenbar in dem Haus bleiben. Du ziehst nicht um.«
    Er sah sie fragend an.
    Sie fuhr fort: »Du hast gesagt, ohne Maggie wäre das Haus nicht mehr wie früher. Ich habe mich gefragt, ob du umziehen würdest.«
    »Ich werde sie immer vermissen, und in jedem Zimmer erinnert mich etwas an sie. Aber wenn ich umzöge, würde ich mir damit selbst ein Bein stellen. Ich liebe das Haus. Außerdem will ich nicht, dass Creighton Wheeler so über mein Leben bestimmt.«
    »Ich bin froh, dass du dort wohnen bleibst. Das Haus ist wirklich wunderschön.«
    »Danke. Wenn du vorbeikommst, um das Bild aufzuhängen, kriegst du die große Führung.«
    »Ich freue mich schon darauf.«
    Wieder machte sich verlegenes Schweigen breit.
    Schließlich sagte sie: »Roberta hat angerufen und…«
    »Du nennst sie jetzt Roberta?«
    »Sie besteht darauf. Sie hat angerufen und mir erzählt, dass Creighton, sobald er wieder
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