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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier
Autoren: Sandra Brown
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Vaterschaftserklärung anders entschieden, wenn Mary noch am Leben gewesen wäre, als er zu mir nach Paris kam, oder wenn Mutter noch länger gelebt hätte. Aber so wie die Dinge lagen, fand ich es besser, dass wir nicht öffentlich erklärten, was uns verband, sondern die Menschen ihre eigenen Schlüsse ziehen ließen.«
    »Du weißt, welchen Schluss sie gezogen haben.«
    »Im Gegenzug für die Verachtung von Menschen, die mich nicht interessierten, bekam ich zwei Jahre mit jemandem geschenkt, an dem mir sehr viel lag. Und es waren wirklich wunderbare Jahre, Derek. Paul und ich holten viel von der verlorenen Zeit nach, ohne dass wir dadurch den beiden geliebten Menschen, die mich großgezogen haben, etwas wegnahmen. Er liebte mich, und ich liebte ihn.«
    »Nicht einmal Doug wusste über euch Bescheid.«
    »Nicht bis Pauls Anwalt das Testament eröffnete. Ich bin froh, dass er jetzt alles weiß.«
    »Wird er dich in die Familie aufnehmen?«
    »Das weiß ich nicht. Falls ja, wird er auch weiterhin geheim halten, dass wir verwandt sind. Aber ich hoffe, dass er und Sharon irgendwie mit mir zu leben lernen. Sie werden jede Hilfe brauchen, nachdem Creighton hinter Gittern sitzt. Wie ich gehört habe, haben sich die meisten ihrer sogenannten Freunde von ihnen abgewandt. Sie kämpfen allein. Ich will ihnen helfen, so gut ich kann und soweit sie mich lassen.«
    Derek spielte am Henkel seiner Tasse herum, hob sie aber nicht an. Schließlich sagte er: »Du hättest es mir verraten können, Julie.«
    Sie fasste über den Tisch und legte die Hand auf seine. »Ich hätte es fast getan, als wir damals vor dem Hotel im Auto saßen und du mich küssen wolltest.«
    »Da hast du gesagt: >Tu mir das nicht an.<«
    »Weil es eine Folter war. Ich war seit Henri mit keinem Mann mehr zusammen gewesen. Seit Paul mich aus Paris zurückgeholt hatte, hatte ich mich nicht für eine romantische Beziehung interessiert. Er redete mir zu, ich solle mich mit jemandem treffen. Er wollte, dass ich mit jemandem, den ich liebe, glücklich werde. Ich glaube, er hätte gern Enkel bekommen«, ergänzte sie mit einem traurigen Lächeln.
    Aber die Erfahrung mit Henri hat mich misstrauisch gemacht. Außerdem hätten die wenigsten Männer meine >Freundschaft< mit einem reichen, gutaussehenden älteren Mann toleriert. Darum hatte ich meine Bedürfnisse lange unterdrückt. Bis zu der Nacht im Flugzeug.« Sie sah ihn kurz an und dann wieder weg. »Ich wollte mich auf keinen Fall von dir küssen lassen, weil ich dich zwar begehrte, aber gleichzeitig wusste, dass du mich für eine Glückssucherin hältst, die sich mit jedem Mann einlassen würde, solange er nur reich genug ist. Die direkt aus Pauls Bett in deines hüpft.«
    »So was Hässliches habe ich nicht gedacht.«
    »Aber es ging in die Richtung?«
    Er zuckte schuldbewusst mit den Achseln. »Ich durfte dich also nicht küssen, weil du am nächsten Morgen von mir respektiert werden wolltest?«
    Sie lächelte. »Sosehr das auch nach einem Klischee klingt, ja.«
    »Warum hast du es mir damals nicht erzählt? Oder später? Warum hast du zugelassen, dass ich stattdessen das Schlimmste von dir denke?«
    »Anfangs konnte ich dir dieses Geheimnis nicht anvertrauen.«
    »Und später?«
    »Als ich dir schließlich zu vertrauen begann, hatte sich mein Schweigen schon zu einer Art Unterlassungssünde ausgewachsen, und ich hätte noch weniger vertrauenswürdig gewirkt, als ich es ohnehin für dich war.«
    »Was ich auch gedacht habe, es hat nichts daran geändert, dass ich dich wollte. Aber wenn du mich fragst, ob ich froh bin, dass du Pauls Tochter und nicht seine Geliebte bist… Ja. Und wie.«
    »Ich bin froh, dass du froh bist.«
    Er zögerte und fragte dann: »Was ist mit dem Geld?«
    »Ich habe nicht vor, es zu nehmen. Ich werde es weggeben.«
    »Edel gesprochen, aber sei realistisch, Julie. Es ist ein verdammtes Vermögen. Selbst zum Weggeben wirst du eine Weile brauchen.«
    »Ich habe den Rest meines Lebens Zeit dazu.« Sie sah ihn flehend an. »Bitte mach das nicht zum Thema. Denn ich schwöre dir, dass es für mich kein Thema ist.«
    Er betrachtete sie aufmerksam, und als er erkannte, dass sie es ernst meinte, entspannte sich sein Gesicht. »Dodge hat schon vor, dich um einen Kredit anzuhauen.«
    »Ach, mag er mich auf einmal?«
    »Allerdings.« Er senkte die Stimme und ergänzte dann leise: »Ich auch.«
    »Ich mag dich auch.« Ihre Stimme klang rauchig. »Sehr sogar. Wo hast du gesteckt?«
    »Seit ich aus der
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