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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier
Autoren: Sandra Brown
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anstellen«, schnaufte Dodge, »wenn du ihn ohne Waffe in der Hand erwischst?«
    Derek hatte inzwischen den Waldrand erreicht, aber er wurde nicht langsamer. Er tauchte kopfüber in die Dunkelheit.
     
    Kaum hatte Creighton Julia Roberts’ Spruch aus Pretty Woman zitiert, da schlang er den Schlips über Carols Kopf und zog ihn um den Hals zu.
    Sie stieß ein erschrecktes Japsen aus, das direkt in ein panisches Gurgeln überging. Ihre Knie knickten ein, die Hände zuckten verzweifelt an ihren Hals. Er zog den Schlips straffer, verdrehte ihn in ihrem Nacken und drehte dann immer weiter zu, so als wollte er ihn auswringen. Sie strampelte wie wild und wühlte sich mit den nackten Hacken in die Erde.
    Erst zerrte sie hektisch an der Schlinge, dann fasste sie nach hinten und versuchte, sein Gesicht oder seine Hände zu zerkratzen. Er hatte das vorausgesehen und war darauf vorbereitet. Sofort drückte er seine freie Hand gegen ihren Hinterkopf und knallte ihr Gesicht so fest gegen einen Baumstamm, dass sie benommen die Hände fallen ließ.
    Aber so wollte er sie nicht töten. Das ging viel zu schnell. In der Hoffnung, eine Reaktion auszulösen, zog er die Krawatte noch straffer. In Frenzy sah der Krawattenmörder seinem Opfer direkt ins Gesicht. Er konnte ihr Gesicht beobachten, während er sie erwürgte. Creighton beneidete ihn darum, aber hier herrschten andere Umstände. Er würde Carol Mahoney auch nicht vergewaltigen, während er sie würgte. Zeit und Ort ließen nicht zu, dass er die Szene exakt nachstellte.
    Ihm hätte es gefallen, wenn sie geschrien hätte. So wie Sarah Walker und Alison Perry geschrien hatten, als er in ihr jungfräuliches Fleisch eingedrungen war. So wie Jerry Bascomb geschrien hatte, als er seinen abgetrennten Finger in einer blutigen Pfütze auf den nassen Fliesen des Duschraums liegen sah. Creighton hatte den Verdacht, dass die dürre Bohnenstange eher vor Entsetzen als vor Schmerz gebrüllt hatte, trotzdem war es ein phantastisches Erlebnis gewesen.
    Natürlich konnte Carol Mahoney nicht schreien, während er ihr die Luft abschnitt, trotzdem hätte er zu gern wenigstens ein Wimmern gehört. Die Witwe auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt hatte schön gewimmert.
    »Carol!«
    Der Ruf kam aus einiger Entfernung, aber er ließ ihn erstarren. Er erweckte Carol aus ihrer Benommenheit. Sie stöhnte und begann sich in einem vergeblichen Fluchtversuch zu wehren.
    »Carol!«
    Eine andere Stimme diesmal. Julies. Julies? Wie in aller Welt…?
    Er hörte ein Geräusch und drehte den Kopf, sodass Derek Mitchells Faust gegen sein Kinn donnerte. Der Schlag traf ihn so heftig, dass er zurücktaumelte. Der Schlips rutschte ihm aus den Händen.
    Mitchell schleuderte ihn zu Boden, stürzte sich auf ihn und kam rittlings auf seinem Brustkorb zu sitzen. »Du verfluchter Hurensohn.«
    Mitchells Faust knallte knapp unter dem Ohr gegen Creightons Kiefer, der Schmerz schoss durch seinen ganzen Schädel. »Derek?«
    Julie? Schon wieder? Die Frau war die Pest. Billy hätte sie auch gleich umbringen sollen. »Hier!«
    Die Stimmen klangen verzerrt. Creighton hatte Schwierigkeiten, sich zu orientieren.
    Er hörte Mitchell sagen: »Der war für all die Kids, die du ungestraft misshandelt hast. Und der hier kommt mit besten Grüßen von Paul Wheeler.«
    Unter dem nächsten Schlag gegen Creightons Kinn knallten die Zähne auf seine Zunge.
    »Und der hier, der hier ist für Maggie.«
    Creighton sah die Faust kommen, aber er konnte sie nicht aufhalten.
    Im ersten Moment hörte er nur, wie seine Gesichtsknochen zerschmettert wurden. Der Schmerz setzte etwas verspätet ein, dann aber mit der Wucht eines Rammbocks, der ihn beinahe ohnmächtig werden ließ. Er bekam mit, wie Derek Mitchell die Hand auf seine Brust stemmte und sich wieder erhob. Aber dann hörte er ihn entsetzt schreien: »Julie! Nein! Nicht!«
    Creighton versuchte, die Augen zu öffnen. Julie stand über ihm, sie hielt eine Pistole in beiden Händen und starrte ihm über den Lauf ins Gesicht. Mit eisiger Stimme flüsterte sie: »>Make my day.<«
    Dann drückte sie ab.
     
    »Für deine Hand.« Dodge reichte Derek einen Eisbeutel.
    Er bedankte sich mit einem Nicken und drückte den Beutel auf seine geschwollenen, blutigen Knöchel.
    Dodge war vor einer halben Stunde zum Rauchen hinausgegangen und erst jetzt zurückgekehrt. Zusätzlich zu dem Eisbeutel hatte er aus einem Starbuck’s eine Tüte mit drei Bechern Kaffee mitgebracht. Je einen Becher reichte er Julie und
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