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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case
Autoren: James Patterson
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Sonntag machen.«
    » Diese kleine Schwindlerin«, rief Emily. » Einen Limo-Stand? An der Straße? Oh, das ist typisch für sie. Sie hat dich schon um den kleinen Finger gewickelt. Von mir hat sie letzte Woche ein Nein zu hören gekriegt. Was ist mit dem Verkehr? Bist du da? Jetzt im Moment? Wer passt auf sie auf?«
    » Natürlich bin ich da, Em. Glaubst du denn, ich telefoniere mit dir von einer Kneipe aus?«, fragte ihr Bruder. » Ich und die Olive kleben an der Hüfte zusammen.«
    Tom hatte eine Stelle bei einem Rüstungsunternehmen in Bethesda bekommen, nachdem er im Monat zuvor aus dem Militärdienst ausgeschieden war. In der kommenden Woche würde er dort anfangen. Ihm das Souterrain ihrer Maisonettewohnung zu vermieten war ein Geniestreich mit beiderseitigem Gewinn gewesen, da er somit auch als hauseigener Babysitter fungierte. Emily grinste, als sie sich vorstellte, wie ihr geliebter kleiner Doofkopf, ihre vierjährige Tochter Olivia, im Wintermantel am Ende der Sackgasse stand und sich wunderte, wo die Kunden blieben.
    » Haben wir überhaupt Limonade?«, erkundigte sie sich.
    » Ich habe eine grundlegende Entscheidung getroffen und Kool-Aid besorgt.«
    » Kool-Aid? Das besteht doch nur aus Zucker und Farbstoff. Kool-Aid! Davon bekommt sie aber nur ein Glas. Eins!«
    » Du tust, als würde ich ihr Frostschutzmittel verabreichen. Abgesehen davon will sie es nicht trinken, sondern verkaufen. Jetzt krieg bloß kein Aneurysma. Nachdem ich Kabul überlebt habe, schaffe ich es sicher auch, auf die Olive aufzupassen. Weißt du schon, wie lange du fort sein wirst?«
    » Noch nicht, aber ich gebe dir Bescheid. Und gib ihr einen Kuss von mir, Tom. Ich weiß, dass du hervorragend auf sie aufpassen kannst. Ich hasse es einfach nur wegzufahren, seit … du weißt schon.«
    » Der S-C-H-E-I…«
    » Halt den Mund, Tom! Sie kann besser buchstabieren als du. Tschüss.«
    Nach ihrer Scheidung im Jahr zuvor hatte sie sich zu einem Schreibtischjob bei CASMIRC versetzen lassen, der FBI-Abteilung für Kindesentführungen und Serienmorde, weil sie dort in den Genuss regelmäßiger Arbeitszeiten kam. Die Fallakten aus dem ganzen Land, die zur Überprüfung durch ihre Hände wanderten, waren nicht gerade Unterhaltungslektüre, doch als Profiler musste man die Arbeit nehmen, die man kriegen konnte.
    Der Job bot ihr zwar die hervorragende Möglichkeit, sich um Olivia zu kümmern, aber gelinde gesagt ging sie in der FBI-Akademie allmählich die beigefarbenen Trennwände ihres Großraumkellerbüros hoch.
    Emily lächelte, als sie an der Auffahrt zur Schnellstraße das Gaspedal durchdrückte und einen aufgemotzten Geländewagen schnitt. Rechts von ihr tauchte die Glas- und Metallsilhouette von New York wie eine Fata Morgana über dem Sumpf von Jersey auf.
    Hab’s immer noch drauf, dachte sie und hielt das Gaspedal durchgedrückt. Aufgepasst, harter Typ im Anmarsch!

6
    Ich glaube nicht, dass ich schon jemals stolzer auf das NYPD gewesen war. In nur zwei Stunden hatten wir alles zum Laufen gebracht.
    Zwei weitere Detectives aus der Abteilung Kapitalverbrechen und ein Techniker bezogen mit mir in der Wohnung der Dunnings Stellung. Ein anderes Team durchkämmte den Uni-Campus, um herauszufinden, wo Jacob zuletzt gesehen worden war, und ein drittes Team, bestehend aus verdeckten Ermittlern der Spezialeinheit, wurde rund um das Dakota-Gebäude verteilt, besonders im Bereich der Strawberry Fields im Central Park.
    Nach Lennons Ermordung war das Gebäude zu einer Art morbidem Wahrzeichen geworden, ebenso wie der » Grassy Knoll« in Dallas, der Hügel, von dem aus angeblich ebenfalls Schüsse auf John F. Kennedy abgegeben worden waren. Vielleicht war es nur Zufall, dass Jacob hier wohnte, doch im Moment konnten wir nicht ausschließen, dass dieser Ort eine magische Anziehungskraft auf Geistesgestörte ausübte.
    Ein Techniker des NYPD hatte bereits die Leitung der Dunnings angezapft, um die Gespräche aufzunehmen, und die Telefongesellschaft wollte aus den Millionen Anrufen, die genau in der Sekunde getätigt wurden, in dem bei den Dunnings das Telefon klingelte, den Mobilfunkanschluss orten, von dem aus sie angerufen wurden.
    Jetzt brauchten wir nur noch den schwierigen Teil zu erledigen. Herumzusitzen und bis vier Uhr zu warten. Herumzusitzen, zu warten und zu beten.
    Mein Herz rasselte wie ein alter Wecker, als das Telefon um halb vier klingelte. Es dauerte eine lange Sekunde, bis ich merkte, dass es doch nicht das Telefon war, sondern
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