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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case
Autoren: James Patterson
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laufen lasse? Kann nicht schaden, Schulden oder Versicherungsvorgänge der letzten Zeit zu überprüfen. Wir könnten auch die psychiatrische Vorgeschichte abfragen, wenn es eine gibt.«
    Wow, dachte ich. Sie spielte » Vertraue nichts und niemandem«. Das gefiel mir bei einem Polizisten.
    » Tun Sie das«, bat ich sie.
    Sie zog ein Notizbuch aus ihrer Aktentasche und schrieb.
    » Gibt es Zeugen für die Entführung?«, fragte Parker weiter.
    » Keinen«, antwortete ich. » Er war mit einer Studienkollegin in irgendso ’nem Dreckloch in Alphabet City, das er ihretwegen um ein Uhr verlassen hat.«
    » Alphabet City?«, fragte Parker nach.
    » Ein Viertel in der Nähe seiner Uni«, erklärte Detective Schultz.
    » Ein ziemlich schmieriges Viertel«, fügte Ramirez hinzu.
    » Erzählen Sie weiter«, bat sie mit einem Nicken.
    » Wir denken, er wurde genau zu diesem Zeitpunkt entführt, weil er dem derzeitigen Stand der Ermittlungen nach nicht in seine Studentenbude zurückkehrte«, erklärte ich. » Wir haben schon seinen Mitbewohner verhört und das Gebäude auf den Kopf gestellt. Wenn er verreist ist, hat er vergessen, jemandem Bescheid zu geben.«
    Ich reichte ihr einen Entwurf der Opferanalyse, die ich bereits erstellt hatte, sowie ein aktuelles Foto.
    » Dieser Bericht ist hervorragend.« Parker blätterte mit anerkennendem Nicken um. » Körperliche Merkmale, Verhaltensstruktur und Familiendynamik. Wenn es mit dem NYPD nicht mehr klappt, könnten wir Sie in Quantico brauchen. Erzählen Sie mir vom Kontakt mit dem Entführer.«
    Ich trat an den Schreibtisch und drückte die Abspieltaste des Anrufbeantworters. Special Agent Parker blinzelte überrascht, als das seltsame Frage-Antwort-Spiel durch das Zimmer hallte.
    Am Ende der Aufnahme drückte ich die Aus-Taste.
    » Die Eltern bestätigen, dass es sich bei der befragten Person um Jacob handelt«, sagte ich. » Haben Sie so etwas schon mal gehört?«
    Parker schüttelte den Kopf.
    » Absolut nicht«, antwortete sie. » Klingt wie eine alte Spielshow oder so was. Und Sie?«
    Ich stieß einen frustrierten Seufzer aus.
    » So was Ähnliches«, erklärte ich. » Vor etwa einem Jahr gab es einen Typen, der nannte sich › Der Lehrer‹. Genau wie dieser hier schwafelte er über unsere ungerechte Gesellschaft. Kurz bevor er Löcher in Menschen schoss.«
    » Ach ja, der Amokläufer. Das Flugzeug, das in New York Harbor abstürzte, oder? Ich habe darüber gelesen«, bestätigte Parker.
    Ich nickte.
    » Moment! Der Polizist in diesem Flugzeug! Bennett, mein Gott, das waren Sie?«
    Ich nickte wieder, als sie den Zusammenhang kapierte.
    » Glauben Sie, es handelt sich hier um einen Nachahmer?«, fragte Parker.
    Ich atmete tief ein, als ich mich erinnerte, wie kräftig ich an die Tür zum Hades geklopft hatte.
    » Das würde ich der Familie weiß Gott nicht wünschen«, antwortete ich, während ich mir den letzten Tropfen Kaffee aus der Tasse in den Mund schüttelte.

8
    Etwa alle zwei Minuten kam Armando ins Arbeitszimmer, um uns aus einer polierten Silberkanne Kaffee nachzuschenken. Ich hatte ihm zweimal gesagt, er brauche sich nicht die Mühe zu machen, doch er stellte sich taub. Er schien genauso um Jacob besorgt zu sein wie dessen Eltern.
    Aus der Küche drang das Surren eines Mixers zu uns. Vom Arbeitszimmer aus sah ich, wie Jacobs Mutter mit zerzaustem Haar, tränennassem Gesicht und mehlbestäubtem Abendkleid den Kühlschrank öffnete und Eier herausnahm.
    Armando bekreuzigte sich.
    » Die arme Mrs. D, immer backt sie, wenn sie aufgeregt ist«, flüsterte er.
    Nachdem ich Agent Parker Jacobs Zimmer gezeigt und gerade angefangen hatte, mit ihr die möglichen Medienstrategien durchzugehen, rief mich Detective Schultz ans Fenster des Arbeitszimmers. Draußen vor dem Haupteingang des Dakota-Gebäudes blitzte das blaue Polizeilicht eines schwarzen Chevy Suburban mit getönten Scheiben.
    Rasch rief ich die Jungs von der Sondereinheit an, die auf der Straße Wache schoben.
    » Was, zum Teufel, ist da unten los?«, fragte ich. » Schaltet die Lichter aus. Wer ist der Wichser? Das hier soll eine verdeckte Ermittlung sein.«
    » Jemand aus dem Rathaus«, antwortete ein Sergeant der Sondereinheit in der Eingangshalle. » Sie ist auf dem Weg nach oben.«
    Eine Minute später trat eine kantige Frau von Mitte fünfzig mit frisiersalonblondem Bubikopf durch die Wohnungstür.
    » April! Ich bin sofort hergekommen, als ich die Nachricht gehört habe«, sagte sie.
    Mrs. Dunning wirkte
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