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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case
Autoren: James Patterson
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Jacob?, dachte ich.
    » Wussten Sie, dass hier tatsächlich Menschen leben?«, fragte der Entführer in mein Ohr. » Ratten rennen durch das Treppenhaus. Einige der Bewohner im zweiten Stock haben seit dem Feuer, das vor kurzem hier ausbrach, keine Türen mehr. Ist es ein Wunder, dass diese Gegend die höchste Asthmarate unter Kindern in unserem Land aufweist?
    Der Miethai, der letztes Jahr dieses Haus sowie weitere achtzig Prozent des ganzen Blocks gekauft hat, lässt es mit Absicht verrotten, weil er die mietpreisgebundenen Mieter rausekeln will. Er konnte es auf einer Auktion des Ministeriums für Wohnen und Städteplanung ersteigern, obwohl seine Firma bereits 1300 Mal gegen das Mietgesetz verstoßen hat. Das passiert hier in der reichsten Stadt der Welt, Mike. Das passiert genau hier, genau jetzt in Amerika.«
    » Wo ist Jacob?«, rief ich, ohne auf sein lästiges Geschwafel zu achten. » Ich bin jetzt im Haus. Ich habe alles getan, was Sie gesagt haben. Wohin gehe ich jetzt?«
    » Nach hinten raus in den Hof, dort links in die Waschküche.«
    Am Ende der Eingangshalle befand sich eine Tür, durch die wir wieder hinaus in den Regen traten. Auf der großen Pfütze im Hof trieb ein kaputter Klodeckel neben einem halben Dutzend durchweichter Telefonbücher. Ich prüfte die Fenster auf irgendwelche Bewegungen, weil wir auch damit rechnen mussten, in eine Falle gelockt worden zu sein.
    Ich reichte Emily meine Taschenlampe, zog meine Waffe, öffnete die Tür, die der Entführer mir genannt hatte, und schaltete das Licht ein. Kein Jacob. Nur ein durchgerostetes Waschbecken neben einer alten Münzwaschmaschine.
    » Wo ist er?«, schrie ich noch einmal.
    » Die Treppe links. Gehen Sie die nach unten.«
    Neben der Waschmaschine befand sich eine Eisentreppe. Die Kegel unserer Taschenlampen tanzten wild über die Betonwand, als wir zwei Stufen auf einmal nahmen.
    Feuchte Wärme schlug uns entgegen, als wir am Ende des Flurs durch eine Tür rannten. In der Ferne quietschte ein Heizkessel, als würde er gefoltert werden. Die Kellerwände schienen aus rohem Stein zu bestehen. Ich hatte das Gefühl, eine Höhle zu betreten. Oder einen Kerker.
    » Hier muss ich unser Gespräch vorerst beenden, Mike. Am Ende des Gangs rechts. Nehmen Sie Jacob mit. Er gehört Ihnen.« Der Entführer legte auf.

1 2
    Ich gab Emily, die vorausrannte, Deckung. Selbst in diesem Dämmerlicht sah ich, wie sie schockiert die Augen aufriss, als sie ihre Taschenlampe und ihre Waffe durch die Türöffnung schob.
    Ich erreichte die Tür eine Sekunde nach ihr. Emilys Taschenlampe zeigte einen Menschen, der über einem Schulpult lag. Etwas berührte meine Wange, als ich auf ihn zurannte. Es war eine Kette.
    Als ich daran zog, leuchtete die von der Decke hängende Glühbirne auf und schwang vor und zurück. Der Schatten von Jacobs reglosem Körper tanzte über die nackten Gipswände.
    Nein! Verdammt! Nicht das!, dachte ich.
    Jacob trug nur Unterwäsche, und seine Hände waren hinter seinem Rücken gefesselt. Ich prüfte seinen Puls. Nichts. Hektisch suchte ich nach einer Wunde.
    » Sein Haar«, sagte Emily hinter mir. Oben auf seinem Kopf befand sich eine Lache aus verkrustetem Blut.
    Eine Schusswunde klaffte auf seinem Kopf. Während ich mir den Schweiß aus dem Gesicht wischte, ließ ich den Blick wandern – über die Schultafel, den Schreibtisch, die nackte Gipswand und zurück zur Leiche.
    Ich riss mein Telefon vom Gürtel, bereit, es gegen die Wand zu schleudern. Dieses kranke Dreckschwein hatte uns hierhergelockt und uns netten Schwachsinn ins Ohr geflüstert, während er die ganze Zeit gewusst hatte, dass der Junge tot war.
    » Er hat uns von Anfang an belogen. Der Junge war schon längst tot, als er anrief. Gott, wie gerne würde ich dieses Schwein an die Wand nageln.«
    Emily legte eine Hand auf meine Schulter. » Ich halte die Nägel, während Sie den Hammer schwingen. Das ist wirklich ein Schock. Vielleicht sollten wir kurz eine Pause machen. Möchten Sie nach oben gehen und frische Luft schnappen?«
    Und ob ich eine Pause brauchte. Ich wollte nichts wie raus aus dieser dampfenden South-Bronx-Krypta.
    Doch ich drückte mit dem Daumen die Kurzwahltaste, um meine Chefin anzurufen.
    » Erzählen Sie mir was Gutes, Mike«, bat Chief Fleming.
    » Ich wünschte, das könnte ich. Ich bin im Keller von Haus 250 in der Briggs Avenue. Wir brauchen die Spurensuche und den Gerichtsmediziner.«
    » Verdammt«, schimpfte meine Chefin. » Wie?«
    » Er hat dem
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