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Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Titel: Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung
Autoren: Mead Richelle
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ergreifen.»
    Oh ja, hiernach würde ich definitiv eine Zigarette kriegen. Carter hatte wahrscheinlich welche dabei. Ich lächelte ihn an, so gut es ging. «Du hast leicht reden. Kannst du denn Wunder wahr werden lassen?»
    «Ich versuche es», antwortete er. «Ich versuche es. Du auch?»
    Sprach ’s und verschwand, bevor ich ihn noch um eine Zigarette anschnorren konnte.
    Scheißengel.
    Aber als ich an diesem Abend nach Hause fuhr, gingen mir seine Worte immer noch im Kopf herum. So deprimierend sie auch schienen, so war es immer noch aufheiternder, sich damit zu beschäftigen, als daran zu denken, wie ich meine Schicht durchgestanden hatte. Zwar wurden meine Anordnungen weiterhin befolgt, aber ansonsten spiegelte sich brodelnde Missgunst und Verachtung in den Mienen meiner Kollegen. Ihre Reaktion glich auf verblüffende Weise der meines Dorfes, als herausgekommen war, dass ich Kyriakos betrogen hatte. Nur gab es dieses Mal für mich keine Möglichkeit, es aus ihren Köpfen zu tilgen. Ich hatte der Hölle nichts mehr zu bieten.
    In der Wohnung fand ich einen Zettel von Roman, auf dem stand, dass er noch eine Weile in der Schule bleiben würde, um etwas vorzubereiten. Wenn ich allerdings immer noch wollte, dann würde er mich, wie versprochen, im Anschluss gerne zum Essen ausführen. Das gab mir Zeit, mich etwas auf der Couch auszustrecken. Ich war immer noch erschöpft von dem emotionalen Sumpf, durch den ich mich in der letzten Woche gequält hatte. Der Schlaf kam nicht, nur ein trostloses, ungutes Gefühl, und ich starrte einfach an die Decke. Auch recht. Wer weiß, was ich geträumt hätte.
    Geträumt.
    Ich seufzte. Der Mann im Traum. Unbewusst nagte der Traum ständig an mir und irgendwie hatte Carter es geschafft, ihn mir wieder ins Bewusstsein zu rufen, obwohl er ihn gar nicht direkt erwähnt hatte. Die Oneroi hatten behauptet, Seth wäre der Mann in dem Traum. Ich ermahnte mich zum hundertsten Mal, dass das nur eine alberne Fantasie war. Mit einem Sterblichen konnte ich keine richtige Beziehung haben. Seth war in Ungnade gefallen und ich hatte ihn abgewiesen. Der Traum war unmöglich geworden.
    Alles ist möglich.
    Erik und Mei hatten argumentiert, dass es für Seth eigentlich unmöglich gewesen wäre, meine Seele in der endlosen Weite der Traumwelt zu finden – und doch hatte er es getan. Kristin hatte erklärt, mein Vertrag wäre wasserdicht – und doch hatte Erik geschworen, es gäbe irgendwo einen Fehler. Ich war mir sicher, dass er wegen dieses Wissens gestorben war.
    Nach Seths Aussage hätte ihn nichts nach Seattle zurückbringen können – und doch hatte ich es geschafft.
    Jeder Angestellte der Hölle hatte mir versichert, dass verdunkelte Seelen sich nicht wieder erholten – und doch bemühte sich Seth um meine gute Meinung. Außerdem opferte er das, was er liebte – das Schreiben – um seiner Familie zu helfen, die er noch weit mehr liebte. Würde es genügen? Konnte er gerettet werden?
    Alles ist möglich.
    Ich setzte mich auf und mein Blick fiel auf Aubrey und Godiva, die nebeneinander schlummerten. Godiva war zu mir gekommen, nachdem ich von ihr geträumt hatte. Nach dem Traum, den ich weiterhin für unmöglich hielt.
    Es gibt Wunder, Georgina. Du musst dich bloß selbst aus dem Morast ziehen und sie wahr werden lassen. Du musst deine Chance ergreifen.
    Konnte ich das? Würde ich das? Wartete irgendwo in diesem Morast aus Verzweiflung, Herzschmerz, Tod und Verrat ein Wunder? Ich durchschaute das alles noch nicht. Wo sollte ich anfangen? Carter hatte gesagt, dass die Veränderung im Kleinen begann. Ich musste mir einfach nur etwas aussuchen. Irgendetwas. Ergreif deine Chance.
    Wieder konzentrierte ich mich auf Godiva. Der Mann in dem Traum. Vielleicht war das Seth. Vielleicht auch nicht. Vielleicht konnte ich dafür sorgen, dass er es war. Seine Liebe war stark genug gewesen, um mich zu retten, und nun versuchte er mir zuliebe auch sich selbst zu retten. Jetzt begriff ich, was mich gestört hatte. Er tat all das – wie konnte ich es ihm da nicht gleichtun? Mein ganzes Leben hatte ich mich vor schwierigen Entscheidungen gedrückt. Immer hatte ich einen Kompromiss gefunden, um Schlechtem aus dem Weg zu gehen, aber die Resultate davon waren auch nicht wirklich toll. Eher wurde alles nur noch schlimmer. Ich liebte Seth nicht weniger als er mich, aber ich war nicht dazu bereit gewesen, etwas zu tun, das vielleicht wehtun konnte.
    Er hatte mir gesagt, dass uns das Universum unmöglich lange
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