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Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Titel: Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung
Autoren: Mead Richelle
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Gesichter eindeutig zu erkennen waren – konnte kaum lügen.
    Ich ließ das Magazin zu Boden fallen. «Ich kann … ich kann mich damit nicht befassen. Nicht nach all dem anderen.»
    Roman runzelte die Stirn und sah berechtigterweise besorgt aus. Ich denke, er freute sich weder über das Bild noch über Seths neue Entschlossenheit, aber es war für ihn wohl offensichtlich, dass mich neben seinen Neuigkeiten noch anderes quälte.
    «Georgina, was ist sonst noch –»
    Ich hob die Hand. «Jetzt nicht. Morgen. Wir reden morgen. Zu viel … zu viel ist heute Abend geschehen.» Eriks leblose Augen blitzten in meiner Erinnerung auf. «Dagegen ist das gar nichts.»
    Er zögerte und nickte dann. «Wie wäre es denn mit morgen Abend? Ich meine kein Date. Einfach nur, na ja, Abendessen und dann reden wir über alles, bevor es dich noch auffrisst. Ich mache mir wirklich Sorgen um dich.»
    Ich hob an, ihm zu versichern, dass er sich keine Gedanken machen brauchte, dass ich schon zurechtkäme, doch dann ließ ich es sein. Tatsächlich wusste ich überhaupt nicht, ob es so war. «Das würde mir gefallen», sagte ich aufrichtig. «Wenn mir keine Schadensbegrenzungsmaßnahme dazwischenfunkt, gerne. Ich werde dir alles erzählen.» Todmüde raffte ich mich auf. «Aber jetzt – Bett.»
    Er stellte sich meinem Rückzug ins Schlafzimmer nicht in den Weg, doch seine Gefühle standen ihm ins Gesicht geschrieben. Dadurch fühlte ich mich noch mieser, hauptsächlich weil ich daran denken musste, wie weit unten auf meiner Prioritätenliste angesiedelt seine Gefühle für mich waren. Ihm waren sie offensichtlich sehr wichtig, und ich war dankbar für seine Inbrunst. Und seine Gefühle bedeuteten mir ja auch etwas. Sein Angebot, einfach nur zu reden, war irgendwie total süß und tröstlich. Aber in Anbetracht dessen, was sonst gerade los war? Ich konnte es mir im Augenblick keinesfalls gestatten, mir tiefer gehende Gedanken über unsere Beziehung zu machen.
    Insbesondere wenn ich im Buchladen einen Spießrutenlauf vor mir hatte. Es war mir auch in der Vergangenheit schon einige Male passiert, dass ich beim Betreten von Emerald City mit heimlichen und neugierigen Blicken bedacht worden war. Die meiste Zeit ging es dabei um etwas total Albernes und ich kapierte es auch erst hinterher. Heute wusste ich ganz genau, was los war. Ganz ohne Frage hatte das verdammte Magazin die Runde gemacht.
    Und diesmal waren die Blicke auch nicht fragend oder süffisant. Sie waren anklagend. Verächtlich. Ich konnte mich ihnen nicht stellen. Noch nicht. Ich huschte, so schnell es ging, durch den Laden zu meinem Büro – welches ich, so schwor ich es mir, bis zum Ende meiner Schicht auch nicht mehr verlassen würde. Wenn man bedachte, wie ich Seth dafür verurteilt hatte, dass er vor seinen Problemen wegrannte, war ich wohl eine ziemliche Heuchlerin. Nur hatte ich beim Versuch, meinen Problemen zu entfliehen, nicht so viel Glück.
    Maddie saß an meinem Schreibtisch.
    Ich hatte sie zum letzten Mal gesehen, als sie zu mir in die Wohnung gekommen war, und das war schon eine Woche her. Damals hatte ich ihr versichert, sie könne sich so lange frei nehmen, wie sie es für nötig hielt, und so früh hatte ich sie nicht zurück erwartet. Bei ihrem Anblick blieb ich wie angewurzelt stehen.
    Ihre Miene war viel ruhiger, als ich es erwartet hätte. Nein, sie war mehr als ruhig. Sie war wie eingefroren. Makelloses, schauriges Eis. Wie bei einer Skulptur. Und als sie mich ansah, war es, als würde ich in die Augen einer Toten blicken. Kalt. Gefühllos. Trotzdem schloss ich aus Angst vor dem, was noch kommen würde, die Tür.
    «Weißt du, ich hatte eine Million verschiedene Theorien.» Ihre Stimme war genauso ausdruckslos wie ihr Äußeres. «Nie im Leben wäre ich darauf gekommen. Ich meine, ich habe mich schon gefragt, ob es eine andere Frau gibt. Aber ich hätte nie gedacht, dass du es bist.»
    Meine Lippen brauchten eine halbe Ewigkeit, bis sie sich endlich bewegten.
    «Nein … das war es nicht. Ganz und gar nicht. Er hat es nicht deshalb getan …» Ich kam nicht weiter und war mir meiner Worte auch nicht mehr sicher. War das – womit ich eigentlich mich meinte – nicht eigentlich doch genau der Grund, aus dem er sie verlassen hatte? Vielleicht war unser Intermezzo am Strand nicht der direkte Auslöser gewesen, aber es hatte mit Sicherheit dazu beigetragen.
    Auf meinem Schreibtisch lag das Magazin und die unselige Seite war aufgeschlagen. Sie nahm es in die
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