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Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Titel: Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung
Autoren: Mead Richelle
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einen Augenblick dem vollen Schmerz hin, den dieser Gedanke auslöste. Es geschah gerade so viel auf einmal, dass ich gar nicht dazu kam, jedes einzelne Geschehnis gebührend zu betrauern. Mir fiel auf, dass jemand Eriks Angelegenheiten regeln müsste. Hatte er Familie? Dante würde das wissen – ausgerechnet er. Sonst würde ich die Beerdigungsvorbereitungen übernehmen – ich würde keine Kosten und Mühen scheuen. Das schuldete ich Erik – und noch so viel mehr.
    «Das war kein Zufall», sagte ich leise. «Unmöglich. Jerome meint, dass sich der Herr der Oneroi gerächt hätte … aber daran glaube ich nicht. Erik hat versucht, meinen Vertrag zu durchleuchten. Bevor er starb … bevor er …» Ich stockte, als ich mich daran erinnerte, dass ich diejenige gewesen war, die seinen letzten Atemzug genommen hatte. «Er hat zu mir gesagt, es gäbe zwei Verträge. Das meiner nicht das Problem wäre. Ich weiß nicht, was das bedeuten soll.»
    Carter sprach immer noch nicht, aber er fixierte mich mit einem so stechenden Blick, als wolle er mich damit an die nächste Wand nageln.
    «Aber du weißt es, oder?», fragte ich ihn. «Du hast es immer gewusst. Und Simone …» Ich blickte nachdenklich. «Bevor Jerome sie fortgeschickt hat, hat er etwas davon erwähnt, dass sie Niphon kennen würde und dass sie ‹alles noch mehr in die Scheiße reiten› würde. Das ist auch ein Puzzleteil, oder?»
    Carter schwieg weiterhin. Ich lachte rau.
    «Na klar, du kannst nichts dazu sagen. Du kannst nichts tun. Die Hölle hat ihre Finger immer in den Angelegenheiten der Sterblichen mit drin – oder sogar bei denen der geringeren Unsterblichen – aber ihr? Nix. Wie könnt ihr in dieser Welt für das Gute eintreten? Ihr helft ja bei der Verbreitung gar nicht mit! Ihr wartet einfach ab und hofft, dass sich alles von selbst regelt.»
    «Die meisten guten Dinge in dieser Welt geschehen ohne unser Zutun», sagte er ausweichend.
    «Oh, guter Gott. Was für eine schöne Antwort. Und weißt du was? Ich glaube nicht, dass es in dieser Welt überhaupt das Gute gibt. Die ganze Zeit über … seit ich meine Seele verkauft habe, habe ich mich an die Vorstellung geklammert, dass es dort draußen Reinheit und Aufrichtigkeit gibt. Auch wenn ich ein hoffnungsloser Fall bin, hatte ich die Zuversicht, dass es irgendwo etwas Strahlendes und Gutes in der Welt gibt. Aber das gibt es nicht. Wenn es so wäre, dann wäre Seth nicht in Ungnade gefallen. Erik wäre nicht gestorben. Andrea Mortensen müsste nicht sterben.»
    «Das Gute kann auch existieren, wenn schlechte Dinge passieren, genauso wie das Böse bestehen bleibt, wenn Gutes geschieht.»
    «Wozu ist es gut, dass Andrea sterben wird? Wozu ist es gut, dass fünf kleine Mädchen allein und ohne Mutter in der Welt zurückbleiben werden?» Ich schluchzte und bekam kaum Luft. «Wenn ihr – irgendjemand von euch – wirklich einen Einfluss auf diese Welt hättet, dann würdet ihr das nicht zulassen.»
    «Ich kann das Schicksal nicht verändern. Ich bin nicht Gott.» Er war immer noch so beschissen ruhig, dass ich ihm am liebsten eine reingehauen hätte. Allerdings, was hatte ich denn erwartet? Jerome waren die Menschen völlig Wurst, und im Großen und Ganzen waren Engel und Dämonen vom gleichen Schlag.
    Ich vergrub mein Gesicht in den Händen. «Ihr könnt nichts daran ändern. Niemand von uns kann etwas ändern. Wir sind unserem Schicksal ergeben, genau wie Nyx es uns gezeigt hat.»
    «Die Menschen beeinflussen ständig ihr Schicksal. Sogar geringere Unsterbliche. Es fängt ganz klein an, aber es passiert.»
    Auf einmal war ich müde. So, so müde. Ich hätte heute nicht herkommen sollen. Ich hätte im Bett bleiben sollen. Ich hatte nicht mehr die Energie, um mit ihm zu diskutieren oder ihn wegen seiner frustrierenden, nutzlosen Ansichten zu schelten.
    «Kann Seth sich verändern?», fragte ich schließlich. «Reichen gute Absichten, um eine Seele zu erlösen?»
    «Alles ist möglich. Und das ist kein Klischee», fügte er noch hinzu, nachdem er meinen finsteren Blick bemerkt hatte. «Es stimmt. Sterbliche und unsterblich gemachte Sterbliche glauben meistens nicht daran – und deshalb hat die Hölle in der Welt auch so Fuß gefasst. Damit will ich nicht sagen, dass man nur daran glauben muss und es geschieht . Die Dinge wenden sich nicht immer zum Guten, aber es gibt Wunder, Georgina. Du musst dich bloß selbst aus dem Morast ziehen und sie wahr werden lassen. Du musst deine Chance
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