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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra
Autoren: James Rollins
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die Brücke nicht mehr existierte. Dabei bemühte er sich, die Leichenteile nicht zu beachten, die auf dem Weg verstreut lagen. Wie nach einem Autounfall, dachte er verdrießlich. Sein Lächeln machte einer verkniffenen Miene Platz.
    Glücklicherweise hatte er innerhalb weniger Minuten die Basis hinter sich gelassen und raste auf die Nordwand zu. Er atmete die sauberere Luft tief ein und war froh, dass der Rauch und der Verwesungsgestank nachgelassen hatten.
    Während er auf die fernen Behausungen zuraste und dem Weg folgte, den Menschen gemacht hatten, suchte er nach Anzeichen von Cra’kan. Nichts. Dennoch war er sich dessen bewusst, dass außerhalb des Scheinwerferlichts ganze Herden lauern konnten.
    Mit angehaltenem Atem und verschwitzten Händen schoss er dahin. Angestrengt hielt er Ausschau und versuchte, den schwarzen Vorhang um ihn herum zu durchdringen. Aus der Ferne erklang ein Heulen, doch sonst war kein Anzeichen der Cra’kan zu entdecken. So gelangte er ohne weiteren Zwischenfall zur Nordwand. Es erschien ihm fast zu einfach.
    Er schaltete den Motor aus.
    Im nächsten Moment war der Krieger vom Sattel und in sicherer Entfernung von der »Höllenmaschine«. Ben schaltete die Stablampe ein, nahm das Gewehr und folgte seinem gelenkigen Partner von Stockwerk zu Stockwerk bis hinauf zu Ohnas Höhle. Der Krieger kam als Erster an und sprang geradezu in die sichere Höhle. Ben folgte ihm dichtauf.
    Als sie die Höhle betraten, fiel ihm der Krieger plötzlich in die Arme. Was zum Teufel …? Der Griff eines Dolchs ragte aus seiner kleinen Brust. Der Krieger bäumte sich in seinen Armen auf und zuckte dann heftig. Ben konnte ihn nicht länger halten und ließ ihn zu Boden fallen.
    Gift.
    Ben richtete die Stablampe nach vorn. Zwei gedrungene, mit Muskeln bepackte Mimi’swee standen vor ihm, die ihm verdammt bekannt vorkamen. Es waren Silaris, »Giftige«.
    Ben wich ein paar Schritte vom Eingang zurück, um sein Gewehr zu heben. Gerade als er anlegte, traf ihn etwas am Hinterkopf. Er fiel auf die Knie und sah nur noch Sterne. Dann brach er über der Schwelle zusammen. Das Gewehr entglitt seinen kraftlosen Fingern.
    Die Schmerzen raubten ihm beinah die Besinnung, so dass er um sich herum kaum noch etwas wahrnahm. Doch war Sin’jaris dürre Gestalt nicht zu übersehen, als sie über ihm erschien. Er wischte Bens Blut von seinem Stab, beugte sich über ihn und starrte in seine Augen. Ben sah noch sein triumphierendes Lächeln, bevor ihm schwarz vor Augen wurde.
    »Ich sage es dir«, sagte Ashley und ging in ihrer Zelle auf und ab, »dieser verdammte Sin’jari hat alles, was bisher passiert ist, eingefädelt. Es ist alles von langer Hand geplant gewesen.«
    Michaelson blickte zu den Wachen, die vor ihrer Zellentür standen. »Wenn man danach urteilt, wie uns diese Typen anglotzen, glaube ich nicht, dass sie vernünftigen Argumenten zugänglich sind, selbst wenn wir ihre Sprache beherrschten.«
    Ashley schaute die vier Wachen an. »Weißt du, was das Schlimmste an dieser Situation ist? Dass diese Leute in uns nur Mörder sehen. Und das ist alles meine Schuld. Seit fast einem Jahrzehnt bin ich Anthropologin, und so verhalte ich mich beim ersten Kontakt mit einem fremden Volk.«
    »Ashley, hör auf, dir Asche aufs Haupt zu streuen. Diese Situation ist außergewöhnlich. Außerdem hat Sin’jari uns einen Strich durch die Rechnung gemacht, nicht du.«
    Ashley sprach mit zusammengebissenen Zähnen. »Wenn es nur eine Möglichkeit gäbe, das wieder zu korrigieren. Wenn wir bloß …«
    Sie wurde vom Gerede der Wachen unterbrochen. Sie ging einen Schritt zum Eingang, um nachzusehen, mit wem die Wachen sprachen, und erkannte das narbige Gesicht Tru’gulas, des Anführers der Krieger und Freundes von Mo’amba. Das verhieß nichts Gutes.
    Tru’gula fuhr die Wachen an, die ebenso wie er Krieger waren. Sie machten ihrem Anführer Platz, der nun in die Zelle schritt. Mit den Händen hielt er den Knauf seines Stabs so fest gepackt, dass seine Knöchel weiß waren. Er blieb vor Ashley stehen und starrte sie mit verletztem Blick an. Prüfend betrachtete er sie und bildete sich anscheinend ein Urteil.
    Ashley war sofort klar, dass sie diesen Augenblick nutzen musste. Vielleicht würde Tru’gula ihr ja zuhören. Sie wandte sich zu Michaelson und packte ihn bei den Schultern.
    »Was zum …«, setzte Michaelson an.
    »Pst«, sagte sie zu ihm, »ich will mich ihm verständlich machen. Das könnte unsere letzte Gelegenheit sein,
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