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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra
Autoren: James Rollins
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sprang ihm der verwundete Cra’kan in den Weg, fauchte drohend mit gesenktem Kopf und ließ ihn nicht vorbei.
    Ben griff nach seiner Pistole, doch seine Hand ging ins Leere. Er hatte die Waffe im Gebäude vergessen. Ben wich ein paar Schritte zurück.
    Tiny Tim riss den Rachen weit auf und brüllte ihn triumphierend an.
    »Du kannst mich mal!« Ben schleuderte den Gürtel in Tiny Tims offenen Schlund, wirbelte auf dem Absatz herum und rannte zum sicheren Gebäude zurück. Er riskierte einen Blick zurück und sah, wie sich die Bestie mit einer Tatze an die Schnauze griff, um den Gürtel zu entfernen.
    Du hässliches Monstrum hast gerade mehr vertilgt, als du verdauen kannst, dachte er.
    Er sprang durch den demolierten Eingang und hechtete zum Flur. In dem Moment, in dem er auf die Schwelle trat, zerriss es die Welt hinter ihm in tausend Stücke. Der Druck der Explosion packte ihn und schleuderte ihn den Flur entlang. Er versuchte, beim Auftreffen so gut wie möglich abzurollen, doch irgendetwas knackte beim Zusammenprall mit der Flurtür. Schutt prasselte auf ihn herab, als er auf dem Boden lag. Kurz danach drangen dichte, beißende Rauchwolken in das Gebäude.
    Jason tauchte neben ihm auf. »Ist alles okay, Ben?«
    Ben antwortete mit einem Stöhnen.
    Harry kniete sich zu ihm. »Lass mich mal schauen.«
    Ben erhob sich auf alle viere und hustete den Rauch aus. Er spürte einen brennenden Schmerz im Genick. Seine Schulter schien ausgekugelt zu sein, doch sonst hatte er keine Beschwerden.
    Ben schaute in das besorgte Gesicht Jasons. »Wenn wir draußen sind, kaufe ich dir ein paar Hosenträger. Von Gürteln hast du sicher die Nase voll.«
    Im Augenblick der Explosion sah Khalid, wie Linda alle Hoffnung fahren ließ. Er erkannte es in ihren Augen. Sie hatte gerade den letzten Timer in der Hand gehabt und es ganz offensichtlich vermieden, dauernd auf ihre Armbanduhr zu schauen, als Jasons Zeit ablief. In der Eile hatte sie zwei Kabel vertauscht und beinahe aus Versehen die Zündung aktiviert. Er korrigierte ihren Fehler gerade, als die Explosion durch die Höhle dröhnte.
    Als das Echo verklang, blickte sie Khalid nur an.
    »Wir hatten einfach nicht genug Zeit«, sagte Khalid, obwohl er in Wahrheit niemals vorgehabt hatte, den Jungen zu retten. Er schaute sie prüfend an und erwartete, dass sie sich wütend auf ihn stürzen, ihn anschreien und in Tränen ausbrechen würde. Aber im Gegenteil, sie starrte ihn nur mit kalten und leblosen Augen an. Sie hatte aufgegeben.
    Gut so. Er konnte auch darauf verzichten, dass sie hier vor ihm zusammenbrach. Sie lernte. Zweckdenken. Die Wüstensonne verbrannte diejenigen, die zu langsam waren. Er schüttelte den Kopf. »Machen wir Schluss hier.«
    Sie drehte sich noch einmal um und blickte zu der Explosionswolke hinüber. »Es hat nicht funktioniert«, sagte sie leblos.
    Er legte den winzigen Schraubenzieher hin. »Was?«
    Sie hob den Arm, der ihr bleischwer vorkam, und zeigte mit dem Finger. »Die Säule … an die Jason gefesselt war. Sie steht noch.«
    Er richtete sich auf. Sie hatte Recht. Die Säule war anscheinend völlig unbeschädigt. Wie war das möglich?
    Prüfend betrachtete er, wie die Rauchwolke durch die Luft trieb. Irgendetwas stimmte nicht. Die Ladung war westlich von der Säule explodiert. »Der Junge muss sich von den Fesseln befreit haben. Und ist weggelaufen.«
    Seine Worte schienen ihre Hoffnung kurzfristig wieder zu beleben. Doch sie verflog rasch, als Linda begriff, dass die Bombe explodiert war, egal wo Jason sich in dem Moment befunden hatte.
    »Gehen wir«, befahl Khalid.
    Sie folgte ihm widerspruchslos.

35
    BEN SASS AUF dem Ledersofa in Blakelys Büro und pflegte seine schmerzende Schulter. Er musste hier fort. Durch das Herumsitzen tat ihm die Schulter nur noch heftiger weh. Harry hatte sie ihm wieder eingerenkt.
    Jason saß nun neben ihm und trat nervös mit den Hacken gegen das Sofa. Der Junge hatte eine Menge durchgemacht. Er hatte ihnen die ganze Geschichte bis zu dem Zeitpunkt, wo Ben ihn gefunden hatte, erzählt.
    Sandy saß auf einem Stuhl hinter Blakelys Schreibtisch und drehte eine blonde Strähne in ihren Fingern. Unter ihren Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab. »Der arme Dr. Blakely«, murmelte sie. Ben nickte. Er bedauerte, dass er jemals schlecht über Blakely und seine verfluchte Expedition gedacht hatte. Einen solchen Tod hatte der Doc nicht verdient.
    Schließlich stand Harry wieder in der Tür. »Ich bin so weit, Ben. Lass uns
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