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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)
Autoren: Julie Cross
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Aber ich war nicht wie Chief Marshall. Jetzt, wo ich all die Details kannte, konnte ich nicht immer auf den größeren Zusammenhang Rücksicht nehmen.
    »Wir könnten den Schutz, den wir jetzt haben, verdoppeln …«
    Dad hielt inne, als ich den Kopf schüttelte. »Das wird nicht reichen. Du hast doch gesehen, wie sie einfach auftauchen und wieder verschwinden. Davon können wir sie nicht abhalten. Nicht für alle Ewigkeit.«
    »Aber wenn du dich von Holly fernhältst, haben sie kein Interesse daran, ihr zu schaden oder sie umzubringen. Denk daran, was ich dir gesagt habe: Sie töten aus Prinzip nur um der Macht willen. Sie werden nicht verstehen, was für ein Opfer du damit bringst. Aber sie werden begreifen, dass sie dich nicht mehr mit Holly erpressen können.«
    Ich hörte die Verzweiflung in seiner Stimme. Das war die Entscheidung, die ich treffen sollte. Es war die Entscheidung, die er in Bezug auf Eileen getroffen hätte. Er hätte sie in Sicherheit leben lassen, aber selbst in ihrem Leben keine Rolle gespielt. Das ist wahre Liebe. Aber was, wenn ich nicht so stark war wie Dad?
    »Es ist schwer, allein zu sein, nicht wahr?«, fragte er.
    Ich starrte auf meine Hände und nickte. »Allerdings.«
    »Aber wenn das nötig ist, damit sie leben kann …«, suggerierte Dad.
    »Ich weiß.«
    Wie sollte ich es ihr erklären? Mit einer unheilbaren Krankheit? Nein, dann würde sie meine Hand halten und sich darauf einstellen, mich beim Sterben zu begleiten. Sollte ich ihr sagen, dass ich sie niemals wirklich geliebt hätte? Allein der Gedanke an das Gesicht, das sie machen würde, wenn ich ihr das erzählte, war schlimmer als eine weitere Schusswunde.
    Aber hatte ich eine andere Wahl?
    Kurz darauf wurde ich von den Ärzten entlassen, und Dad und ich nahmen ein Taxi nach Hause. Als wir vor unserem Haus hielten, stieg ich zuerst aus und erklärte, dass ich einen Spaziergang machen wolle. Meinen Arm trug ich in einer Schlinge, und ich hatte immer noch die Schmerzmittel im Blut. Deshalb ging ich nur ein kurzes Stück und ließ mich dann auf eine schattige Bank fallen.
    »Du brauchst es ihr nicht einmal zu sagen.«
    Ich blickte auf. Dad stand vor mir.
    »Ich soll einfach so verschwinden und kein Wort sagen?«
    Er setzte sich zu mir. »Ich weiß, was du jetzt denkst: Entweder du bleibst rund um die Uhr an ihrer Seite oder du brichst ihr das Herz. Aber ich glaube, es gibt einen Kompromiss.«
    Verzweifelt auf der Suche nach irgendeinem Ausweg sah ich ihn an. »Und zwar?«
    Dad holte tief Luft. »Du darfst Melvin oder Marshall niemals davon erzählen. Auch sonst niemandem.«
    Er griff in seine Tasche und überreichte mir eine winzige Speicherkarte. Ich betrachtete sie von allen Seiten. »Und?«
    »Adam Silverman ist nicht der Einzige, der einen eigenen Geheimcode hat.«
    »Ich verstehe immer noch nicht.«
    Dad suchte unsere Umgebung schnell mit Blicken ab, bevor er fortfuhr: »Das ist für mich. Ich möchte mein etwas jüngeres Ich über die Ereignisse der letzten Tage ins Bild setzen. Denk daran, wie deine Zeitleiste funktioniert. Überleg mal. Es ist noch gar nicht so lange her, dass Holly dich nicht mal kannte. Und wenn sie dich nicht kennt …«
    Ich starrte ihn an. Mir fehlten die Worte. Sein Plan war wie ein schweres Gewicht, das auf meiner Brust lastete. »Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich meine Homebase überhaupt noch einmal verlegen kann.«
    Er nickte. »In sehr wichtigen Momenten hast du es geschafft. Das ist ganz und gar deine Entscheidung. Aber ich verstehe, wie das ist – jemanden zu verlieren, der einem so nahe steht.«
    Mein Handy lag neben mir auf der Bank. Dad nahm es und legte es mir langsam in die Hand. »Ruf sie an, aber verabschiede dich nicht. Dann hat sie nur positive Gefühle.«
    Er ging ein paar Schritte weg, und ich klappte mein Telefon auf. Ich starrte auf das Foto von Holly und mir am Strand, das nur wenige Tage alt war. Meine Kehle schnürte sich zu, während ich ihre Nummer wählte. Es klingelte ein paarmal, ehe sie ranging.
    »Hey, bleibt es dabei, dass du vorbeikommst?«, fragte sie.
    Ich zwang mich, mit ruhiger Stimme zu sprechen. »Ja, klar. Ich fahr jetzt los. Bin gleich da.«
    Sie seufzte erleichtert. »O toll!«
    Es tat ungeheuer weh, dieses kleine Quäntchen Vorfreude und Sehnsucht in ihrer Stimme zu hören. Ich musste mich räuspern, bevor ich weitersprechen konnte. Dann richtete ich meinen Blick auf die Bäume vor mir und konzentrierte mich darauf, was ich mir für ihr Leben
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