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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)
Autoren: Julie Cross
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seine Knochen in eine Million Einzelteile zerspringen zu sehen.
    Thomas zog eine Pistole und richtete sie auf uns. Holly schnappte nach Luft.
    »Ich glaube, es ist zu riskant für mich, wenn ich dich allein irgendwo hingehen lasse. Vielleicht sind ja Leute wie du die eigentliche Gefahr?« Thomas schaute mir ins Gesicht, wie ein neugieriges Kind einen Rollstuhlfahrer begafft. Gefühle waren eine Behinderung. Wahrscheinlich war es das, was er dachte.
    Es fiel mir nicht schwer, ihm die Waffe aus der Hand zu schlagen, bevor er reagieren konnte. Ich hörte, wie sie auf den harten Boden des Daches aufschlug und außer Reichweite rutschte. Adrenalin schoss durch meine Adern.
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Holly hinter dem Pfeiler in Deckung ging, gegen den sie zuvor gedrückt worden war.
    Ich packte ihn vorn am Hemd. »Ohne mich gehst du nirgendwo hin. Versuch’s ruhig, wenn du willst.«
    Sein Unterarm traf auf mein Gesicht, und ich fühlte eine Welle des Schmerzes. Mit der Faust schlug er mir in die Magengrube, so dass mir die Luft wegblieb. Ich krümmte mich, und er war wieder frei. Frei, in die Zukunft zu springen und sich den nächsten Schachzug zu überlegen. Ich warf mich nach vorn und schlang die Arme um seine Beine. Eigentlich hatte ich ihn mit dem Gesicht nach unten zu Boden werfen wollen, doch er drehte sich in der Luft und landete wieder auf den Beinen.
    Meine Finger konnten sein Fußgelenk kaum noch halten. Aber ich musste mich irgendwie an ihn klammern, damit er nicht ohne mich wegspringen konnte. Mit all meiner Kraft riss ich an seinem Arm. Es gelang mir, ihn zu Boden zu zwingen, so dass er sich nicht mehr herauswinden konnte.
    Nun hatte ich ihn niedergerungen und schaute ihm direkt ins Gesicht. Doch ich hatte keine Ahnung, was ich als Nächstes tun sollte. Nach der Pistole greifen und ihn erschießen? Ich war nicht sicher, ob ich dazu imstande war – aber dann sah ich vor meinem inneren Auge, wie er Holly vom Dach geschleudert hatte, und schon tasteten meine Finger nach der Waffe.
    »Na schön, dann machen wir es eben auf deine Art«, sagte er mit einem verschlagenen Grinsen. »Ich hoffe, die Anstrengungen, die meine Art des Springens mit sich bringen kann, machen dir nichts aus. Dein Kopf wird sich anfühlen, als stünde er kurz vor der Explosion – und du wirst dir wünschen, du wärst tot.«
    »Jackson, lass ihn los … bitte!«, sagte Holly hinter mir.
    Ich schüttelte den Kopf und starrte wieder auf Thomas herunter. »Nein, auf keinen Fall.«
    In einer geschmeidigen Bewegung stieß er seinen Kopf mit aller Wucht gegen meine Stirn. Mir wurde schwarz vor Augen, und ich schloss die Lider. Meine Finger lösten sich, und er nutzte die Gelegenheit, um mir einen Tritt in die Magengrube zu verpassen. Ich flog rückwärts und schlug mit dem Kopf gegen den Pfeiler. Holly schrie auf.
    Thomas beugte sich über mich und packte mich. »Du hast es nicht anders gewollt.«
    Ich verzog das Gesicht und bereitete mich auf den Schmerz vor, den er so eindringlich beschrieben hatte.
    Seine selbstsichere Miene verschwand. »Was … machst du?«
    Ich? Ich machte gar nichts, außer mich gegen unerträgliche Schmerzen zu wappnen.
    Seine Finger krallten sich fester in mein Hemd, aber er schloss die Augen und verzog das Gesicht. Da kam mir ein Gedanke: Vielleicht konnte er es nicht tun, wenn ich es nicht wollte … oder wenn ich jetzt in diesem Moment hier bleiben wollte?
    Ich zögerte nur eine Sekunde, dann raffte ich alle verfügbare Energie zusammen, um ihn wieder zu Boden zu bringen.
    Er stieß einen Schmerzensschrei aus – obwohl ich ihn lediglich festhielt.
    Bald lag er auf der Seite und rang nach Luft. Ich saß rittlings auf ihm und drückte die Pistolenmündung gegen seine Schläfe.
    »Warte! Nicht schießen!«, presste er hervor.
    Ich spürte, wie meine Wut wuchs, und drückte die Pistole fester in seine Haut. »Warum denn nicht?«
    In diesem Augenblick platzte Dad außer Atem durch die Zugangstür zum Dach. »Jackson, Gott sei Dank!«
    Ich drehte meinen Kopf nur für den Bruchteil einer Sekunde, in dem Thomas nach oben griff und mir ein Büschel Haare ausriss. Ich zuckte zurück. »Ist das dein Ernst? Ich halte dir eine Pistole an den Kopf und du reißt mich an den Haaren?«
    »Das ist Plan B.« Ich starrte auf das braune Haarbüschel in seiner Hand, und auf seinem Gesicht breitete sich langsam ein Lächeln aus.
    Mist. DNA.
    Dads Schritte konnten mich kaum davon ablenken, die vielen Puzzleteile
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