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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)
Autoren: Julie Cross
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zusammenzufügen, die ich in den letzten vierundzwanzig Stunden gesammelt hatte.
    »Jackson, steh auf. Ich kümmere mich um ihn«, sagte Dad.
    »Du weißt es, nicht wahr?« Thomas zog eine Augenbraue hoch.
    »Jackson! Steh auf!«, befahl Dad ein weiteres Mal.
    Aber ich konnte nur auf meine Haare in der Faust dieses schrecklichen Mannes starren. Sie wollten nicht mich erzeugen, sondern etwas ganz anderes. Etwas noch Besseres. Alles, was sie sich jemals wünschen konnten.
    Emily.
    Von meiner Handfläche rann der Schweiß meinen Zeigefinger hinab, und er rutschte vom Abzug. Ich konnte Thomas nicht töten. Er durfte nicht sterben. Denn sonst würde sie nicht existieren. Emilys Worte fielen mir wieder ein:
    Vertrau dir selbst, dass du die richtige Entscheidung triffst. Das ist nicht so schwer, wie es scheint.
    Da wurde mir klar, dass ich die Entscheidung schon getroffen hatte, weil sie zu mir gekommen war. Sie existierte schon. Ob es nun richtig war oder falsch, ich konnte dieses Kind weder ausradieren noch verhindern, dass ihr Leben entstand.
    Ich erhob mich von Thomas, allerdings nicht ohne ihm dabei noch einmal ordentlich in den Magen zu treten. Sein lautes Stöhnen bereitete mir eine gewisse Genugtuung. Dad sah mich fragend an, denn ich blockierte seine Schusslinie.
    Doch er erhielt keine Gelegenheit, mir eine Frage zu stellen. Raymond, der Schuhabdruck-Typ, der Eileen umgebracht hatte, erschien hinter ihm am Rand des Daches und richtete eine Pistole auf seinen Rücken.
    »Dad! Pass auf!« Ich machte einen Satz und stieß Dad genau in dem Moment zur Seite, als der Mann feuerte. Die Kugel traf meinen Arm, doch ich spürte es kaum. Ich sah, wie der Mann von Dads perfekt gezieltem Schuss niedergestreckt wurde und vom Dach stürzte. Sekunden später hörten wir über das Regenprasseln hinweg den Aufprall von Raymonds Körper.
    Dad drehte sich schnell nach Thomas um, der inzwischen genau so am Rand des Daches stand wie der andere Mann zuvor.
    »Wir sehen uns wieder, Jackson.«
    Dann wandte Thomas sich einfach so um und sprang – Millisekunden bevor Dad einen weiteren Schuss abgeben konnte. Seinem Sprung folgte kein Aufprall. Ich wusste, dass er, lange bevor sein Körper unten ankam, verschwunden war. Da ich ihn nicht mehr festhielt, war er wieder im Vollbesitz seiner Kräfte.
    Dad fluchte leise, eilte dann zu mir und zwang mich in eine sitzende Position. »Verflucht, Jackson! Kannst du nicht einmal tun, was ich sage?«
    Ich lächelte und lehnte meinen Kopf gegen die Wand. »Immerhin haben wir drei von ihnen gekriegt. Das ist doch schon ein Fortschritt, oder?«
    Holly kam aus ihrer Deckung und rannte zu uns. »Mein Gott, du bist getroffen!«
    Sie fiel vor mir auf die Knie und fing an, mein Hemd aufzuknöpfen.
    »Er wird schon wieder, keine Angst«, sagte Dad.
    »Wer hat eigentlich vorhin von unten die blonde Frau erschossen?«, fragte ich ihn.
    »Agent Freeman.«
    »Er ist entwischt, oder?«, fragte Holly, während sie vorsichtig meinen Arm aus dem Ärmel befreite. »Dieser fiese Typ?«
    Ich nickte und kniff angesichts des stechenden Schmerzes in meinem Arm die Augen zu. Dann legte ich meine gesunde Hand an Hollys Wange. Unsere Blicke trafen sich, und ich flüsterte spontan: »Es tut mir leid, Hol … Es tut mir so leid. Das hätte alles nie …«
    Sie legte mir ihre Fingerspitzen an die Lippen und schüttelte den Kopf. »Hör auf. Kommt nicht in Frage, dass du dich dafür entschuldigst, dass du mir das Leben gerettet hast. Das ist doch völlig verrückt. Ich hab immer noch keine Ahnung, wie du es geschafft hast, vom Dach und gleichzeitig durch die Zeit zu springen …«
    Die letzten Worte ihrer sarkastisch gemeinten Antwort wurden fast von Tränen erstickt. Sie rückte näher und schmiegte ihre Wange an meine.
    Ich küsste sie auf den Hals und sagte: »Amor vincit omnia.«
    »Latein?«, fragte Holly und legte ihre Stirn an meine. »Was bedeutet das?«
    »Liebe besiegt alles«, antwortete Dad, während er einen abgerissenen Fetzen von meinem Hemd auf meine blutende Wunde drückte.
    Holly fuhr mit den Lippen über meine Stirn. »Damit kann ich leben.«
    Ein paar Minuten später kamen Adam und Melvin aufs Dach gestolpert.
    Wieder seufzten wir erleichtert. Aber im tiefsten Inneren wusste ich, dass Dad niemals zugelassen hätte, dass Adam unter seiner Aufsicht etwas zustieß. Holly sprang auf und umarmte ihn.
    Er umfasst ihre Schultern. »Warum musste ich mit ansehen, wie du vom Dach gesprungen bist? Ist dir klar, dass mir
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