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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller
Autoren: Adam-Troy Castro
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Zerreißprobe in Hinblick auf ihr Gefühl für den Sinn ihres Daseins als Spezies angerichtet hat. Sie werden noch innerhalb dieses Jahrhunderts aussterben. Der einzige Unterschied für sie wird sein, dass sie nicht in einem gigantischen Gemetzel untergehen - stattdessen dürfen sie noch jahrelang ihre Welt durchstreifen, wohl wissend, dass sie die Letzten sind. Ich habe sie dazu verdammt, verstehst du? Nur wieder so eine Sache, die mich nachts nicht schlafen lassen wird.
    Was die Menschheit betrifft, habe ich das Unvermeidliche nur aufgeschoben. Es weiß immer noch jeder, dass Croyd mit dem vollen Einverständnis seiner Bosse gehandelt hat. Und jeder weiß, dass das kein Einzelfall war. Jeder weiß, dass wir immer noch von derselben Art von Mistkerlen regiert werden, die unsere Geschichte schon immer in Blut getränkt hat. Und das ist nur der Anfang. Es wird noch mehr ans Licht kommen. Eine düstere Enthüllung nach der anderen, zu viele, als dass man sie als die Taten einiger weniger korrupter Menschen abschreiben könnte. Der Krieg gegen uns wird stattfinden, und zwar früher, als ich mir vorstellen mag ... und wenn das passiert, dann wird die Menschheit nicht imstande sein, ihre Misshelligkeiten lange genug beizulegen, um dem Gegner eine vereinte Front zu bieten. All unsere Welten werden fallen, eine nach der anderen. Alle.«
    Die letzten Worte schrie ich förmlich, und ein Schwarm fliegender Kreaturen sauste in einem weiten Bogen aus seiner Deckung hinter einem nahen Gehölz zum Himmel empor. Meine Stimme versagte, und ich drehte mich um die eigene Achse wie ein wildes Tier auf der Suche nach einer Schwachstelle in seinem Käfig. Das einzige Problem war, dass der Käfig, der mich gefangenhielt, das Leben selbst war ... und der einzige Ausweg war der, der unausweichlich irgendwann auf jeden von uns zukommt.
    »Alle«, sagte ich noch einmal. »Und alles, was ich trotz all dem Schmerz geschafft habe, war, ein paar von uns eine vage Überlebenschance zu verschaffen.«
    Ich erblickte zwei betroffene Gesichter, die mich so entsetzt anstarrten, wie ich es verdient hatte.
    Ich ließ ein hässliches Grinsen aufblitzen und empfand eine wilde, perverse Freude daran, die Abscheu, die ich mir selbst gegenüber empfand, in ihren Augen gespiegelt zu sehen. »Also, wie sieht es aus? Du sagst, du kannst mich nicht hassen. Und ich weiß, du findest in deinem Herzen immer noch Liebe für mich. Aber willst du immer noch, dass ich ein Teil von dir werde? Willst du dich mit jemandem vereinen, der unmöglich mit dem leben kann, was er getan hat?«
    Vereint streckten sie die Hände nach mir aus. Oscin umfasste meine linke Schulter mit einer Hand, Skye die rechte. Gemeinsam, wie eine Person, drückten sie sacht zu, eine Geste, die unterstützend wirken sollte, mir aber keine Hilfe war.
    Ich war nun ein geschlossenes System. Es gab keinen Weg hinein und keinen heraus.
    Und ich war nicht überrascht, als sie mir beide den Rücken zukehrten und davongingen.

KAPITEL EINUNDZWANZIG
VIER TAGE SPÄTER
 
    Meine abschließenden Angelegenheiten auf Vlhan musste ich allein regeln.
    Die Tchi-Botschaft war ein phallischer, weißer Speer, der sich auf einem wenig einladenden Felsen oberhalb des Polarkreises von Vlhan in den Himmel bohrte. Aufblasbare Habitate hingen wie Trauben von der Spitze herab, und das Material ihrer Außenhüllen flatterte in dem steten Wind. Weitere derartige Habitate, errichtet, um Platz für die vielen Flüchtlinge zu schaffen, die eine Unterkunft benötigten, während die diplomatische Gemeinde sich den mühseligen Vorbereitungen zum Abzug von Vlhan widmete, kauerten sich neben den Turm wie Kinder, die bei dem größten Erwachsenen in der Umgebung Schutz suchten. Ich konnte es ihnen nicht verdenken, denn die bitterkalte Luft brannte an meinen Wangen und raubte mir fast den Atem, kaum dass ich den Schutz des ionischen Feldes meines Gleiters hinter mir gelassen hatte. Dies war nicht der Ort, den jemand, der sich eine angenehme Umgebung wünschte, als Wohnort auswählen würde, aber die ersten Tchi, die nach Vlhan entsandt worden waren, hatten beschlossen, ihre Basis an einem Ort aufzubauen, der möglichst weit von den gemäßigteren Klimazonen entfernt war, die die Vlhani bevorzugten, und die Diplomaten, die sich jetzt noch auf Vlhan aufhielten, hatten gute Gründe, diese Entscheidung als höchst vorteilhaft anzusehen.
    Sechs Tage waren seit dem Gemetzel in der Fabrik der Thanes vergangen, fünf seit meinem Zusammenbruch in
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