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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller
Autoren: Adam-Troy Castro
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der Dusche, vier, seit die Porrinyards mir ihre Antwort erteilt hatten.
    Es waren nur wenige Kreaturen zu sehen: Menschen, Riirgaaner und Tchi, die in der Lage waren, den Sonnenschein sogar dann zu genießen, wenn der Breitengrad die zugehörige Wärme nicht mitlieferte. Ein männlicher Mensch und eine weibliche Bursteeni spielten ein Spiel, ähnlich wie »Fang den Ball«, jedoch mit einem Gegenstand aus Bursteeni-Produktion, der sich auf einer runden Flugbahn zwischen ihnen hin und her bewegte; der Mann, es war derjenige, der mir als Clifford Dunbar vorgestellt worden war, brüllte mir einen freundlichen Gruß zu, als ich in Hörweite vorbeiging. Ich nickte ihm zu, ohne in diesem Moment besondere Freude zu empfinden, doch mir war bewusst, dass es für manche von uns immer noch ermutigend war, bekannte Gesichter zu sehen, die die katastrophalen Geschehnisse überstanden hatten.
    Auch ich war nicht dagegen immun. Doch die Kreatur, die jetzt auf mich zukam, die Person, der man gesagt hatte, sie möge mit mir rechnen und die sich aus einer Runde mehrerer Repräsentanten ihres Stabs löste, um mich bereits weit vor der Eingangstür der Botschaft in Empfang zu nehmen, verabscheute ich. Er jedoch überraschte mich, indem er seinen Respekt mit einer Verbeugung bekundete. Der Wind wehte ihm das spärliche weiße Haar in die Stirn. »Counselor Cort.«
    »Erster Referent Rhaig.«
    Rhaig schlang die Arme um den Leib, eine Geste, die den gefütterten Stoff seines Mantels zusammendrückte und die schmale Gestalt darunter preisgab. Mit dem Mantel sah er für einen Tchi regelrecht fettleibig aus, umso mehr, da seine Spezies üblicherweise transparente Roben bevorzugte. »Die Vlhani haben ständig Ihren Namen getanzt, seit das Morden aufgehört hat.« »Ich weiß.«
    »Also haben Sie mehr getan, als Sie gesagt haben.«
    »Das habe ich nie abgestritten.«
    »Ich nehme an, Sie werden mir nur wieder sagen, dass jede Bitte um Aufklärung über den diplomatischen Dienstweg zu laufen hat.«
    Eigentlich hatte ich eher an ein schlichtes Fick dich gedacht, aber so ging es natürlich auch. »Ja.«
    »Dann werde ich meine Beanstandungen entsprechend abfassen müssen.«
    »Das wäre mein Vorschlag.«
    »Sie müssen wissen«, sagte er, »dass ich Ihnen die Geheimnistuerei in einer Angelegenheit, die sich für uns alle als so schmerzlich herausgestellt hat, zutiefst übelnehme, ebenso wie meine Kollegen. Ich beabsichtige, Sie zur Rechenschaft zu ziehen, und ich nehme an, dieses Mal wird ihr kostbares Corps Sie nicht schützen, denn derzeit stellen alle die gleichen Fragen.«
    Das nahm ich auch an. Trotz der mächtigen Verbündeten, die für mich die passenden Fäden ziehen konnten, würde ich wohl ein paar Monate Scheiße fressen müssen, um wenigstens den Schein zu wahren. Ein gutes Argument dafür, mein Leben lieber früher als später zu beenden, aber auf Vlhan würde ich sicher nichts weiter tun. Ich hatte einen zu hohen Preis bezahlt, um mich diesem Planeten zu überlassen.
    »Dennoch«, fuhr er fort, »verstehe ich, warum Sie hier sind, und ich habe nicht die Absicht, Sie heute in irgendeiner Weise zu behindern.«
    »Also, wo ist sie?«
    Er drehte sich um und zeigte auf eine niedrige Hügelgruppe, ein paar Hundert Meter von der Botschaft entfernt. »Gleich hinter diesem Gipfel finden Sie ein Kap, direkt am Meer. Das malerischste Fleckchen, das wir hier oben haben. Ihr Mitmensch hat dort einen großen Teil seiner Zeit verbracht. In Anbetracht dessen, was Sie uns über sie erzählt haben, hätten wir das verhindern sollen, aber Sie sagten, sie solle nicht gestört werden.«
    »Danke.«
    »Wir sind gern bereit, Sie zu unterstützen, wenn Sie es wünschen. Oder als Zeugen zu fungieren, sollten Sie die Anwendung von Gewalt rechtfertigen müssen.«
    »Nicht nötig«, sagte ich. »Ich habe etwas, das sie will. Ich bin sicher, sie wird kooperieren.«
    Wieder verbeugte er sich leicht, steif, sogar für einen Angehörigen seiner Spezies, ehe er kehrtmachte und in die Wärme im Inneren seiner Botschaft zurückkehrte. Ich kam auf den Gedanken, dass ich ihn vielleicht doch nicht so sehr hasste. Was, bedachte man meine persönliche, langjährige Erfahrung mit seiner Spezies, ein beachtliches Zugeständnis war.
    Ich drehte mich um und musterte die fernen Hügel, kniff die Augen zusammen, als eine eisige Böe mir ins Gesicht fuhr. Es war früh am Nachmittag, aber man hatte mir erklärt, die Tage seien in dieser Breite und zu dieser Jahreszeit kürzer.
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