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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller
Autoren: Adam-Troy Castro
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umgebracht haben. Ich wusste nur nicht, warum.
    Darum war ich so darauf bedacht, Sie in unsere große Flucht aus der riirgaanischen Botschaft hineinzuziehen. Die einzige Unterstützung, die ich zu dem Zeitpunkt tatsächlich gebraucht habe, war ein Führer, der den Planeten kannte - und dafür hatte ich bereits Pakh Valinia vorgesehen. Oh, ich habe Ihnen irgendeinen Blödsinn darüber erzählt, dass ich Ihre politischen Kontakte brauchen könnte ... aber dass das Unsinn war, hätten Sie selbst erkennen müssen, immerhin hat Croyds herablassende Haltung gegenüber Ihrem Arbeitgeber bereits deutlich aufgezeigt, dass Ihr Einfluss hier bedeutungslos war.
    Die Wahrheit ist, dass ich mich von all den anderen welterschütternden Problemen, die mir gerade in den Schoß gefallen waren, schon so erschlagen gefühlt habe, dass ich mir Sie, eine einfache Mörderin, gegriffen habe, weil Sie ein Problem dargestellt haben, mit dem ich umzugehen wusste.
    Das hätte ich vielleicht nicht tun sollen, immerhin war damit zu rechnen, dass Sie einen gefährlichen Störfaktor darstellen würden. Aber, verdammt, normale Mörder kann ich im Schlaf anklagen, und ein Problem, mit dem ich zurechtkomme, war genau das, was ich brauchte, um meinen Verstand wach genug zu halten, um mit dem Problem fertig zu werden, das mir zwangsläufig mehr Schwierigkeiten bereiten musste. Also habe ich Sie mitgenommen und Ihnen Informationen entlockt, von denen Sie dachten, Sie würden nur dazu dienen, Merin zu finden, obwohl sie eigentlich mehr dazu dienten, möglichst viel über Ihre Beziehung zu Schiff herauszufinden.
    Zuerst bin ich der Frage nachgegangen, ob der Mord etwas mit unbotmäßigen Geschäftspraktiken zu tun hat, und dann, ob Sie womöglich die Macht an sich reißen wollten. Aber nachdem Sie mir klargemacht haben, dass Sie so etwas wie eine Familie waren und sich selbst zu dem gemacht haben, was Sie sind, um mit den Verbrechen leben zu können, die Sie begangen haben, und dass er Sie jahrelang ungeniert gequält hat - na ja, von da an gab es kein großes Geheimnis mehr.«
    All ihre eingesperrten Gefühle sickerten an den Rändern durch. Wie fest sie das Paket auch geschnürt haben mochte, es bekam doch Risse. »Nein, das gab es dann wohl nicht mehr.«
    »Die traumatischen Ereignisse im Amphitheater haben alle nervös gemacht, sogar Sie. Aber was hat er am Ende zu Ihnen gesagt, dass er Sie über die Grenze der Belastbarkeit hinausgetrieben hat?«
    Sie hörte sich furchtsam an, verloren gar. »Wir hatten einen Platz entdeckt, an dem wir uns verstecken konnten, eine Nische in den Trümmern der Tribüne, die ungefähr die Form einer Höhle hatte und gerade groß genug für uns beide war. Dort haben wir uns hineingekauert und die Nacht verbracht, umgeben von den Schreien und voller Furcht, wir könnten ein Geräusch verursachen, das uns verraten würde. Aber sie haben uns nicht gefunden ... und am Morgen sind wir rausgekrabbelt und zu den Gleitern gegangen in der Hoffnung, wir würden einen finden, der noch einsatzbereit war. Ich habe dieses Stück Rohr nur dabei gehabt, weil ich es irgendwann aufgehoben und einfach nicht daran gedacht habe, es wieder wegzulegen. Ich glaube, mir war nicht mal bewusst, dass ich es hatte. Es war nur irgendetwas, das ich gepackt hatte, weil ich mich an irgendwas festhalten musste. Und dann hat er sich umgedreht, mich mit hasserfüllten Augen angesehen und gesagt: ›Du musst wirklich stolz auf dich sein, immerhin wäre ich gar nicht hier, hättest du sie nicht aus dem Haus getrieben.‹«
    Ich hatte mir schon gedacht, dass es etwas in dieser Art gewesen sein musste. »Und da haben Sie ihn umgebracht.«
    »Ich wusste nicht, dass ich es tun würde«, sagte sie, »bis ich es getan habe.«
    »Kurz gesagt war es also ein Verbrechen aus Leidenschaft.«
    »Ja.«
    »Das einzige Problem, was nun noch bleibt, Tara, ist, dass Sie gar nicht imstande sein dürften, ein Verbrechen aus Leidenschaft zu verüben. Ich weiß, er hat Ihnen viel angetan, aber trotz all den Beleidigungen, die Sie erdulden mussten, trotz all dem Stress und dem Schrecken, den Sie hinter sich hatten ... Sie hätten ruhig und kontrolliert bleiben müssen, solange Sie von Ihren Modifikationen beeinflusst wurden.«
    »Ja.«
    »Es sei denn, es hat nie derartige Modifikationen gegeben.«
    »Ja.«
    »Das war eine Lüge, die Sie sich selbst und allen anderen all diese Jahre erzählt haben, das Einzige, was Sie davor bewahrt hat, einfach zu zerbrechen. Sie haben sich nie
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