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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel
Autoren: L. E. Modesitt
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unterdrückte ein Gähnen und klinkte sich ganz ins Netz ein, um den Rest der Durchsage zu verfolgen.
    »… zweite Reihe wird von der VGT Winterspeer angeführt … die dritte Linie wird von der VGT Sturmvogel besetzt. Der Einsatz beginnt um 1343 Standardzeit …«
    »Verdammt …« Das geringschätzige Wort, das unvermittelt durchs Netz flog, kam von Saryn, die gerade die Verbindung mit Ryba beendet, den Empfang jedoch nicht unterbrochen hatte, um die Durchsage von Ryba noch mitzuhören.
    »Also gut«, sagte die Kapitänin mit kaum verhohlenem Sarkasmus, »es sind zwölf Türme und wir haben nur fünfzig Schiffe, die Hälfte davon Zerstörer mit schwachen D-Strahlern.«
    Saryn stand auf und wackelte mit den Fingern. Dann versuchte sie, mit der linken Hand ihren Nacken zu massieren, bevor sie sich wieder auf der Liege niederließ. Sie wollte noch etwas ausruhen, während Ryba die Winterspeer ausrichtete und auf den Unterraumsprung vorbereitete, der dem Angriff vorausgehen würde.
    Nylan holte tief Luft und streckte sich. Der Ingenieur hätte aus der Datenbank noch einmal die vollständige Aufzeichnung der Nachricht abrufen können, aber er hatte auch so schon genug gehört. Mehr als genug. Die Dämonen hatten eine Sperrlinie aus Türmen quer über die zentrale Raumstraße errichtet und ein Netz durch den Unterraum gespannt, mit dem die Vereinigte Glaubensallianz praktisch in zwei Teile zerschnitten wurde.
    Die verdammten Türme bezogen wer weiß woher ihre Energie und waren fast unzerstörbar. Nur wenn genügend Deenergetisatoren an den Verknüpfungspunkten der Energieversorgung konzentriert werden konnten, verwandelte sich eine ganze Reihe von Türmen in reine Energie. Meist waren es aber die Schiffe der Engel, die sich in reine Energie verwandelten.
    Es war sicher schwierig gewesen, die Türme zu bauen, denn es gab nur fünfzig bekannte Exemplare. Das war aber immer noch genug, um die VGA in die Ecke zu drängen und den Handel und die Kommunikation in vielen Regionen völlig lahm zu legen.
    »Energieversorgung … wie ist der Status der Fusaktoren?« Die Frage der Kapitänin brannte sich in Nylans Gedanken.
    Der Ingenieur unterdrückte seine Gereiztheit. Ryba hätte sich ohne weiteres auch selbst in das Energie-Subnetz einschalten können. Die Winterspeer stand ja keineswegs kurz vor einem Sprung oder einem Kampfeinsatz. Er drang tiefer ins System ein und nahm die Überprüfungen vor, dann schickte er ihr gedanklich die Zusammenfassung.
    »Danke, Energieversorgung. Energienetz sieht gut aus.«
    Nylan richtete sich auf seiner Liege auf und sah zu, wie die Kapitänin die Anzeigen betrachtete – diejenigen, die vor ihr im Cockpit verteilt waren, und diejenigen, die sie nur im Geiste sah. Ihre Gedanken rasten durchs Neuronetz der Winterspeer, nahmen hier eine Kursanpassung vor, veränderten dort den Energiefluss von den Fusaktoren und beobachteten immer und immer wieder die schrecklichen Abbilder der Dämonenschiffe der Rationalisten.
    »Die da drüben haben jede Menge Energie, Ryba«, bemerkte der drahtige, hellblonde Ingenieur. Er hatte nicht laut gesprochen, sondern ihr seine Worte durchs Neuronetz geschickt.
    »Ich wünschte, ihr zwei würdet laut sprechen. Diese gefühlsgeschwängerten Untertöne bringen das ganze Netz durcheinander.« Ayrlyn, die Kommunikationsoffizierin, holte tief Luft. Auch sie hatte nicht laut gesprochen, sondern die Gedanken über das Neuronetz geschickt, doch die Schärfe der Zurechtweisung war nicht zu überhören.
    Gefühlsgeschwängerte Untertöne? Nur weil er gelegentlich mit Ryba schlief? Nylan blickte zur Seite zum vierten Sitz, auf dem die brünette Kommunikationsoffizierin saß. Sie hatte ihre Bemerkung auf das Kommnetz beschränkt, während sie von den Trägerwellen bis zu den Frequenzen der Dämonen das ganze Band überprüfte.
    »Das Netz ist schneller.« Rybas Antwort klang sachlich, fuhr aber dennoch schneidend und von einer gewissen Schärfe begleitet durchs Netz.
    Nylan zuckte erneut zusammen und beschloss, ein weiteres Mal das Energie-Subnetz zu prüfen.
    »Zehn bis zum Sprung. Reichweite auf minus fünf synchronisieren.«
    Der Ingenieur leckte sich die Lippen. Temporale Rücksprünge schienen den Schiffen der Engel einen gewissen Vorteil zu verschaffen, beanspruchten die Fusaktoren allerdings so stark, dass sie bei jedem dritten Einsatz überholt werden mussten. Acht Zeiteinheiten war der größte Rücksprung, den ein Kreuzer der Engel schaffen konnte. Die Zerstörer
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