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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel
Autoren: L. E. Modesitt
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während sie das Schiff praktisch auf der Stelle wendete.
    Schweiß lief über Nylans Stirn und drang ihm in die geschlossenen Augen, während er den Energiestrom glättete, kleine Unterschiede in der Leistung der beiden Fusaktoren ausglich und die Energieproduktion der Aggregate verband. Den rechten Fusaktor ließ er mit hundertzehn, den linken mit hundertneun Prozent Nennleistung laufen, bis er die ersten Anzeichen von elektronischem Chaos spürte. Dann senkte er die Leistung bis knapp unters vorgeschriebene Maximum ab.
    Dennoch begannen einige Anzeigen gelb zu blinken und jagten kleine, schmerzende Stiche durch Nylans Körper. Um einen Ausgleich zu schaffen, fuhr er die Lüftung herunter, obwohl er genau wusste, dass die zwei Dutzend Marineinfanteristinnen heftig fluchen würden, wenn keine kühle Luft mehr aus den Düsen kam.
    Die Flugbesatzung war daran gewöhnt, dass während des Kampfes die Lüftung ausfiel. Sie waren ohnehin viel zu beschäftigt, um sich darüber Gedanken zu machen. Bei den Reservetruppen sah die Sache anders aus. Sie hassten es, nur die Reserve zu sein, aber seit die Eiswind einen Dämonenturm eingenommen hatte, war ein Befehl vom Oberkommando der Engel in Kraft, dass auf jedem Kreuzer zwei Trupps Marineinfanteristen mitfliegen müssten. Natürlich, überlegte, Nylan, war danach kein anderer Kreuzer den Turmschiffen auch nur nahe gekommen. Die Wissenschaftler arbeiteten nach wie vor daran herauszufinden, wie die Türme funktionierten. Bisher wusste man lediglich, dass sie auf irgendeine Weise Chaos-Störungen erzeugten, die benutzt wurden, um den Realraum zu verzerren.
    Wieder tasteten zwei Disruptorstrahlen nach der Winterspeer.
    Ryba ließ die übrige Energieversorgung fast auf null fallen und lenkte alles auf die Schirme um.
    Nylan kämpfte sich durch die mittleren Ebenen des Energienetzes, dämpfte die Rückkopplungen und löste eine Energieschleife im zweiten Fusaktor auf. Negative Effekte der Felder konnte er meist schon spüren, bevor sie überhaupt wirksam wurden.
    Ein dritter Strahl griff nach der Winterspeer, als die Eishauch im Chaos verging.
    Die Kapitänin nahm den Bug des Schiffs herunter, zog den größten Teil der Energie von den Schilden ab und lenkte den ganzen Energiestrom in den Antrieb um. »Energie!«, befahl sie.
    Nylan schaltete die Fusaktoren auf Überlast, bis sie mit fast hundertzwanzig Prozent Nennleistung liefen, und fühlte seine Nerven brennen, während er die Turbulenzen dämpfte.
    Die dritte Linie der Engelsschiffe griff jetzt die Türme an, aber die Disruptorstrahlen schienen sich auf die Winterspeer zu konzentrieren und den Kreuzer von allen Seiten einzukesseln.
    Nylan schluckte. Künstliche Schwerkraft und Luftzufuhr waren abgeschaltet, im Schiff wurde es rasch wärmer, die Kapitänin nahm akrobatische Kurswechsel vor, um den Ionenauflösern ihrer Feinde zu entgehen, sein Magen lag wie ein Stein im Bauch, die Augen taten ihm weh. Und er hatte nur das Netz und seine Sinne, um die Energieversorgung zu steuern.
    »Schilde!« Ryba fuhr die Beschleunigung wieder auf null zurück.
    Die vierte Welle der Engelsschiffe, darunter auch die Schweren Kreuzer, kamen von unten herauf. Dutzende von Deenergetisatoren leckten an den Türmen, aber immer noch griffen die Disruptorstrahlen nach der Winterspeer.
    Nylan verlagerte den Energiestrom zu den Schilden, berechnete und überprüfte seine Ergebnisse. Die Schirme der Winterspeer waren stark genug, um den gleichzeitigen Angriff von zwei Dämonenstrahlen abzuhalten – aber höchstens ein- oder zweimal und sicher nicht für lange Zeit.
    Ein Disruptorstrahl glitt über die Schilde und Nylan stöhnte, als er den Kraftfluss als Brennen im Gehirn spürte. Das Brennen ließ kaum nach, als er den Schild etwas verschob, um das dumpfe, schmerzende Chaos abzufangen.
    Es gab ein Geräusch wie von splitterndem Glas, dann war statisches Rauschen zu hören und reines Chaos fuhr kreischend durch die Kommunikationskanäle, als der Brennpunkt der Spiegelschiffe zusammenbrach und die Barriere aus Chaos, die von den Rationalisten errichtet worden war, in sich zusammenfiel.
    Engelsschiffe stoben in alle Richtungen davon, einige unternahmen blinde Unterraumsprünge, andere wurden dort, wo vorher der Brennpunkt gewesen war, von wirbelndem Chaos verschlungen.
    Ryba ließ die Schilde fallen und schaltete auf maximale Beschleunigung um.
    Das Chaos, ein weißer Wirbel, der sich in keine und in alle Richtungen zugleich zu drehen schien, gespeist
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