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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel
Autoren: L. E. Modesitt
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von der konzentrierten und verstärkten Energie aller Turmschiffe der Rationalisten, brandete durch die Winterspeer, warf die Fregatte hin und her und zog sie durch einen dunklen Trichter, hinein in rot gerändertes Weiß, das umgeben war von schwarzer Ordnung.
    Die gleiche Schwärze brach auch über den überlasteten Ingenieur herein.

 
III
     
    N ylan schüttelte den Kopf. Er hätte nicht erwartet, dass er überhaupt noch fähig sein würde, den Kopf zu schütteln. Genauer gesagt hätte er nicht damit gerechnet, dass er überleben würde. Ins Neuronetz konnte er nicht eindringen, es war tot. Er konzentrierte sich auf die Energieversorgung und empfing ein Abbild der Schalttafel. Die Anzeigen entsprachen dem Schaltpult, das er vor sich sah, aber er konnte nicht ins Netz einsteigen, sondern erhielt lediglich das geistige Abbild.
    Die Statusanzeigen verrieten ihm, dass die beiden Fusaktoren erloschen waren, als hätten sie nie existiert.
    Er runzelte die Stirn.
    »Bei der Dunkelheit, schau dich nur an«, murmelte Ayrlyn.
    »Was ist?«, fragte Nylan.
    »Dein Haar ist silbern … nicht wie das Silbergrau des Alters, sondern glänzend silbern.«
    »Erzählt mir nichts von Haarfarben! Wo sind wir?«, dröhnte Gerlichs Stimme aus dem Lautsprecher.
    »Das versuchen wir gerade herauszufinden«, fauchte Ryba. »Allerdings dauert die manuelle Positionsbestimmung etwas länger.«
    Nylan starrte die Kapitänin an. Ihr früher dunkelbraunes Haar war schwarz geworden, pechschwarz. Aber Sprünge durch den Weltraum konnten doch nicht die Haarfarbe verändern, das wusste er genau. Er wandte sich an Ayrlyn, deren braunes Haar leuchtend rot geworden war – nicht orangerot oder mahagonifarben, sondern rot wie eine lebendige Flamme.
    Waren sie alle tot? Befanden sie sich in einer Art Jenseits?
    »Also gut … wo sind wir?«, fragte Saryn. Ihr Haar war braun geblieben, schien aber etwas dunkler zu sein … vielleicht ein wenig voller.
    Während er auf die Antwort der Kapitänin wartete, nahm Nylan noch einmal das Pult in Augenschein. Die Hälfte der Anzeigen war entweder tot oder zeigte sinnlose Daten. Dann blickte er wieder zur Kapitänin, zuckte mit den Achseln und wartete schweigend.
    »Wir sind in einer Region, die mir völlig fremd ist«, erklärte Ryba schließlich. »Das Nav-System zeigt keine bekannten Sternbilder, aber wir sitzen praktisch genau über einem Planeten und ich kann die Umlaufbahn leicht stabilisieren.«
    Der Ingenieur runzelte die Stirn. Die Wahrscheinlichkeit, bei einem blinden, ungezielten Sprung in der Nähe eines Planeten herauszukommen, war verschwindend gering.
    »Nylan, können wir irgendwie mehr Energie bekommen?«
    »Die Fusaktoren sind tot, Kapitänin, aber ich versuche es noch einmal.« Nylan konzentrierte sich auf die Fusaktoren, ignorierte das tote Netz und versuchte, das Gefühl des glatten Energiestroms wachzurufen und aufrechtzuerhalten.
    Tatsächlich spürte er einen Moment lang eine Art Energiefluss, aber es fühlte sich eher an, als strömte die Energie aus ihm selbst heraus und nicht aus den Fusaktoren. Dann drohte die Schwärze ihn wieder zu verschlucken.
    Er ließ das Bild los. »Das war’s, Kapitänin.« Er wusste nicht warum, aber er konnte nichts mehr ausrichten.
    »Vielleicht hat es gereicht«, grunzte Ryba.
    Der Ingenieur wandte sich wieder den Anzeigen auf dem Pult zu. Schade, dass die manuellen Eingaben so langsam waren. Da die Kapitänin nichts weiter sagte, benutzte Nylan die weit reichenden Sensoren, um Daten über den Planeten zu sammeln. Jede Information wurde, sobald sie im System eintraf, umgehend katalogisiert. Es war ein warmer Planet, auf dem es freies Wasser, aber keinerlei elektronische Abstrahlung gab. Er drehte sich um die eigene Achse, also gab es dort unten normale Tag- und Nachtwechsel, er hatte keinen Mond und auf der Nachtseite war kein künstliches Licht zu erkennen. Die Schwerkraft entsprach in etwa der auf Himmel, die Masse war ungefähr genauso groß.
    Er richtete einen Sensor auf die Sonne und schluckte.
    »Orbit ist stabil … glaube ich«, meldete Ryba. Sie wischte sich die Stirn mit dem Ärmel der schwarzen Uniformjacke ab. Dann drehte sie sich auf der Liege um und runzelte die Stirn. »Du hattest Recht, Ayrlyn. Was die Haarfarbe angeht, meine ich.«
    Nylan nickte bei sich. War das Spektrum des sichtbaren Lichts hier anders beschaffen, als sie es kannten? Aber wie war das möglich? Die Beleuchtung im Schiff hatte sich nicht verändert. Oder etwa doch?
    »Wo
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